Freitag, 9. März 2012
Der Wachhund an meiner Joggingstrecke
Wenn ich Joggen gehe, muss ich auf dem Weg in den Wald durch eine Engstelle:



Dieser Engpass wird seit Jahren von einem scharfen Hund bewacht. Der Hund fängt an zu toben, sobald jemand diesen Weg passieren möchte. Dabei springt er am Zaun hoch und fletscht die Zähne. Durch sein Verhalten gibt der Hund zu verstehen, dass er den Weg als sein Privatbesitz betrachtet, und er jeden Passanten lieber fressen würde, als ihn passieren zu lassen. Der Hund selbst dann noch aus Leibeskräften, wenn man schon einhundert Meter weiter ist.

Ich habe mich lange gewundert, warum der Weg an dieser Stelle so eng ist. Als ich auf einer Karte gesehen habe, dass dieser Weg offiziell als Forstweg gilt, war ich vollkommen verwirrt. An dieser Engstelle kommt niemals ein Auto durch. Ein Grund dafür könnte sein, dass der steile Erdhang auf der einen Seite des Weges mit der Zeit etwas abgerutscht ist. Ein weiterer Grund könnte aber auch sein, dass der Grundstücksbesitzer seine erlaubten Grenzen überschritten hat, und sich einen Teil des Weges als Privatbesitz angeeignet hat. Auf dem folgenden Bild sieht man, wie der neue Zaunpfosten einen halben Meter weiter außen steht als die Überreste des alten, verrosteten Pfostens. Was ist das nur für ein Grundstückbesitzer, dem es nicht reicht, ein fast hundert Meter langes Grundstück zu besitzen? Warum muss er sich noch einen halben Meter illegal aneignen, wenn er die vorhanden hundert Meter sowieso nur verwahrlosen läßt?



Am Anfang hat mir der Hund mehrmals einen großen Schrecken eingejagt. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Nur einmal habe ich wieder einen Schrecken bekommen: beim Joggen habe ich bemerkt, wie unter dem Zaun ein Durchschlupf vorhanden ist. Wenn jetzt der Hund kommen würde, würde der unter dem Zaun durchkriechen und mich fressen. Zum Glück habe ich mich aber im Grundstück geirrt. Das Grundstück mit dem scharfen Hund kommt erst später. Der Hundebesitzer hat nicht ohne Grund sein Grundstück so gesichert, dass der Hund den Zaun nicht überwinden kann:



Irgendwann ist der alte Hund, der mich schon seit Jahren geärgert hat, wohl an Altersschwäche gestorben. Der Besitzer hatte sich sofort einen neuen ausgewachsenen Hund gekauft, der von Anfang an genauso aggresiv war wie der alte. Diese Aggresivität der Hunde ist sicherlich nicht durch Zufall entstanden und auch keineswegs natürlich, sondern ganz bewusst angezüchtet und ausgewählt worden.

Am Anfang hatte ich Hoffnung, dass der neue Hund sich schnell an mich gewöhnt. Schließlich ist der Hund neu, und ich komme an dieser Stelle dreimal der Woche vorbei.
Hundehalter haben tausende Ausreden parat, mit denen sie die Ursache der Konflikte zwischen Hundebesitzer und anderen Menschen auf die anderen Menschen schieben können. Eine solche typische Ausrede ist: Sie müssen den Hund einfach ignorieren.
Ich habe den Hund drei Monate lang ignoriert, nach drei Monaten hat der Hund immer noch genau so getobt wie am ersten Tag.

Mein nächster Versuch war, den Hund mit Leckerli zu bestechen. Jedesmal wenn ich vorbeikomme, bekommt der Hund jetzt ein Leckerli von mir. Die Sache mit den Leckerli mache ich jetzt seit drei Monaten. Dies war bis jetzt noch nicht erfolgreich. Wenn ich vorbeikomme, werde ich vom Hund schon erwartet und angebellt. Das Leckerli, das ich durch den Zaun werfe, wird schnell gegessen, und dann gleich wieder weiter gebellt.



Lange möchte ich mich von diesem Hund nicht mehr terrorisieren lassen. Wenn die Leckerlis auch nicht helfen, muss ich mir was überlegen.

 
Der fühlt sich durch die Leckerlis in seinem Tun bestätigt.
Sie müßten warten, daß er sich beruhigt und dann erst geben - allerdings verstehe ich, wenn Sie dazu weder Zeit & Lust haben.

Gestern wieder den Nachbarshund gesehen. Der war ja so großzügig mich vor paar Wochen wieder in der Früh anzufallen...
Irgendwie blicke ich das nicht - der Besitzer geht mit ihm am Kackstreifen, ich geh ruhig am Haus entlang vorbei und dann rastet das Vieh aus. Diesmal allerdings war der Besitzer schneller als beim letzten Mal und hatte sogar die Leine kurz. Außerdem trägt das Biest nun auch einen Maulkorb. ENDLICH!
Trotzdem - der Hund ist und bleibt eine Gefahr.
Die Nachbarn erzählen auch ab und an Geschichten über Begegnungen, das ist nimmer lustig.

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