Eine Betrachtung über ausgleichende Gerechtigkeit
it-single, 15:52h
Einmal hatte ich aufgrund einer vom Betrieb erforderlichen Dienstreise Mehrkosten, die ich nicht erstattet bekommen habe.
Die Geschichte ging so:
Ich war schon seit über einem Jahr beruflich in Frankfurt tätig. In dieser Zeit habe ich immer wieder versucht, einen Zahnarzttermin bei meinem Zahnarzt im Heimatort bekommen. Dies hat aber nie geklappt. Einmal hat es nicht geklappt, weil der Zahnarzt gerade Urlaub hatte. Ein anderes Mal wollte ich ein Teammeeting am Firmensitz nutzen, um am Vormittag zum Zahnarzt zu gehen; dann wurde aber das Teammeeting kurzfristig verschoben. So ging das eine ganze Weile, bis ich mir gedacht habe, dass ich genau so gut in Frankfurt zum Zahnarzt gehen könnte.
Der Zahnarzt hat dann mir als Privatpatient für eine einfache Zahnsteinentfernung (auch "professionelle Zahnreinigung" genannt) eine Rechnung von 800 Euro gestellt. Dieser Zahnarzt in Frankfurt war ein unverschämter Abzocker.
Normalerweise wäre mir dieser Betrag egal, solange meine Krankenversicherung diese Kosten übernimmt. Nur ist es aber so, dass die Krankenversicherung die Beiträge zurückerstattet, falls man ein Jahr lang keine Rechnungen einreicht. Und aufgrund dieser Rückerstattungs-Regelung waren diese 800 Euro mein eigenes Geld.
Mit einer direkten Beschwerde beim Zahnarzt konnte ich die Rechnung zuerst auf 500 Euro reduzieren. Danach habe ich bei der Landeszahnärtzekammer eine Beschwerde eingelegt. Bei diesem Beschwerdebrief habe ich die Rechnung meines anderen Zahnarztes beigelegt, der für genau die gleiche Behandlung immer 120 Euro verlangt. Ein Herr Dr. med. von der Landeszahnärztekammer hat geantwortet, dass diese Rechnung in Ordnung wäre. Eine Krähe hackt der anderen halt kein Auge aus.
Dann habe ich noch die Rechnung an meine Krankenversicherung gefaxt und gefragt, was meine Krankenkasse dazu meint - die Krankenkasse hätte diese Rechnung fast vollständig übernommen.
Ich hätte gute Lust gehabt, diesen Abzocker von Zahnarzt zu verklagen. Nur: Wenn der Zahnarzt die Rechnung stellt, ein anderer Zahnarzt von der Landeszahnärztekammer sagt, dass die Rechnung in Ordnung ist, und die Krankenversicherung die Rechnung auch übernehmen würde, hätte ich vor Gericht wohl keine Chancen gehabt. Also habe ich wohl oder übel diesem Abzocker die 500 Euro aus der eigenen Tasche in den Rachen geworfen.
Durch diese Begebenheit hatte ich aufgrund einer Dienstreise 400 Euro Mehrkosten, die ich nicht von meiner Firma erstattet bekam. Deshalb denke ich, dass wenn ich dann bei einer anderen Gelegenheit 6 Euro Verpflegungspauschale pro Tag von meiner Firma bekomme, aber nur 4 Euro für die Kantine benötige, dies einfach eine ausgleichende Gerechtigkeit ist.
Diese ausgleichende Gerechtigkeit gibt es auch beim Sport:
Es gab schon Spiele, bei denen der Schiedsrichter fälschlicherweise einen Elfmeter gegen eine Mannschaft gepfiffen hat, und die Mannschaft dann deshalb verloren hat. Irgendwann gibt es aber auch mal ein Spiel, bei dem die gleiche Mannschaft fälschlicherweise einen Elfmeter zugesprochen bekommt. In diesem Fall wäre es richtig, diesen Elfmeter zu akzeptieren und zu verwandeln. Am Ende der Saison haben sich so die Ungerechtigkeiten ausgeglichen. Es wäre dagegen falsch, wenn der bevorteilte Spieler zum Schiedsrichter rennt und sagt, er möchte diesen Elfmeter nicht zugesprochen bekommen, weil er nicht gefoult wurde.
Ich denke, es ist besser, wenn man diese Art der ausgleichenden Gerechtigkeit walten läst, als sich über Ungerechtigkeiten aufzuregen.
Die Geschichte ging so:
Ich war schon seit über einem Jahr beruflich in Frankfurt tätig. In dieser Zeit habe ich immer wieder versucht, einen Zahnarzttermin bei meinem Zahnarzt im Heimatort bekommen. Dies hat aber nie geklappt. Einmal hat es nicht geklappt, weil der Zahnarzt gerade Urlaub hatte. Ein anderes Mal wollte ich ein Teammeeting am Firmensitz nutzen, um am Vormittag zum Zahnarzt zu gehen; dann wurde aber das Teammeeting kurzfristig verschoben. So ging das eine ganze Weile, bis ich mir gedacht habe, dass ich genau so gut in Frankfurt zum Zahnarzt gehen könnte.
Der Zahnarzt hat dann mir als Privatpatient für eine einfache Zahnsteinentfernung (auch "professionelle Zahnreinigung" genannt) eine Rechnung von 800 Euro gestellt. Dieser Zahnarzt in Frankfurt war ein unverschämter Abzocker.
Normalerweise wäre mir dieser Betrag egal, solange meine Krankenversicherung diese Kosten übernimmt. Nur ist es aber so, dass die Krankenversicherung die Beiträge zurückerstattet, falls man ein Jahr lang keine Rechnungen einreicht. Und aufgrund dieser Rückerstattungs-Regelung waren diese 800 Euro mein eigenes Geld.
Mit einer direkten Beschwerde beim Zahnarzt konnte ich die Rechnung zuerst auf 500 Euro reduzieren. Danach habe ich bei der Landeszahnärtzekammer eine Beschwerde eingelegt. Bei diesem Beschwerdebrief habe ich die Rechnung meines anderen Zahnarztes beigelegt, der für genau die gleiche Behandlung immer 120 Euro verlangt. Ein Herr Dr. med. von der Landeszahnärztekammer hat geantwortet, dass diese Rechnung in Ordnung wäre. Eine Krähe hackt der anderen halt kein Auge aus.
Dann habe ich noch die Rechnung an meine Krankenversicherung gefaxt und gefragt, was meine Krankenkasse dazu meint - die Krankenkasse hätte diese Rechnung fast vollständig übernommen.
Ich hätte gute Lust gehabt, diesen Abzocker von Zahnarzt zu verklagen. Nur: Wenn der Zahnarzt die Rechnung stellt, ein anderer Zahnarzt von der Landeszahnärztekammer sagt, dass die Rechnung in Ordnung ist, und die Krankenversicherung die Rechnung auch übernehmen würde, hätte ich vor Gericht wohl keine Chancen gehabt. Also habe ich wohl oder übel diesem Abzocker die 500 Euro aus der eigenen Tasche in den Rachen geworfen.
Durch diese Begebenheit hatte ich aufgrund einer Dienstreise 400 Euro Mehrkosten, die ich nicht von meiner Firma erstattet bekam. Deshalb denke ich, dass wenn ich dann bei einer anderen Gelegenheit 6 Euro Verpflegungspauschale pro Tag von meiner Firma bekomme, aber nur 4 Euro für die Kantine benötige, dies einfach eine ausgleichende Gerechtigkeit ist.
Diese ausgleichende Gerechtigkeit gibt es auch beim Sport:
Es gab schon Spiele, bei denen der Schiedsrichter fälschlicherweise einen Elfmeter gegen eine Mannschaft gepfiffen hat, und die Mannschaft dann deshalb verloren hat. Irgendwann gibt es aber auch mal ein Spiel, bei dem die gleiche Mannschaft fälschlicherweise einen Elfmeter zugesprochen bekommt. In diesem Fall wäre es richtig, diesen Elfmeter zu akzeptieren und zu verwandeln. Am Ende der Saison haben sich so die Ungerechtigkeiten ausgeglichen. Es wäre dagegen falsch, wenn der bevorteilte Spieler zum Schiedsrichter rennt und sagt, er möchte diesen Elfmeter nicht zugesprochen bekommen, weil er nicht gefoult wurde.
Ich denke, es ist besser, wenn man diese Art der ausgleichenden Gerechtigkeit walten läst, als sich über Ungerechtigkeiten aufzuregen.