Sonntag, 16. Mai 2010
Immer wieder Hundeärger
An dem heutigen schönen Sonntag war ich wieder auf meiner Laufstrecke im Wald unterwegs.
In der sogenannten Ungeheurklamm habe ich mich gerade auf eine kleine Brücke zubewegt, als ich in einhundert Meter Entfernung zwei Spaziergänger gesehen hatte. Ein Hund ist dann gleich mit einem lauten und aggresivem Gebell auf mich zugestürmt, hat Mitten auf der Brücke halt gemacht und so meinen Weiterweg blockiert.

(Hier noch ein schöneres Bild mit mehr Grün: Bild)

In dieser Situation war klar, dass ich stehen bleiben musste. Der Hund hätte mich eher gebissen, als mich über die Brücke zu lassen. Dabei wollten die beiden Hundehalter gar nicht über die Brücke gehen, sondern sind nur auf einer Seite vorbeispaziert. Der Hundehalter hat dann zwar "Komme her" gerufen, das hat den Hund aber überhaupt nicht interessiert.
Als der Hundebesiter dann sein Hund unter Kontrolle hatte, habe ich ihm zugerufen, dass er seinen Hund doch bitteschön anleinen soll. Seine Antwort war: "Hab ich doch". Aha, dann war das wohl so eine dünne 30-Meter-Leine, an der man nicht ziehen kann.

Zum Glück konnte ich dann meinen Weg fortsetzen, ohne gebissen zu werden oder den Weg dieser Hundebesitzer kreuzen zu müssen. Beim Weiterlaufen ist mir aber eingefallen, dass ich eventuell wieder auf diese Hundebesitzer treffen werde: ich laufe nämlich immer in einem weiten Bogen auf einem Forstweg bergauf, und der Hundebesitzer hat die steile Abkürzung genommen. Deshalb könnte ich oben wieder auf den Hund treffen. Sollte ich also von meinem gewohnten Weg abweichen, um dem Hund aus dem Weg zu gehen? Wenn ich beim zweiten Zusammentreffen gebissen werden würde, könnte der Hundebesitzer ja dann behaupten, dass ich Schuld wäre, weil ich extra eine zweite Begegnung mit dem Hund gesucht hätte.

Es ist gerade mal zwei Wochen her, dass ich ein ähnliches unangenehmes Zusammentreffen mit einem Hund hatte. Beim Joggen bin ich um eine Kurve gebogen; in 1oo Meter Entfernung war an Mann damit beschäftigt, Holz zu machen. Sein frei laufender Hund ist gleich mit einem lauten Gebell auf mich losgestürmt. An dieser Kreuzung wollte ich sowieso nicht in die Richtung laufen, in der Holz gemacht wird, sondern in eine Richtung, die mich wieder von dem Hund wegführt. Der Hund hat mich zwar noch ein paar Meter verfolgt, die Verfolgung aber dann wieder aufgegeben, da ich mich wieder von ihm entfernt hatte. Ich hatte aber schon mein Pfefferspray in der Hand.

So viele unangenehme Begegnungen mit Hunden, wie ich sie in den letzten zwei Wochen hatte, hatte ich früher jahrelang nicht. Als ich vor 14 Jahren mit dem Joggen angefangen hatte, hatte ich 10 Jahre lang überhaupt keine Probleme mit Hunden. Das Hundeproblem in meinem Heimatort hat in den letzten Jahren drastisch zugenommen. Ich kann nicht mehr ohne Pfefferspray joggen gehen.

Passend zu diesem Thema habe ich das folgende Bild im Internet gefunden: http://ptrace.fefe.de/putin-merkel-hund.jpg. Putin hat erfahren, dass Frau Merkel als Kind von einem Hund gebissen wurde. Deshalb hat er bei einem Treffen mit Frau Merkel einen großen schwarzen Hund mitgebracht. Auf diesem Bild sieht man, wie Putin breitbeinig und in gönnerhafter Pose dasitzt und seine Armbanduhr zeigt, während Frau Merkel ängstlich die Beine übereinander schlägt und anzieht. Für solche Zwecke kaufen und züchten Leute also Hunde!

Ich möchte auch einmal einen Kampfhund auf meine Joggingstrecke mitnehmen. Dann würde ich mich breitbeinig mitten auf die Brücke stellen und die Leute müssten dann fragen, bevor sie über die Brücke dürfen. Dann würde ich so tun als würde ich niemand sehen und könnte später evtl. behaupten, dass der Gebissene selbst Schuld ist, wenn er meinem frei laufenden Hund zu Nahe kommt. Dieses Machtgefühl durch einen Kampfhund wäre ein guter Kick für mein Ego.

 
Ich würde ja nicht behaupten, dass jeder Hundebesitzer böswillig ist. Eher bemerken sie gar nicht die Not von Leuten, die Angst vor Hunden haben. Das macht es für die Letzteren allerdings nicht besser.
Ähnliches gilt übrigens auch für das Verhältnis von Rauchern und Nichtrauchern. Ein Raucher kann sich sicher gar nicht vorstellen, dass es einen Nichtraucher nervt, an alles Straßenecken irgendwelchen Zigarettenqualm zu riechen. In Gaststätten ist Rauchen ja jetzt nur noch sehr eingeschränkt möglich.

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Wobei mich selten ein Raucher mit fletschenden Zähnen bedroht hat.

Es ist einfach Ignoranz. Und wie kommt man dazu, sich immer wieder rechtfertigen zu müssen, daß man nicht angesprungen, angeschnuffelt, verbellt werden will?
Mir wurde zu Wiehnachten (Hund hat mich stundenlang angefletscht und bösartig angeknurrt, wenn ich nur geatmet hab) erklärt, ich hätte ja Angst vor Hunden. Ja hab ich - na und??? Man darf die Hände nicht in die Höhe ziehen, man darf den Hund nicht anschauen, man darf den Hund nicht ansprechen, man darf am besten gar nicht existieren, wie kommt man dazu???
Und NEIN - ich bin sehr wohl mit Hund (groß) aufgewachsen, ich hab sehr viele Fotos, die das belegen, und auch mit dem Arbeitshund (groß) hab ich keine Probleme.

Aber die Problme hängen meist an der andren Seite der Leine. Selbstüberschätzung ist wohl eines der größten. Keine Ahnung, was das Tier braucht oder wie es zu erziehen ist, weil für einen Kurs ist mal viel zu gut.
Ich bin dafür, daß für alle Hundebesitzer, egal ob Dackel oder Dogge, einen Kurs machen müssen. Zum Wohle des Tieres nämlich.
Die gängige Behauptung, die kleinen wären nicht gefährlich ist Schmarrn. Ein Dackel ist ein Jadghund, wenn der zubeißt - und ich hab Narben davon gesehen - dann ist das schon kraß.

Diese Hundeproblematik (+ schlechte Erfahrungen) ist ein Grund, warum ich allein überhaupt keinen Sport mehr draußen mach. Nur noch zu zweit.
An einen Pfefferspray hab ich noch gar nicht gedacht. Vllt sollte ich mir einen zur Hundeabwehr zulegen. (Die gängige Aussage: dann tritt halt den Hund - das kann ich nicht.. egal, wie mini der Köter ist.)

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Hierzu:

"Aber die Problme hängen meist an der andren Seite der Leine. Selbstüberschätzung ist wohl eines der größten. Keine Ahnung, was das Tier braucht oder wie es zu erziehen ist, weil für einen Kurs ist mal viel zu gut."

habe ich eine kleine Anekdote aus der Nachbarschaft.

Ein Nachbar hat einen kleinen Hund (ca. 50 cm Kopfhöhe) und bekam diesen Hund nicht erzogen. Dann lies er ihn kastrieren "damit er ruhiger wird". Das half auch nichts.

Ist aber auch kein Wunder: der Hund wurde gar nicht auf sein Herrchen als "Rudelführer" geprägt.

Einen Tag stand der Hund ganz nah bei meinem Auto. Das Herrchen war schon gut 20 Meter weiter gegangen und hatte die Straße überquert (!). Ich konnte nicht losfahren, weil ich den Hund sonst vielleicht überfahren hätte ...

Wenn ein Hund ohne Leine geführt werden soll, dann ist es zwingend notwendig, dass er immer unter Kontrolle ist.

Straßen überqueren, ohne den Hund mit auf die andere Straßenseite zu nehmen geht z. B. gar nicht.

Bei diesem Beispiel hängt das Problem also definitiv "an der anderen Seite der Leine".

Viele Grüße

mgue

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Der ist alt, aber immer wieder aktuell:

1. Spruch eines Hundebesitzers: "Der will doch nur spielen"
2. Kurz darauf: "Das hat er noch nie getan"

Im Übrigen sind Hundebesitzer meines Wissens nach zumindest im Wald verpflichtet, das Tier an die Leine zu nehmen. Außerdem müssen sie die Haufen entfernen. Manchmal machen die das sogar.

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ad 2. Einmal ist immer das erste Mal.

Und daß der vorher "noch nie" was getan hat, hilft in einem solchen Moment leider reichlich wenig.

Gestern ist ein wasauchimmerhochgezüchteter-Beißhund einem Kind an die Kehle gegangen "der mag halt keine Kinder" - NA UND?? ich mag keine Hunde, Tauben, Deppen ect und geh auch niemand an die Gurgel.
Wenn ich schon weiß, daß mein Tier bisserl ein Problem mit andren hat, dann müssen Maulkorb!! und Leine vor Verlassen der Wohnung angelegt werden. Aus.

Und diese Langlaufleinen - überhaupt das gestörteste was es gibt. Für Hunde, deren Kopf nicht unterhalb Kniehöhe endet, sollten die verboten sein. Außerdem, wie sehr kann ich das Tier unter Kontrolle halten, wenn es 20 Meter weit weg ist? Für mich sind das Alibihandlungen für (bewegungs)faule Besitzer.. man muß nicht auf Höhe des Tiers sein, kümmert sich nicht, aber "hat ihn eh an der Leinen". Tausende Radfahrer fliegen bei uns jährlich über diese Fallstricke, weil die ja kaum zu sehen sind... außerdem lacht sich jeder Hund krumm, wenn man an der andren Seite der Leine zieht oder was sagt - weil.. spührt ja eh nichts.

Ich bin kein Hundehasser - sollte sich das hier so anhören, aber ich bin für mehr Respekt der Hundehalter ihren Mitmenschen gegenüber.

Ganz toll auch immer, wenn jemand stolz erzählt, ein Hund aus der Nachbarschaft führt sich alleine Gassi. wow - und wenn was passiert???? Wie verantwortungslos ist das denn??

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