Dienstag, 15. Mai 2012
Gegen Gier und Geiz
Mehrere hundert Künstler haben einen offenen Brief gegen Gier und Geiz unterzeichnet. Dem Aufruf kann man erst einmal nur zustimmen - Gier und Geiz sind ja sehr negativ.

Kurze Zeit später war zu lesen, dass Madonna alleine in diesem Jahr 500 Millionen Dollar verdienen wird. Diese 500 Millionen Dollar setzen sich unter anderem aus 250 Millionen für Eintrittskarten und ein paar weiteren hundert Millionen für Fanartikel zusammen. Für mich bedeutet Gier, dass einer Person nicht 250 Millionen Dollar genügen, so dass diese Person noch eine Heerschaar von Anwälten losschickt, um durch Abmahnbriefe oder Ähnlichem noch mehr Geld herauszupressen.

Gier ist auch, wenn ein Supersportler wie Michael Schumacher, der Einnahmen von einer Milliarde Euro hatte, sich seiner Steuerpflicht durch eine Steuerflucht in die Schweiz entzieht. Es ist schon bemerkenswert, dass diese riesige Steuerflucht noch nie von einem Politiker oder Prominenten kritisiert wurde. Gegen diese Art von Gier wäre mal ein Aufruf erforderlich.

Und dann gibt es noch den Schüler, der monatlich nur ein bestimmtes Taschengeld bekommt. Der Schüler möchte gerne zweimal im Monat ins Kino, und dann noch ein paar neue Lieder auf seinem MP3-Player haben. Wenn er jetzt aber zehn Euro für jede CD ausgibt, kann er sich den zweiten Kinobesuch nicht leisten. Soll es etwa Gier sein, wenn ein Schüler zweimal im Monat ins Kino will?

Was ist also Gier?
A) Wenn Madonna 350 Millionen Dollar im Jahr nicht genug sind?
B) Wenn Michael Schumacher trotz der hohen Einnahmen von einer Milliarde Euro keine Steuern zahlen möchte?
C) Wenn ein Schüler ein paar Lieder anhören möchte?

Zur Beantwortung dieser Frage kann man gut das Sprichwort "Man kann nicht mehr als ein Rumpsteak pro Tag essen" heranziehen. Gier bedeutet, wenn man mehr haben möchte, als man zum Leben benötigt. Demnach ist A) und B) Gier, aber nicht C).