Freitag, 24. April 2009
Schöne Projektwohnung in Frankfurt
Nun habe ich für 3 Monate eine Projektwohnung in Frankfurt. Die Projektwohnung, die ich ursprünglich haben wollte, war leider schon vergeben. Zur Auswahl stand dann nur noch eine kleinere und günstigere Wohnung und eine größere, aber eigentlich zu teuere Wohnung. Die kleinere Wohnung wäre mir wirklich zu klein gewesen, in dieser Wohnung war nicht einmal ein Sofa vorhanden, sondern nur ein Sessel. Die hätte ich nicht gewollt. Mein Abteilungsleiter war zum Glück so großzügig, mir die größere Wohnung zu genehmigen, die eigentlich schon zu teuer gewesen wäre. Jetzt habe ich eine schöne 35 Quadradmeter große Wohnung in Frankfurt, die alle meine Anforderungen erfüllt:
- Bett, Schrank, Sofa, Fernseher, Küchentisch/Esstisch, Kochnische, Dusche
- Kneipen, Bars und Supermärkte sind zu Fuß erreichbar
- relativ schnell am Arbeitsplatz, weniger als 30 Minuten ist in Frankfurt bei einer guten Lage schwer möglich
- schone Laufstrecke dem Main entlang
- in der Nähe ist ein Karate-Verein, bei dem ich mal ein Probe-Training machen möchte

Ich hoffe, dass ich auch die Projektwohnung richtig nutzen kann. Weil meine Firma gerade einen Auftrag für ein Projekt in Köln gewonnen hat, wo ich auch mitarbeiten soll. Und die Zeit, die mir durch das Köln-Projekt in Frankfurt fehlt, soll dadurch ausgeglichen werden, dass ein weiterer Mitarbeiter in das Frankfurt-Projekt kommt, den ich einarbeiten soll. Mal sehen wie das wird. Aber mein Chef ist einfach ein unverbesserlicher Optimist. Er hat eher die Befürchtung, dass ich mit dem Frankfurt-Projekt zu früh fertig werde. Und das liegt möglicherweise daran, dass ich ihm einmal die folgende Geschichte aus meiner Kindheit erzählt habe:

In der Grundschule musste ich einmal ausnahmsweise nachsitzen, weil ich meine Hausaufgaben vergessen habe. (Ich habe die Hausaufgaben wirklich vergessen gehabt, und war nicht etwa zu faul gewesen oder so.) Mit mir musste eine Mitschülerin von mir nachsitzen. Der Lehrer hat uns in einen Nebenraum geführt und uns einen Stapel Papier gezeigt, den wir sortieren sollten. Damals gab es noch keine Kopierer mit Sortier-Funktionen, sondern man musste das von Hand machen. Der Lehrer sagte, dass er in der Zwischenzeit nebenan eine andere Klasse unterrichtet. Er geht davon aus, dass wir zum Sortieren der Blätter so lange benötigen, wie der Unterricht dauert. Falls wir früher fertig sein sollten, so sollen wir in das Klassenzimmer kommen und uns für den Rest der Stunde hinten hinsetzen. Meine Mitschülerin meinte danach zu mir, dass sie nicht in dieses Klassenzimmer gehen möchte, weil dort ihre ältere Schwester sitzt und diese dann gleich zuhause petzen würde, dass die kleinere Schwester nachsitzen musste. Deshalb sollten wir uns am besten möglichst viel Zeit mit dem Papier sortieren lassen. Bei mir war es genauso, nur dass in der anderen Klasse nicht meine Schwester, sondern meine Cousine saß. Das Problem dabei war, dass ich einfach nicht langsam arbeiten kann. Meine Mitschülerin hat mir zwar noch ein paar Mal gesagt, dass ich langsamer arbeiten soll, aber wir waren dennoch weit vor dem Unterrichtsende fertig. Dann mussten wir wohl oder übel an das Klassenzimmer klopfen und sagen, dass wir die Schüler sind, die nachsitzen müssen.

Aber andererseits hat das schnell arbeiten auch seine Vorteile. Die meisten Akademiker haben zu ihrer Diplomarbeit eine Geschichte auf Lager, bei der sie schildern, wie sie die letzte Nacht vor Abgabe der Diplomarbeit durchgearbeitet haben und dann zwei Minuten vor dem Schließen des Copyshops diesen gerade noch durch einen Spurt erreicht haben. Bei mir war das anders. In einer Besprechung kurz vor Abgabe der Diplomarbeit hat mein Professor gesagt, dass er zum Abgabetermin meiner Diplomarbeit in Urlaub ist. Dann hat er gefragt, ob es möglich wäre, dass ich die Diplomarbeit zwei Wochen früher abgebe. Meine spontane und unerschrockene Antwort war: kein Problem.