Sonntag, 12. Dezember 2021
Jetzt wurde zum vierten Mal ein Text von mir gelöscht
Jetzt wurde zum vierten Mal ein Text von mir gelöscht

Diese Woche wurde zum vierten Mal ein Text von mir gelöscht. Über die zwei ersten Löschungen habe ich schon in dem Blog-Beitrag Amazon hat zum zweiten Mal eine Bewertung von mir gelöscht berichtet.

Die vierte Löschung betraf einen Kommentar von mir zu einem Artikel des Onlinemagazins Telepolis. In dieser Woche wurde vom Bundestag die Impfpflicht beschlossen, und sowohl Telepolis als auch das SWR Fernsehen haben ausführlich darüber berichtet, dass eine Impflicht uneingeschränkt sinnvoll ist, keine Nachteile hat. Sämtliche Kritiker wurden dabei pauschal als Querulanten abgetan.

In meinem Kommentar habe ich eigentlich nur darauf hingewiesen, dass die Grünen und das SWR Fernsehen strikt gegen jegliche Gentechnik bei Futterpflanzen sind, aber dann alle Menschen verpflichtet werden, dass ihnen künstlichen Gene im Form von mRNA-Impfstoff gespritzt wird.

Um es vorweg zu nehmen: Ich bin selbst gegen Corona geimpft, und halte auch eine Impfung in diesem Fall für sinnvoll. Nur wünsche ich mir, dass eine Impfung freiwillig bleibt. Das habe ich in meinem Kommentar auch geschrieben.

Das SWR Fernsehen hat schon einmal in einer einstündigen Sendung sehr hysterisch vor den Gefahren von gentechnisch veränderten Pflanzen gewarnt: Die Pollen von veränderten Maispflanzen werden ja vom Wind weiter getragen. Und dann gelangen die veränderten Gene in die Natur, und sobald sie mal in der Natur sind, kann man sie ja nie wieder einfangen. Und dann werden die veränderten Pflanzenpollen ja auch auf benachbarte Bio-Felder geweht, und damit ist dieser Acker damit auch kein Bio-Acker mehr. Und was dann mit den Bienen passiert, wenn die Honig von den gentechnisch veränderten Pflanzen aufsammeln, weiß man ja auch überhaupt nicht. Und wenn der Mensch dann Honig ist, der solche gentechnischen Veränderungen enthält, dann kann man gar nicht abschätzen, was da alles passieren könnte. So in dem Stil hat das SWR Fernsehen eine Stunde lang vor den möglichen Folgen gentechnisch veränderter Pflanzen gewarnt.

Ich habe mich auch schlau gemacht: Es gibt gentechnisch veränderte Maispflanzen, die in den USA zugelassen sind, aber in die EU nicht als Futterpflanze importiert werden dürfen. Die Grünen sind strikt gegen jeden Import solcher Pflanzen.

Die Kernbotschaft meines Telepolis-Kommentars war daher: Warum möchten sie Kinder gentechnisch veränderte Stoffe direkt in den Körper spritzen, die sie nicht einmal an die Schweine verfüttern würden?

Meinen Teleoplis-Kommentar habe ich dreimal durchgelesen: Es gab darin nichts, was eine Sperrung gerechtfertigt hätte. Mein Telepolis-Kommentar war eine Stunde online, und hatte in dieser Zeit auch positive Bewertungen von anderen Lesern bekommen, bis er vom Autor des Artikels gesperrt wurde. Die Begründung für die Sperrung war "Trollerei". Das Ganze wirkt auf mich, als hätte der Verlag ein paar Standard-Textbausteine für Sperrungen, und der Autor löscht einfach Meinungsäußerungen, die ihm nicht passen, mit Hilfe solcher Standard-Textbausteinen.

Diesen Teleoplis-Verlag würde ich politisch eher links verorten. Er gehört für mich zum Umfeld des Chaos-Computer-Clubs, und war politisch früher auf der Linie der Piratenpartei, und steht jetzt, nachdem es die Piratenpartei nicht mehr gibt, den Grünen und den Linken nahe. Ein Mitbegründer des Telepolis-Verlags hat früher das Buch "Netzpiraten - Die Kultur des elektronischen Verbrechens" geschrieben. Das waren noch Zeiten, als der Chaos-Computer-Club für die Meinungsfreiheit im Internet gekämpft hat. Damals waren sie alle strickt gegen jegliche Internetzensur. Im Jahr 2009 haben die Netzaktivisten sogar die Begriffe "Zensursula" und "Stasi 2.0" geschaffen, um gegen die von Ursula von der Leyen vorangetriebenen Internetsperren zu kämpfen. Der Blogger Felix von Leitner aus dem Umfeld des Chaos-Computer-Club verwendet ja öfters die Formulierung Verräterpartei, und seine Leser wissen, dass er damit die SPD meint, weil sie im Rahmen der Hartz-4-Reformen Politik gegen die Interessen ihrer früheren Stammwähler gemacht haben. Jetzt hocke ich da vor dem Computer und muss überlegen, welche Begriffe ich überhaupt noch verwenden darf, um meine Enttäuschung über die früheren Netzaktivisten zum Ausdruck zu bringen.

Die Zeiten der freien Meinungsäußerung im Internet sind vorbei. So macht es auch keinen Spaß mehr zu Bloggen. Man muss sich immer lange überlegen was man überhaupt sagen darf, und dann wird der mühsam geschriebene Text dann am Ende trotzdem willkürlich gelöscht.

P.S. Die dritte Löschung eines Textes von mir betraf einen kleinen Online-Shop. Ich habe eine positive Produktbewertung verfasst, und das war eigentlich die einzige richtig brauchbare Bewertung. Nur hatte die Bewertung halt nur vier Sterne, und jetzt stehen in dem Online-Shop nur zwanzig 5-Sterne-Bewertungen. Ein Betreiber einer kleinen Drei-Mitarbeiter-Firma darf bei seinem eigenen Online-Shop willkürlich walten, aber von dem Telepolis-Verlag hätte ich mir da mehr erwartet.