Sonntag, 24. Januar 2016
So manches linke Zeug kann ich mittlerweile nicht mehr hören
Früher habe ich gerne mal die heute-show angeschaut. Die erste Sendung im Jahr 2016 war aber nicht mehr zum Aushalten. Früher hat diese Sendung für Linksintellektuelle gern unbequeme Wahrheiten unter den Teppich gekehrt, und ist stattdessen in ein Nazi-Dorf gefahren, um dort einen Dorfdeppen zu finden, der sich vor der Kamera lächerlich macht. Diese Art der Sendung fand ich immer lustig.

Bei der letzten Sendung konnte aber die heute-show die Vorfälle zu Silvester nicht mehr ignorieren. Deshalb hat sich ein Reporter vor den Kölner Hauptbahnhof gestellt und gesagt: „Ich bin ein gut aussehender Mann und erwarte, dass ich gleich sexuell belästigt und bestohlen werden. Wo ist denn jetzt der Marokkaner? Ja wo ist denn jetzt der Marokkaner? Warum ist jetzt immer noch kein Marokkaner da?“. Auf der ersten Kameraeinstellung konnte man sehen, dass der Reporter 50 Meter neben einem Polizeibus stand. Was will uns die heute-show wohl damit sagen? Dass, bloß weil der Reporter während den 5 Minuten im Scheinwerferlicht nicht belästigt wurde, die mehr als 500 Strafanzeigen zu Silvester alle erfunden sind?

Die zweite Aussage der heute-show war, dass an den Silvester-Vorfällen in Köln die Polizei Schuld hat. Diese Ausrede finde ich zu billig. Woher hätte denn die Polizei wissen sollen, dass es ausgerechnet in diesem Jahr Ausschreitungen geben wird, nachdem es in den letzten Jahren ruhig war? Der Geheimdienst hat aktuell einfach nicht genug Dolmetscher, um die ganzen Whats-App-Nachrichten auf Arabisch mitlesen zu können. Und wenn die Polizei vorab gesagt hätte „wir setzen zu Silvester mehr Polizisten ein, da dieses Jahr mehr als eine Million Flüchtlinge angekommen sind“, wäre die heute-show die Ersten gewesen, die „Nazi“ gebrüllt hätten.

Die nächste Aussage der heute-show war, dass die AFD gefälligst die Klappe zu halten hat und nicht über die sexuellen Belästigungen zu Silvester reden darf, weil sie sich früher nicht für die Gleichberechtigung engagiert hat. Meiner Meinung nach ist es aber durchaus erlaubt, gegen Diebstähle, Raubüberfalle, sexuelle Belästigungen und Vergewaltigungen zu sein, ohne sich auch gleichzeitig für Frauenquote und das Transgender-Sternchen zu engagieren. Umgekehrt stellt sich die Frage, wo jetzt plötzlich die vielen neu eingestellten GleichstellungsbeauftragtInnen sind, die sich sonst so intensiv um die korrekte Verwendung des Binnen-I kümmern. Anstatt jetzt vor den Flüchtlingen Vorträge über Gleichberechtigung zu geben und die Einhaltung im Schwimmbad zu überwachen, sind die auf Tauchstation gegangen und kassieren weiterhin die Steuergelder für ihre Vollzeitstelle.

Neben der heute-show ist auch ein linker Motzblogger aus Berlin aus meiner Lesezeichenliste geflogen. Dieser Linksblogger ist gerade aus dem CCC (Chaos Computer Club) ausgetreten, da er mit der fortschreitenden Zensur auf den CCC-Mailinglisten nicht mehr einverstanden ist. Zur Internetzensur hatte ich hier gerade vor kurzem einen Blogbeitrag verfasst. Seltsamerweise hatte diese Blogger vor Jahren zusammen mit dem CCC intensiv dafür gekämpft, dass Terroristen ihre Bombenbauanleitungen und Pädophile ihre Kinderpornos ungestört aus dem Internet herunterladen dürfen, zu der aktuellen Entwicklung, dass nun 100 Mitarbeiter des für ihn sonst so bösen Bertelsmann Konzern nun Facebook zensieren, hat er aber nie ein Wort verloren.

Dieser linke Blogger hat zu Anfang des Jahres die sexuellen Belästigungen zu Silvester zuerst verharmlost. Als dann die Anzahl der Anzeigen von 100 auf über 500 gestiegen ist, hat er dieses Thema komplett ignoriert.

Sein vorletzter von mir gelesener Blogbeitrag hat einen Überfall auf einen Polizisten behandelt. In Berlin wurde ein Polizist von vier vermummten Personen überfallen und zusammen geschlagen. Bei den Tätern handelt es sich vermutlich um Linksautonome. Dieser Linksblogger hat sich über die Polizei lustig gemacht und gesagt, dass der Polizist ja selbst schuld ist, weil er alleine in einem Gebiet unterwegs war, in dem viele Häuser Linksautonomen gehören. Er hat zwar nicht direkt gesagt, dass er den Überfall auf den Polizisten gut findet, aber in seinem langen Text auch nicht angedeutet, dass er den Überfall schlecht findet.

Sein letzter Spruch war „War Grenzkontrollen sagt, muss auch Tränengas sagen“. Hinter dieser Überschrift war ein Bericht verlinkt, nachdem die Grenzschützer Tränengas einsetzen mussten, um die Erstürmung des Grenzzauns durch Hunderte von Flüchtlingen zu verhindern. Diese Argumentation, die man auch anderswo in der Qualitätspresse findet, wonach Grenzkontrollen sowieso nicht möglich sind und man deshalb die Gesetzgebung am besten gleich sein lassen sollte, finde ich perfide.
In der Schule habe ich gelernt, dass die Staatsgewalt aufgeteilt ist in Legislative, Executive und Judikative. Jeder der sagt, dass die Executive sowieso unfähig ist, die Grenzen zu sichern, und deshalb die Legislative aufhören kann, Gesetze zu machen, gibt implizit zu, dass der Staat die Kontrolle verloren hat.