Sonntag, 24. Juni 2018
Der SWR über Plastiktüten
Als ich das letzte Mal den SWR im Autoradio gehört habe, wollte ich eigentlich nur etwas Hintergrundmusik für die morgendliche Fahrt zur Arbeit haben, musste mir dann aber eine sehr längliche Kampagne zum Verbot von Plastiktüten anhören. Die ersten paar Sätze, dass die Plastiktüten umweltschädlich sind und deshalb überhaupt keine Plastiktüten verwendet werden sollten, waren ja noch in Ordnung. Selbst zum Einkauf von Obst dürften keine Plastiktüten verwendet werden. Aber als diese Argumentation des SWR durch war, hat der SWR nicht wieder Musik gespielt, sondern die gleiche Argumentation nochmal und dann nochmal durchgenudelt, so als ob die Zuhörer so dumm wären, so dass man ihnen alles dreimal erklären muss. Nach dieser schier endlosen oberlehrerhaften Belehrung habe ich den Sender gewechselt. Seitdem habe ich nie wieder SWR Radio gehört – ich möchte ja im Autoradio nur Musik hören und nicht von oben herab belehrt werden. Weiterhin wünsche ich mir einen Journalismus, der objektiv informiert, anstatt Kampagnen betreibt, um die eigene Meinungen den Zuhörern einzutrichtern.

Gestern kam im SWR Fernsehen ein erfreulicher Bericht über eine erfolgreiche Initiative in Karlsruhe. Ein Kirchenchor kann endlich wieder auf der Wiese einer öffentlichen Anlage singen, ohne Angst zu haben, bei jedem Schritt in Hundekot zu treten. Dies ist der Erfolg einer Initiative, die Spender für Hundekotbeutel aufgestellt hat. Der Erfolg dieser Initiative ist so groß, dass mittlerweile 2 Millionen Hundekotbeutel pro Jahr genutzt werden.

Ich finde es absurd, dass der SWR einerseits eine Kampagne zum Verbot von Plastiktüten führt, aber andererseits den Verbrauch von 2 Millionen Hundekotbeuteln pro Jahr bejubelt.

Gerade bin ich von meiner Laufrunde über die Kraichgauer Hügellandschaft zurückgekommen. Dabei habe ich einen Mountainbiker gesehen, zwei verbotswidrig geparkte Autos, und zwei Hundehalter mit Hund. Eine Stelle dieser Hügellandschaft ist in jeder Himmelsrichtung mindestens fünf Kilometer von der nächsten Ortschaft entfernt. Zu dieser Stelle fahren gern die Hundehalter mit dem Auto, um den Hund Gassi zu führen. Dass der dazugehörige Weg eigentlich nur für land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge erlaubt ist, interessiert diese Hundehalter nicht. Die Nutzung des Autos um den Hund Gassi zu führen ist im Kraichgau auch absolut unnötig – die Ortschaften sind so klein, dass der Ortsrand in höchsten fünf Minuten Fußweg erreicht werden kann. Damit sind solche Hundehalter in vielfacher Hinsicht Umweltsünder.

Die EU plant ein Verbot der Plastiktüten. Ich frage mich, wie man Plastiktüten verbieten kann, wenn Plastiktüten doch für Hundekotbeutel benötigt werden. Außerdem ist der Hund insgesamt mit seinem täglichen Fleischbedarf, den Autofahrten zum Gassigehen und den Bedarf an Hundekotbeuteln usw. eine viel größere Umweltbelastung als eine einzelne Plastiktüte. Die logische Konsequenz wäre, dass man erst die Hundehaltung verbieten müsste, bevor die Plastiktüten veboten werden können. Ein Verbot der Plastiktüten zum Transport von frisch gekauften Kirschen bei eine gleichzeitigen Ausnahme für Hundekotbeuteln wäre für mich ein schlechter Witz.

Donnerstag, 13. Juli 2017
Fake-Bürgerbeteiligung
Die Oberbürgermeisterin meiner Stadt wurde vor knapp acht Jahren auch deshalb gewählt, weil sie versprochen hat, für mehr Bürgerbeteiligung zu sorgen. Dieses Image hat aber schwer gelitten, als sie letztes Jahr verkündet hat, dass in meinem Ortsteil ein Gebäude errichtet wird, in dem für die nächsten 30 Jahre 200 Flüchtlinge untergebracht werden. Die Bauplanung wurde ein halbes Jahr lang in aller Heimlichkeit betrieben, so dass der Bürger am Ende vor vollendete, alternativlose Tatsachen gestellt wurde. Der Begriff Bürgerinformation hätte in diesem Fall bedeutet, dass man den Bürger schon ein halbes Jahr vorher informiert hätte, als die Planung begonnen hat, und nicht erst dann, wenn die Bauplanung abgeschlossen ist und der Kaufvertrag für das Grundstück unterschriftsreif ist. Der Begriff Bürgerbeteiligung ist noch umfassender: er bedeutet, dass man den Bürger nicht nur informiert, sondern ihm auch alternative Vorschläge macht. Die Alternative zu diesem großen Zentralbau wäre gewesen, drei kleinere Gebäude für je 70 Flüchtlinge zu bauen, und diese Gebäude gleichmäßig auf alle Ortsteile zu verteilen, anstatt alle Flüchtlinge nur in dem Ortsteil zu konzentrieren, der bevölkerungsmäßig nur ein Zehntel der Gesamtstadt ausmacht. Dann hätte man dem Bürger befragen können, welche der Alternativen ihm lieber sind: die Gefahr eine Ghetto-Bildung oder ein paar Millionen Euro mehr Kosten für den Steuerzahler. Am Ende wurde die Flüchtlingsunterkunft doch nicht gebaut, weil der Landkreis die Planzahlen reduziert hat, aber das Image der Oberbürgermeisterin hat dadurch dauerhaft gelitten.

Aktuell bewirbt sich die Oberbürgermeisterin für eine zweite Amtszeit, um muss ihr schlechtes Image bezüglich Bürgerbeteiligung wieder aufpolieren. Aus diesem Grund wurden Ortsteil-Dialoge gestartet. Die lokale Jubelpresse berichtet ganz begeistert davon, wie sich die Oberbürgermeisterin die Vorschläge der Bürger anhört. Ich selbst kann die Begeisterung nicht teilen, weil mich die diskutierten Vorschläge nicht überzeugen. Ein Thema in meinem Ortsteil war der Bau einer Lärmschutzwand. Dieses Thema gibt es schon, seit dem vor dreißig Jahren das Baugebiet in 500 Metern Entfernung zur Autobahn erschlossen wurde. Genauso lange sagt der Bund, welcher für den Bau der Lärmschutzwand zuständig wäre, dass keine Lärmschutzwand gebaut wird. Einer der Gründe ist, dass eine Lärmschutzwand an dieser Stelle nichts bringen würde, weil der Lärm einfach über die Lärmschutzwand drüber gehen und nach mehreren hundert Metern wieder absinken würde, so dass die Wirkung der Lärmschutzwand nach 500 Metern verpufft ist. Jetzt nochmal die alte Diskussion über die Lärmschutzwand wieder aufzuwärmen halte ich nicht für hilfreich. Das zweite Thema beim Bürgerdialog war der Bau eines Cafes neben des Friedhofs. Die Begründung dafür war, dass man ja oft beim Friedhof ist, dort jemanden trifft und ein Gespräch beginnt, und es dann schön wäre, wenn es ein Cafe neben dem Friedhof geben würde, wo man das Gespräch dann fortsetzen könnte. Ich wage mal die Prognose, dass das Cafe spätestens nach einem Jahr Pleite wäre, weil die örtliche Bevölkerung zu geizig ist und den Cafe lieber zuhause trinkt.
An dem Vorschlag des Cafes neben dem Friedhof erkennt man, dass an diesem Bürgerdialog nur Rentner und Hausfrauen teilgenommen haben. Welcher Berufstätige würde auch einen halben Tag Urlaub nehmen, um Freitags von 13:00 Uhr bis 22:00 Uhr solche Vorschläge mit lauter Rentnern und Hausfrauen auszudiskutieren? Die Oberbürgermeisterin und die Presse hat übrigens auch nicht so viel Zeit investiert. Der ganze Dialog wurde von einer externen Firma veranstaltet, die vermutlich auch dafür mit Steuergeldern entlohnt wurde, und die Oberbürgermeisterin kam nur zu halbstündigen Abschlusspräsentation und zum Fototermin mit der Presse. Da bin ich ja wirklich froh, dass ich keinen halben Tag Urlaub geopfert habe, um als Statist an einer solchen Fake-Bürgerbeteiligung mitzuspielen.
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Montag, 19. Juni 2017
Schachcomputer sind doch doof
Heute habe ich eine Schachpartie gespielt, an der man erkennen konnte, dass die Computer doof sind. Genauer gesagt: Schachengines im Speziellen und Computer im Allgemeinen haben zwar eine brutale Rechenkraft, doch die menschliche Intelligenz können sie einfach nicht ersetzen. Weiterhin können die Schachengines auch nichts dazulernen.

Mein Beweis dafür ist die folgende heute von mir als weiß gespielte Stellung:



Diese Stellung habe ich nachher von einer Schachengine ausspielen lassen. Als Weiß habe ich mit meiner menschlichen Intelligenz sofort gesehen, dass die verklemmte Stellung ein Unentschieden ist. Die dumme Schachengine hat aber verloren, obwohl sie ganz einfach ein Unentschieden hätte erreichen können. Die schwarze Schachengine hat nur die Figurenwerte zusammengezählt und sich so 3 Figurenwerte im Vorteil gewähnt. Dabei hat der Schachengine die menschliche Intelligenz gefehlt, mit der man hätte sehen können, dass einer der schwarzen Türme so von den Bauern eingeklemmt ist, dass er nicht mehr herauskommt. Der Turm hätte höchstens vor seinem Ende noch ein Bauern schlagen können, und hätte deshalb korrekterweise einen Figurenwert von 1 statt 5.

Aufgrund dieser falschen Einschätzung der Schachengine hat die schwarze spielende Schachengine 50 mal ziemlich belanglose Züge hin und her gemacht, bis ein Unentschieden gedroht hat (nach 50 Zügen, in denen keine Figur geschlagen wurde und kein Bauer bewegt wurde, gilt das Spiel als unentschieden). Danach hat die schwarze Schachenigine mit dem einzigen Bauern, der überhaupt noch ziehen konnte, einen Schritt nach vorne gemacht und dann wieder 50 mal sinnlose Züge hin und her gemacht.

Als danach wieder ein unentschieden gedroht hat, hat die schwarz spielende Schachengine mit dem Springer ein Bauern geschlagen, um die verklemmte Situation aufzulösen und ein Remis zu vermeiden. Dabei hat diese Schachengine fälschlicherweise angenommen, dass schwarz in der dadurch erreichten Stellung immernoch im Vorteil ist:



Die Schachengine war wieder dumm und hat den verbliebenen schwarzen Turm mit 5 Figurenwerten gerechnet, obwohl er so eingeklemmt ist, dass er nur 1 Figurenwert wert ist. Am Ende hat weiß gewonnen.
An diesem Schachspiel konnte man gut sehen, dass der Computer doch nur eine dumme Rechenmaschine ist, die in dieser Stellung gegen die menschliche Intelligenz verliert.

Dieses Schachspiel habe ich als weiß online gegen einen menschlichen Gegner gespielt. Bei der ersten oben dargestellten Position habe ich ein Remis angeboten, was der Gegner abgelehnt hat. Am Ende habe ich gewonnen. Die Analyse am Schachcomputer habe ich nur im Nachhinein durchgeführt.

Nur der Vollständigkeit halber möchte ich noch erwähnen, dass das Schachspiel heute bei diesem schönen Wetter nicht meine einzige Beschäftigung war. Ich war auch noch Joggen, am Baggersee und im Biergarten.
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Montag, 1. Mai 2017
Die CDU, die Presse und das Kopftuchverbot
Vor wenigen Wochen stand in der Bild am Sonntag, die CDU plane ein generelles Kopftuchverbot. Die FAZ hat genauer berichtet und geschrieben, dass ein CDU-Hinterbänkler ein Antrag für ein Kopftuchverbot eingebracht hat, und dieser Antrag noch von der CDU-Führung entschieden werden muss. Die taz hat überhaupt nicht berichtet.

Eine Woche später stand in der taz, dass die CDU-Führung ein generelles Kopftuchverbot abgelehnt hat, die FAZ hat berichtet, dass der Antrag des CDU-Hinterbänklers von der CDU-Führung abgelehnt wurde, und in der Bild am Sonntag wurde überhaupt nicht berichtet.

Gestern war auf der Coverseite von der Bild am Sonntag ein großes Foto von unserem Innenminster vor einer Deutschlandfahne, mit der Titelüberschrift "Die Burka gehört nicht zu Deutschland". Für wie blöd hält die Bild am Sonntag eigentlich ihre Leser? Und was sagt unser Innenminister denn dem Zentralrat der Muslime, wenn er auf der Islam-Konferenz mit ihm redet?
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Freitag, 1. April 2016
Eine gelungene Leugnung des Klimawandels
Der Comedian Bernd Hoëcker hat in dieser Woche in einer Talkshow erklärt, dass die Ängste, der Klimawandel würde zu Überschwemmungen führen, vollkommen unbegründet sind. Die konservative Ecke des Internets war von diesem Talkshow-Auftrat total begeistert, und sein Auftritt wurde von allen Lobbyisten der Großkonzerne sowie deren Firmenzeitschriften hochgelobt und empfohlen.

Der Comedian hat erklärt, dass eine Meeresspiegelerhöhung von 2 Metern ja lächerlich gering ist, wenn im Vergleich dazu die Zugspitze 2962 Meter hoch ist. Schon allein dieser gelungene Vergleich hat zu einem Begeisterungssturm in seinem Publikum geführt.

Der nächste Punkte des Comedians war: Bei einer Meeresspiegelerhöhung von 2 Metern innerhalb der nächsten zehn Jahre geht ja nur die Hälfte von Holland verloren, so dass diese paar wenige Holländer umziehen sollen. Jetzt soll mal jeder zweite Holländer im Publikum aufstehen. Keiner seiner 200 Studiogäste ist aufgestanden. Danach kam die Gegenprobe: jetzt soll mal jeder im Publikum aufstehen, der innerhalb der letzten zehn Jahre umgezogen ist, obwohl der Umzug nicht durch den Klimawandel erzwungen war. Daraufhin sind 15 Studiogäste aufgestanden.

Das war für ihn der Beweis, dass die Sorge vor der Meeresspiegelerhöhung vollkommen unbegründet ist. Jeden besorgten Bürger, der das Wort Meeresspiegelerhöhung erwähnt, kann man einfach als Kommunist und Querulant abtun, und damit dieses Thema erledigen.