Freitag, 31. Dezember 2021
Jetzt wurde zum fünften Mal ein Text von mir gelöscht
Diese Woche hat das Bundesverfassungsgericht geurteilt, dass unverzüglich ein Gesetz zu erlassen sei, damit Behinderte im Falle von Triage-Entscheidungen nicht benachteiligt werden. Die Behinderte, die vor dem Bundesverfassungsgericht geklagt hatte, wurde von einem Artikel im Telepolis-Magazin als Heldin gefeiert. Ich habe mir in einem Kommentar die kritische Nachfrage erlaubt, ob die Klägerin denn geimpft ist. Wenn sie nicht geimpft wäre, würde ich es als unfair empfinden, dass Ungeimpfte auf dem Klageweg Geimpfte von der Intensivstation verdrängen. Wenn sie geimpft wäre, hätte sie ja nichts zu befürchten, oder?

Mein Kommentar wurde von Telepolis gelöscht. Ich habe meinen Kommentar mehrfach durchgelesen - ich habe nichts gefunden, was eine Löschung rechtfertigen könnte.

Damit ist für mich endgültig bestätigt, dass die Meinungsfreiheit im Internet am Ende ist. Die Meinungsfreiheit ist für die Linken das, was für Muslime die Forderung nach mehr religiöser Toleranz ist. So lange man in der Minderheit ist wird das gefordert, aber sobald man die Mehrheit erreicht hat wird das gleich abgeschafft.

Gerichte weisen oft Klagen als unbegründet zurück. In diesem Fall könnte eine Begründung, dass die Kläger nicht belegen können, dass es überhaupt eine Benachteiligung gibt. Oder man könnte damit argumentieren, dass der Kläger sich ja besser impfen lassen sollte, als ein Platz auf der Intensivstation einzuklagen. Stattdessen überrascht mich jetzt die Eile, mit der das Bundesverfassungsgericht ein neues Gesetz fordert. Ich hätte eher erwartet, dass das Gericht entscheidet, dass Behinderte nicht benachteiligt werden dürfen, aber dies schon durch die bestehenden Gesetze sichergestellt ist. Früher hatte ich einen hohen Respekt vor dem Bundesverfassungsgericht, weil ich es als neutralen Hüter des Grundgesetztes betrachtet habe, aber mittlerweile gab es immer mehr Urteile, die sich nicht logisch aus dem Grundgesetzt ableiten lassen, sondern eher wie parteipolitische und ideologische Entscheidungen wirken, so als ob die Richter gerne Politiker wären.

Eine Intensivstation ist sowieso kein Platz, auf dem man hin will. Manche Leute denken, ein Platz auf der Intensivstation wäre gut, weil es dort die besseren Geräte gibt. Aber der entscheidende Punkt ist, dass eine Verlegung auf die Intensivstation immer auch mit einer künstlichen Beatmung verbunden ist. Und zur künstlichen Beatmung muss der Patient in ein künstliches Koma versetzt werden, weil ansonsten sein natürlicher Atemreflex gegen den Takt der Beatmungsmaschine arbeiten würde. Das künstliche Koma wird mit einer ganzen Menge von Infusionen für Schlafmittel, Schmerzmittel, Muskelrelaxanzien, Blutdruckmittel usw. eingestellt. Während dieses künstlichen Komas ist der Patient nicht nur an einem Beatmungsschlauch angeschlossen, sondern auch an einen Sonde mit Nährungsflüssigkeit, einen Kotbeutel und ein Urinbeutel. Der Patient muss dann alle paar Stunden umgedreht werden, damit sich keine Druckstellen bilden. Bevor ein Corona-Patient auf die Intensivstation kommt, liegt er normalerweise auf der Normalstation und bekommt über einen zusätzlichen Schlauch etwas mehr Sauerstoff. Erst wenn das nicht mehr genügt, wird dem Patient gesagt, dass er auf die Intensivstation kommt. Wenn der Patient danach wieder zu Bewusstsein kommt, muss er sich erst einmal orientieren und fragen, ob in der Zwischenzeit eine Woche oder ein Monat vergangen ist. In dieser Zeit ging sehr viel Muskelmasse verloren.

Damit ist die Intensivstation kein Platz, auf dem man unbedingt hin will. Dass sich jemand, der nicht klar sagt dass er geimpft ist, vor Gericht einen Platz auf der Intensivstation erkämpft, und dafür von der Presse noch als Held gefeiert wird, kann ich wirklich nicht verstehen.