Montag, 13. Juli 2009
Sollte man freiwillig eine DNA-Probe abgeben?
Die Kommisare aus dem Tatort machen das im Fernsehen so: Sie beugen sich ganz nahe zu der Person, die auf dem Stuhl im Verhörraum sitzt, und sagen z.B.:
- Wir müssen jetzt eine DNA-Probe nehmen (von Freiwilligkeit ist keine Rede)
- Wollen Sie etwa, dass wir den Kinderschänder nie fassen?
- Haben Sie etwas zu verheimlichen? Das macht sie aber verdächtig!

An einem Tatort finden sich auch die DNA-Spuren der Polizisten, die als erstes zum Tatort gerufen wurden. Um solche in die Irre führenden DNA-Spuren gleich zu Anfang der Ermittlung ausschließen zu können, ist es erforderlich, die DNA-Daten aller Polizisten zu haben. Man sollte annehmen, dass die DNA-Daten aller Polizisten deshalb schon längst in einer zentralen Datei hinterlegt sind. Dies ist aber noch nicht der Fall. Die Aufforderung zur freiwilligen Abgabe der DNA-Proben wurde gerade an die Polizisten versendet.

Die Gewerkschaft der Polizei sagt dazu in einer Pressemitteilung:
Die GdP-Kreisgruppe Duisburg lehnt dieses Ansinnen aus sachlichen und datenrechtlichen Gründen ab.
In den zurückliegenden Jahren konnten wir bei der Bahn, Telekom oder anderen Firmen erleben, wie Daten zum Nachteil der Mitarbeiter missbraucht wurden.

Das ist genau die richtige Antwort. Diese Pressemitteilung der Polizei sollte man sich ausdrucken und mal den Tatort-Kommisaren unter die Nase halten.

Ich würde nie freiwillig eine DNA-Probe abgeben. Die DNA-Probe kann viele persönliche Eigenschaften aufdecken. Deutschland leitet generell Daten wie z.B. die DNA-Probe an die USA weiter. Und in den USA gibt es keine gesetzliche Regelung, die die Speicherdauer oder ähnliches bezüglich der DNA-Probe regelt. In den USA werden die Daten munter weitergegeben an FBI, CIA, Heimatschutzbehörde usw.
Solange meine Daten nicht geschützt sind, halte ich es wie die Polizei und gebe meine Daten nicht weiter.

Wenn man jetzt seine DNA-Probe abgeben würde, könnte in 10 oder 20 Jahren folgendes passieren:
- Man wird nicht verbeamtet, weil die DNA-Probe ergab, dass man ein hohes Diabetis-Risiko hat
- Die USA lehnt aufgrund der Analyse der DNA-Probe ein Einbürgerungsantrag ab
- Irgendwann landet mal eine CD mit den DNA-Proben bei einem Lebensversicherer, von dem man dann aufgrund des höheren Diabetis-Risiko keine Versicherung mehr bekommt

 
Hier ist auch ein sehr schöner Beitrag zu diesem Thema.

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