Samstag, 30. Oktober 2010
Teammeeting mit meinen IT-Consulting-Kollegen
Gestern hatte ich Abteilungsmeeting mit meinen Kollegen.
Nach dem Abteilungsmeeting und etwas Grillfleisch standen wir um einen Stehtisch zusammen.
Ein Kollege fing an zu erzählen: Du kennst doch die Autobahn zwischen Ulm und Kempten. Dort gibt es in einer Kurve eine Kuppe. Wenn man dort mit 250 über die Kuppe fährt, hebt man ab und landet dann erst, wenn man einen Meter neben der Spur ist. Dass dort kein Warnschild aufgestellt ist, aber jetzt kenn ich ja die Strecke.
Ein anderer Kollege führte das Thema fort: Ich war vorher immer meinen Ford Mustang mit 300 PS gewöhnt. Mit meinem neuen 500 PS-Auto bin ich letzt bei Dunkelheit und Regen durch eine auf 80 km/h begrenzte Autobahnbaustelle. Am Ende der Baustelle habe ich wie gewohnt in den vierten Gang geschaltet und Gas gegeben. Dann sind aber die Räder durchgedreht und ich bin ganz schräg gedriftet. Der Autofahrer neben mir ist erschrocken und hat viel Abstand gehalten. Aber für mich das dieser Drift kein Problem, ich fahre ja jedes neue Auto ein und kann damit umgehen.
Ein dritter Mitarbeiter konnte da nicht mithalten: Ich habe als Dienstwagen nur einen 320d (Höchstgeschwindigkeit 225 km/h).
Bei diesem Gespräch viel es mir schwer, mich zu beteiligen. Ich konnte ja schlecht ergänzen, dass ich mit meinem zehn Jahre alten Golf auf der Autobahn normalerweise nicht schneller als 150 fahre. In dem Moment hatte ich das Gefühl, dass ich zu den Kollegen nicht passe.

Und dann wurde zum wiederholten Male diese lustige Anekdote wiederholt: Martin hatte gerade ein anstrengendes Projekt, das mit sehr vielen Überstunden und Nächten in schlechten Hotels verbunden war. Einmal ist er auf der mehrstündigen Anreise im Zug eingeschlafen und dabei mit dem Kopf nach vorne auf eine Kante gekippt. Danach ist er nicht sofort aufgewacht, weshalb seine besorgten Mitreisenden einen Krankenwagen zum nächsten Bahnhof bestellt haben. Auf dem Weg zum Krankenhaus hat er kurz seinen Projektleiter angerufen. Es wird anschaulich geschildert, wie der Projektleiter, der gerade in einem Meeting saß, weiß wurde und sich sorgen um den knappen Projekttermin gemacht hat. Zwei Stunden später hat Martin wieder angerufen: es kann wieder weiter gehen, ich sitze wieder im Zug. Sogar das Zugticker war noch gültig.

Ich bin da irgendwie anders als meine Kollegen, Ich bin keiner, der Hurra schreit, wenn er neben einem 45-Stunden-Projekt und ein paar weiteren Stunden Fahrzeit noch Abends und am Wochenende an einem Angebot für einen anderen Kunden schreiben soll. Dies ist ein Grund dafür, warum ich in einer IT-Consulting-Firma keine Führungskarriere machen werde.