Piz Buin als Skitour
it-single, 19:14h
Der Piz Buin ist ein Berg, dessen Name auch Nicht-Bergsteigern ein Begriff ist. Wenn man die Bedeutung dieses Berges erhöhen möchte, könnte man auch ergänzen, dass dieser Berg mit 3312 Höhenmetern der höchste Berg im österreichischen Bundesland Vorarlberg ist.
Dieser Piz Buin hat mir schon zweimal die Besteigung verwehrt: einmal hat im Winter ein starker Föhnwind eine Besteigung mit Tourenskiern unmöglich gemacht, und ein anderes Mal hat es im Sommermonat August angefangen bis auf 2000 Höhenmeter herunter zu schneien. Diesen Winter habe ich nun meinen dritten Versuch zur Besteigung des Piz Buin gestartet.
Am ersten Tag dieser Skitourenwoche ging es erst einmal zum Eingehen auf den Hennekopf:
Der erste Teil der Abfahrt vom Hennekopf erfolgt durch Tiefschnee.
Das folgende Bild zeigt den Rückblick auf den ersten Teil der Hennekopf-Abfahrt:
Der letzte Teil der Abfahrt bietet schönen Firn:
Diese Firnabfahrt führte uns bis auf 1800 Höhenmeter hinunter, weshalb wir auf dem Rückweg zum Hotel noch einmal 200 Höhenmeter ansteigen mussten:
Am darauffolgenden Tag sind wir über das Kromertal zur Schneeglocke aufgestiegen. Mit 3223 Höhenmeter ist die Schneeglocke auch kein unbedeutender Berg.
Beim Ausblick von Gipfel der Schneeglocke sieht man links den Piz Buin und in der Mitte das Silvrettahorn:
Kurz vorm Gipfel der Schneeglocke musste ein Steilhang bewältigt werden. Der Bergführer hat es den Leuten freigestellt, ob sie mit Harscheisen unter den Skiern hochgehen oder gleich die Skier abschnallen und mit Steigeisen hochgehen. Ich habe mich der Mehrheit angeschlossen und die Harscheisen gewählt. Am Gipfel konnte man dann sehen, dass die meisten Skitourengeher nach 1300 Höhenmeter Aufstieg wenig Kondition übrig haben und auf den letzten Metern zu Fuß zum Gipfel wenig Trittsicherheit zeigen. Meine Kondition und Trittsicherheit war deutlich besser als die aller anderen skitourengeher. Dieses Verhältnis hat sich aber gleich umgedreht, als die Skier zur Abfahrt angeschnallt wurden. Dann sind plötzlich die Leute, die zu Fuß etwas unsicher waren, locker den Hang herunter gewedelt. Ich dagegen war schon froh, bei der Abfahrt des Steilhanges, den manche mit Steigeisen aufgestiegen sind, nicht zu stürzen. Auf der rechten Seite ist die Abfahrt immer steiler geworden, und später in einen senkrechten Felsabbruch übergegangen. Man sollte dort nicht an der falschen Stelle stürzen.
Nach der Abfahrt von der Schneeglocke lag nur noch der Stausee zwischen uns und dem Hotel. Die Strecke mussten wir nicht etwa zu Fuß zurück legen, sondern wir wurden vom Skidoo gezogen. Das hat richtig Spaß gemacht.
Vor dem Piz Buin-Tag wollte uns der Bergführer noch einen Ruhetag gönnen, weshalb wir am Mittwoch zuerst gemütlich ins Kromertal spaziert sind:
Auf diesem Weg kamen wir an der Saarbrückner Hütte vorbei:
Unser höchster Punkt an diesem Tag war der Litznersattel, über den wir in das Klostertal gewechselt sind:
Die Schneehöhe am Litznersattel beträgt noch 2 Meter, da der Wegweiser für Wanderer, der im Sommer zweieinhalb Meter hoch ist, nur noch einen halben Meter aus dem Schnee schaut.
Im Sommer ist dieser Weg eine mittelschwierige Wanderung, bei der man eine kurze Gletscherberührung hat, für die Steigeisen erforderlich ist. Im Winter sieht man von dem Gletscher überhaupt nichts.
Die Abfahrt ins Klostertal war perfekt: die Hänge waren unverspurt und die Skier sind über die zwei Zentimeter dicke Firnschicht geschwebt, als wäre es Sahne:
Am Donnerstag war der große Tag: Piz Buin. Schon beim frühen Anmarsch konnte man sehen, wie unser Tagesziel in der Morgensonne leuchtt:
Vor dem Beginn des Gletschers haben wir noch eine Rast gemacht:
Ich bin froh, dass ich ein Mann bin, denn eine Frau muss bei solchen Pausen immer eine sichtgeschützte Mulde suchen.
Als wir den Gletscherbruch passiert haben, hat das Eis ein schönes bläuliches Licht ausgestrahlt (was auf dem Foto leider nicht rüberkommt):
Während des langen Weges über den Ochsentaler Gletscher hat das Wetter leider zugezogen:
An der Buinlücke haben wir unsere Ski deponiert und sind mit Steigeisen die letzten 250 Höhenmeter hoch.
Auf diesem letzten Wegstück gibt es zwei kurze Kletterstellen im zweiten Schwierigkeitsgrad:
Als wir das Gipfelkreuz erreicht haben, waren wir leider komplett in den Wolken, so dass wir keine Aussicht hatten:
Der Zeitraum, zu dem die Wolken aufgezogen sind, hat der liebe Gott leider sehr unglücklich gewählt.
Kurz nachdem wir die ersten Abfahrtsschwünge von der Buinlücke hinunter gemacht haben, waren die Wolken nämlich wieder weg:
So etwas nennt der Meteorologe wechselhaftes Wetter. Diese Bezeichnung empfinde ich aber als sehr beschönigend.
An diesem Tag waren geschätzte 50 Skitourengeher auf dem Piz Buin. Der Piz Buin ist eben ein beliebter Berg.
Trotz dieses Andrangs gab es kein gefühltes Gedränge. Bis auf eine Sache: Unser Bergführer war schon durch einen Kamin vorgestiegen und hat von oben gesichert, während wir durch den Kamin nachgestiegen sind. In dieser Ausgangslage wollte sich ein Absteiger durch den Kamin drängen. Diese Drängelei in der Engstelle ist ein Fehler - es hätte gereicht, wenn der Absteiger nur zwei Minuten wartet. In dem Moment, als ich meine Steigeisen auf einen guten Tritt im Felsen aufsetzen wollte, hat der Drängler schnell eine weite Bewegung gemacht und seine Hand knapp neben meinen Steigeisen platziert. So wäre die Hand des Dränglers beinahe von meinen Steigeisen durchbohrt worden.
Während der Tour zum Piz Buin war keine einzige Spur eines Schneeschuhgehers zu sehen. Ein Schneeschuhgeher würde diese Tour auch nicht an einem Tag von der Bieler Höhe aus schaffen, da sein Rückweg keine halbstündige Abfahrt über Pulverschnee und Firn erfordern würde, sondern eine fünfstündige Latscherei. Deshalb müsste ein Schneeschuhgeher müsste für eine Tour auf den Piz Buin auf der Wiesbadener Hütte übernachten, und die dortigen Skitourengeher würden den Schneeschuhgehern schon durch manche Bemerkung zu verstehen geben, dass Skitourengehen die Königsdisziplin des Bergsports ist, während die Schneeschuhgeher nur Bauerntrampel sind. Als Schneeschuhgeher würde ich mir auch ziemlich dämlich vorkommen, wenn ich stundenlang bergab gehe müsste und dabei von Dutzenden von Tourenskifahrern überholt werde, die ein breites Grinsen im Gesicht habe. So kommt es, dass kein einziger Schneeschuhgeher auf den Piz Buin geht.
Es ist ein unbeschreibliches Glücksgefühl, nach der Abfahrt von Piz Buin unten zu stehen und zu Wissen, dass man kurz vorher noch auf dem Piz Buin stand, und für den Rückweg nur eine Abfahrt über Pulverschnee und Firn benötigt hat. Besonders stolz war ich darauf, dass ich die Abfahrt sturzfrei bewältigt habe.
Dieser Piz Buin hat mir schon zweimal die Besteigung verwehrt: einmal hat im Winter ein starker Föhnwind eine Besteigung mit Tourenskiern unmöglich gemacht, und ein anderes Mal hat es im Sommermonat August angefangen bis auf 2000 Höhenmeter herunter zu schneien. Diesen Winter habe ich nun meinen dritten Versuch zur Besteigung des Piz Buin gestartet.
Am ersten Tag dieser Skitourenwoche ging es erst einmal zum Eingehen auf den Hennekopf:
Der erste Teil der Abfahrt vom Hennekopf erfolgt durch Tiefschnee.
Das folgende Bild zeigt den Rückblick auf den ersten Teil der Hennekopf-Abfahrt:
Der letzte Teil der Abfahrt bietet schönen Firn:
Diese Firnabfahrt führte uns bis auf 1800 Höhenmeter hinunter, weshalb wir auf dem Rückweg zum Hotel noch einmal 200 Höhenmeter ansteigen mussten:
Am darauffolgenden Tag sind wir über das Kromertal zur Schneeglocke aufgestiegen. Mit 3223 Höhenmeter ist die Schneeglocke auch kein unbedeutender Berg.
Beim Ausblick von Gipfel der Schneeglocke sieht man links den Piz Buin und in der Mitte das Silvrettahorn:
Kurz vorm Gipfel der Schneeglocke musste ein Steilhang bewältigt werden. Der Bergführer hat es den Leuten freigestellt, ob sie mit Harscheisen unter den Skiern hochgehen oder gleich die Skier abschnallen und mit Steigeisen hochgehen. Ich habe mich der Mehrheit angeschlossen und die Harscheisen gewählt. Am Gipfel konnte man dann sehen, dass die meisten Skitourengeher nach 1300 Höhenmeter Aufstieg wenig Kondition übrig haben und auf den letzten Metern zu Fuß zum Gipfel wenig Trittsicherheit zeigen. Meine Kondition und Trittsicherheit war deutlich besser als die aller anderen skitourengeher. Dieses Verhältnis hat sich aber gleich umgedreht, als die Skier zur Abfahrt angeschnallt wurden. Dann sind plötzlich die Leute, die zu Fuß etwas unsicher waren, locker den Hang herunter gewedelt. Ich dagegen war schon froh, bei der Abfahrt des Steilhanges, den manche mit Steigeisen aufgestiegen sind, nicht zu stürzen. Auf der rechten Seite ist die Abfahrt immer steiler geworden, und später in einen senkrechten Felsabbruch übergegangen. Man sollte dort nicht an der falschen Stelle stürzen.
Nach der Abfahrt von der Schneeglocke lag nur noch der Stausee zwischen uns und dem Hotel. Die Strecke mussten wir nicht etwa zu Fuß zurück legen, sondern wir wurden vom Skidoo gezogen. Das hat richtig Spaß gemacht.
Vor dem Piz Buin-Tag wollte uns der Bergführer noch einen Ruhetag gönnen, weshalb wir am Mittwoch zuerst gemütlich ins Kromertal spaziert sind:
Auf diesem Weg kamen wir an der Saarbrückner Hütte vorbei:
Unser höchster Punkt an diesem Tag war der Litznersattel, über den wir in das Klostertal gewechselt sind:
Die Schneehöhe am Litznersattel beträgt noch 2 Meter, da der Wegweiser für Wanderer, der im Sommer zweieinhalb Meter hoch ist, nur noch einen halben Meter aus dem Schnee schaut.
Im Sommer ist dieser Weg eine mittelschwierige Wanderung, bei der man eine kurze Gletscherberührung hat, für die Steigeisen erforderlich ist. Im Winter sieht man von dem Gletscher überhaupt nichts.
Die Abfahrt ins Klostertal war perfekt: die Hänge waren unverspurt und die Skier sind über die zwei Zentimeter dicke Firnschicht geschwebt, als wäre es Sahne:
Am Donnerstag war der große Tag: Piz Buin. Schon beim frühen Anmarsch konnte man sehen, wie unser Tagesziel in der Morgensonne leuchtt:
Vor dem Beginn des Gletschers haben wir noch eine Rast gemacht:
Ich bin froh, dass ich ein Mann bin, denn eine Frau muss bei solchen Pausen immer eine sichtgeschützte Mulde suchen.
Als wir den Gletscherbruch passiert haben, hat das Eis ein schönes bläuliches Licht ausgestrahlt (was auf dem Foto leider nicht rüberkommt):
Während des langen Weges über den Ochsentaler Gletscher hat das Wetter leider zugezogen:
An der Buinlücke haben wir unsere Ski deponiert und sind mit Steigeisen die letzten 250 Höhenmeter hoch.
Auf diesem letzten Wegstück gibt es zwei kurze Kletterstellen im zweiten Schwierigkeitsgrad:
Als wir das Gipfelkreuz erreicht haben, waren wir leider komplett in den Wolken, so dass wir keine Aussicht hatten:
Der Zeitraum, zu dem die Wolken aufgezogen sind, hat der liebe Gott leider sehr unglücklich gewählt.
Kurz nachdem wir die ersten Abfahrtsschwünge von der Buinlücke hinunter gemacht haben, waren die Wolken nämlich wieder weg:
So etwas nennt der Meteorologe wechselhaftes Wetter. Diese Bezeichnung empfinde ich aber als sehr beschönigend.
An diesem Tag waren geschätzte 50 Skitourengeher auf dem Piz Buin. Der Piz Buin ist eben ein beliebter Berg.
Trotz dieses Andrangs gab es kein gefühltes Gedränge. Bis auf eine Sache: Unser Bergführer war schon durch einen Kamin vorgestiegen und hat von oben gesichert, während wir durch den Kamin nachgestiegen sind. In dieser Ausgangslage wollte sich ein Absteiger durch den Kamin drängen. Diese Drängelei in der Engstelle ist ein Fehler - es hätte gereicht, wenn der Absteiger nur zwei Minuten wartet. In dem Moment, als ich meine Steigeisen auf einen guten Tritt im Felsen aufsetzen wollte, hat der Drängler schnell eine weite Bewegung gemacht und seine Hand knapp neben meinen Steigeisen platziert. So wäre die Hand des Dränglers beinahe von meinen Steigeisen durchbohrt worden.
Während der Tour zum Piz Buin war keine einzige Spur eines Schneeschuhgehers zu sehen. Ein Schneeschuhgeher würde diese Tour auch nicht an einem Tag von der Bieler Höhe aus schaffen, da sein Rückweg keine halbstündige Abfahrt über Pulverschnee und Firn erfordern würde, sondern eine fünfstündige Latscherei. Deshalb müsste ein Schneeschuhgeher müsste für eine Tour auf den Piz Buin auf der Wiesbadener Hütte übernachten, und die dortigen Skitourengeher würden den Schneeschuhgehern schon durch manche Bemerkung zu verstehen geben, dass Skitourengehen die Königsdisziplin des Bergsports ist, während die Schneeschuhgeher nur Bauerntrampel sind. Als Schneeschuhgeher würde ich mir auch ziemlich dämlich vorkommen, wenn ich stundenlang bergab gehe müsste und dabei von Dutzenden von Tourenskifahrern überholt werde, die ein breites Grinsen im Gesicht habe. So kommt es, dass kein einziger Schneeschuhgeher auf den Piz Buin geht.
Es ist ein unbeschreibliches Glücksgefühl, nach der Abfahrt von Piz Buin unten zu stehen und zu Wissen, dass man kurz vorher noch auf dem Piz Buin stand, und für den Rückweg nur eine Abfahrt über Pulverschnee und Firn benötigt hat. Besonders stolz war ich darauf, dass ich die Abfahrt sturzfrei bewältigt habe.