Sonntag, 14. März 2021
AFD-Wahlwerbung
Am Donnerstagabend dieser Woche habe ich ein Blatt mit Wahlwerbung von der AFD in meinem Briefkasten gefunden. Eigentlich sollte jedermann wissen, dass wegen Corona viele Wähler Briefwahl machen, und deshalb ihr Kreuzchen schon vor dem Donnerstag machen. Das sollte eigentlich auch der AFD-Politiker wissen, die laut Impressum für diese Wahlwerbung verantwortlich ist. CDU und SPD haben ihre Wahlwerbung zwei bis drei Wochen früher verteilt. Das Timing, die Wahlwerbung zu verteilen, nachdem schon ca. die Hälfte der Wähler gewählt hat, finde ich sehr ungünstig. Wenn jemand nicht einmal das Austragen von Werbezetteln auf die Reihe bekommt, sollte man nicht in die Politik gehen. Zu meinem Entsetzen musste ich leider feststellen, dass die Person, die laut Impressum dafür verantwortlich ist, schon seit fünf Jahren im Landtag von Baden-Württemberg sitzt.

Den Zettel mit der AFD-Wahlwerbung hatte ich doppelt im Briefkasten. In einem anderen Briefkasten, der sich zwei Kilometer entfernt im gleichen Ort befindet, wurde dieser Zettel überhaupt nicht eingeworfen. Dass Austräger die Zettel doppelt in den Briefkasten werfen, habe ich schon Jahrzehnte nicht mehr erlebt. Die Austräger, die das früher gemacht haben, wurden vermutlich alle gefeuert. Was will mir die AFD damit sagen, dass ich mal den Zettel genauer durchlesen sollte?

Bei dieser AFD-Wahlwerbung dreht sich fast alles um Corona. Der AFD-Politiker wirbt dafür, dass er alle Coronoa-Lockdown-Einschränkungen sofort aufheben würde. Gleichzeitig fordert er, dass Hausärzte sinnvolle Maßnahmen gegen Corona unternehmen sollen. Dem AFD-Politiker würde ich mal empfehlen, ohne Schutzmaske in die Praxis seines Hausarztes zu gehen, und dann von ihm zu fordern, dass er Maßnahmen gegen Corona treffen sollte. Der Arzt würde dann vermutlich sagen: Ja, ich unternehme mehr gegen Corona, als ich eigentlich müsste. Ich werfe alle Personen aus meiner Praxis, die ohne Mundschutz in mein Wartezimmer kommen, und sage ihnen, dass sie Hausverbot haben und sich einen anderen Hausarzt suchen sollen. Und meinen Patienten empfehle ich, zu solchen Personen einen Sicherheitsabstand von mindestens zehn Metern zu halten.