Mit Gernstl Unterwegs
it-single, 17:17h
Im Bayerischen Fernsehen läuft regelmäßig die sehenswerte Sendung "Mit Gernstl unterwegs". Diese nehme ich mir immer mit dem Festplatten-Recorder auf und schaue sie bei Gelegenheit an.
Der Bayer Gernstl fährt in dieser Sendung mit seinem VW-Bus durch Deutschland, spricht Leute auf der Straße an, wird auch von Leuten in ihr Haus eingeladen, und lernt so die Lebensweisen der Menschen kennen.
In der letzten Folge war Gernstl auf Rügen. Bei Regen und Wind saß dort ein schon etwas dick gewordenes Ehepaar in einer Imbissbude und hat Fischbrötchen und Bier verzehrt. Das Ehepaar sah schon so aus, als würden sie in dem Imbiss Wurzeln schlagen. Gernstl hat die beiden gefragt, ob sie jeden Tag in ihrem Urlaub hierher kommen, um Fischbrötchen zu essen. Die Antwort war: "Nein, manchmal essen wir hier auch Matjes".
Ohne Worte.
Der Mann war das gefragt werden gleich leid und hat sich mühsam aus dem Plastikstuhl hochgewuchtet, um zur Theke zu schlurfen und noch ein Bier zu holen.
In dem Moment habe ich bei mir im Gehirn eine Notiz hinterlegt: "Gehe niemals zum Urlaub an die Nord- oder Ostsee, ich würde dort depressiv oder zum Alkoholiker werden".
In einer anderen Folge war Gernstl in Laufenburg. Laufenburg ist ein Städtchen, das zur Hälfte in Deutschland und zur anderen Hälfte in der Schweiz liegt. Dazwischen liegt nur eine Brücke.
Auf der deutschen Seite des Stadtzentrums war ein Angestellter der Stadt mit einem sehr sehr lautem Laubsauggerät beschäftigt. Für eine cirka ein Quadratmeter große Fläche hat er eine halbe Minute lang Lärm gemacht; und dabei ist das einzige Laubblatt auf dieser Fläche noch kleben geblieben.
Bei diesem Lärm wird doch jeder Bürger närrisch.
Gernstl hat versucht, den Arbeiter zu interviewen. Der Anfang hat sich schwer gestaltet, weil der Arbeiter den lauten Laubsauger nicht ausmachen wollte. Wenn der Arbeiter mit seiner kurzen gebrüllten Antwort fertig war, hat er extra Gas gegeben und sein Motorgerät aufheulen lassen, um die peinliche Stille zu überbrücken. Später hat er aber dann doch noch seinen Benzinmotor ausgeschaltet.
Gernstl hat dann gefragt: "Wie machen denn die Schweizer auf ihrer Seite ihr Laub weg?".
Stille.
Man lauscht und hört Nichts.
Man schaut und sieht Niemanden.
Man lauscht wieder in die Schweiz rüber und hört immer noch Nichts.
Wahrscheinlich kommt in der Schweiz einmal die Woche jemand mit dem Besen fegt einfach das Laub zusammen.
In Deutschland dagegen werden die Bürger jeden Tag stundenläng durch den sehr lauten Motorlärm närrisch gemacht.
Mir tun die Leute leid, die auf der lauten Seite von Laufenburg wohnen, wobei ich im weitesten Sinne auch dazu gehöre.
(Anmerkung: Es ist typisch für den Bayer Gernstl, dass alle Regionen außerhalb von Bayern in den Reportagen etwas schlechter wegkommen.)
Der Bayer Gernstl fährt in dieser Sendung mit seinem VW-Bus durch Deutschland, spricht Leute auf der Straße an, wird auch von Leuten in ihr Haus eingeladen, und lernt so die Lebensweisen der Menschen kennen.
In der letzten Folge war Gernstl auf Rügen. Bei Regen und Wind saß dort ein schon etwas dick gewordenes Ehepaar in einer Imbissbude und hat Fischbrötchen und Bier verzehrt. Das Ehepaar sah schon so aus, als würden sie in dem Imbiss Wurzeln schlagen. Gernstl hat die beiden gefragt, ob sie jeden Tag in ihrem Urlaub hierher kommen, um Fischbrötchen zu essen. Die Antwort war: "Nein, manchmal essen wir hier auch Matjes".
Ohne Worte.
Der Mann war das gefragt werden gleich leid und hat sich mühsam aus dem Plastikstuhl hochgewuchtet, um zur Theke zu schlurfen und noch ein Bier zu holen.
In dem Moment habe ich bei mir im Gehirn eine Notiz hinterlegt: "Gehe niemals zum Urlaub an die Nord- oder Ostsee, ich würde dort depressiv oder zum Alkoholiker werden".
In einer anderen Folge war Gernstl in Laufenburg. Laufenburg ist ein Städtchen, das zur Hälfte in Deutschland und zur anderen Hälfte in der Schweiz liegt. Dazwischen liegt nur eine Brücke.
Auf der deutschen Seite des Stadtzentrums war ein Angestellter der Stadt mit einem sehr sehr lautem Laubsauggerät beschäftigt. Für eine cirka ein Quadratmeter große Fläche hat er eine halbe Minute lang Lärm gemacht; und dabei ist das einzige Laubblatt auf dieser Fläche noch kleben geblieben.
Bei diesem Lärm wird doch jeder Bürger närrisch.
Gernstl hat versucht, den Arbeiter zu interviewen. Der Anfang hat sich schwer gestaltet, weil der Arbeiter den lauten Laubsauger nicht ausmachen wollte. Wenn der Arbeiter mit seiner kurzen gebrüllten Antwort fertig war, hat er extra Gas gegeben und sein Motorgerät aufheulen lassen, um die peinliche Stille zu überbrücken. Später hat er aber dann doch noch seinen Benzinmotor ausgeschaltet.
Gernstl hat dann gefragt: "Wie machen denn die Schweizer auf ihrer Seite ihr Laub weg?".
Stille.
Man lauscht und hört Nichts.
Man schaut und sieht Niemanden.
Man lauscht wieder in die Schweiz rüber und hört immer noch Nichts.
Wahrscheinlich kommt in der Schweiz einmal die Woche jemand mit dem Besen fegt einfach das Laub zusammen.
In Deutschland dagegen werden die Bürger jeden Tag stundenläng durch den sehr lauten Motorlärm närrisch gemacht.
Mir tun die Leute leid, die auf der lauten Seite von Laufenburg wohnen, wobei ich im weitesten Sinne auch dazu gehöre.
(Anmerkung: Es ist typisch für den Bayer Gernstl, dass alle Regionen außerhalb von Bayern in den Reportagen etwas schlechter wegkommen.)