Dienstag, 31. März 2009
Memetik
Richard Dawkins, der unter anderem das lesenswerte Buch "Der Gotteswahn" verfasst hat, hat den Begriff Memetik geprägt.
Dieser Begriff ist eine Kombination aus den Begriffen Meme (kulturelle Ideen) und Genetik.
Die Memetik beschreibt, wie die Meme sich gegenseitig verdrängen und um ihren Erhalt kämpfen.
Aus diesem Kampf der Meme folgt, dass die Meme überleben, die am besten für ihren eigenen Erhalt sorgen an besten andere Meme verdrängen.
Die logische Schlussfolgerung aus der Memetik ist, dass eine sich lang erhaltende kulturelle Idee und damit eine Religion über die folgenden Eigenschaften verfügt:
- Intoleranz gegenüber anderen Religionen ("Du sollst keine anderen Götter neben mir haben")
- Benachteiligung von Personen, die nicht an diese Religion glauben
- Weiterverbreitung der Religion durch Missionierung und der Regel "seid fruchtbar und mehret euch"
- Intoleranz gegenüber Veränderungen der Religion, z.B. wird die mehr als 2000 Jahre alte Bibel nicht aktualisiert und verbessert, sondern bleibt weiterhin wörtlich erhalten

Die Memetik kann am besten an einem Beispiel verdeutlicht werden:
Auf einer Insel existieren zwei Religionen A und B nebeneinander, 50 Prozent der Bewohner gehören der Religion A an und 50 Prozent der Bewohner gehören der Religion B an.
Diese Religionen haben die folgenden Eigenschaften:
- Wenn bei A der Sohn die Kirche verlässt, wird er verstoßen, bei Religion B nicht.
- Wenn bei A jemand heiratet, muss der Partner auch der Religion A angehören, umgekehrt gilt dies nicht.
- Religion A ist allgemein aggressiv und intolerant gegenüber anderen Religionen, Religion B nicht.
Nach ein paar Jahren wird auf dieser Insel nur noch die Religion A existieren.

Ich möchte mal einige Beispiele von Intoleranz von Christen gegen Atheisten nennen:
- Es gibt Menschen, die höchstens zu Weihnachten und Ostern in die Kirche gehen und praktisch unchristlich leben, aber dann andere Atheisten eigentlich grundlos beschimpfen.
- Die Tante sagt zu einem Mädchen: Es ist besser, wenn du christlich bist, denn es könnte ja sein, dass dein Freund aus einem christlichen Elternhaus kommt.
- Ein Lehrer sagt abwertend zu einem Schüler: Du wirst mal außerhalb des Friedhofs beerdigt.
- Ein Mathematik-Lehrer sagt: Ich bin sicher, dass es einen mathematisch exakten Gottesbeweis gibt.
Die Aussage wurde in einem aggressiven Tonfall gemacht, der darauf schließen lässt, dass jede vernünftige Nachfrage zu einem Streit führen würde und dann vielleicht auch schlechte Noten zur Folge hätte.

Warum ist es so, dass nur Christen Atheisten schikanieren, dies aber nicht anders herum erfolgt.
Wie würde es denn genau umgekehrt aussehen?
Wenn man die obigen Beispiele spiegelt, ergeben sich die folgenden Beispiele:
- Ein Atheist sagt zu einem Christ: "Sag mal, bist du bescheuert oder was? Warum bist du denn christlich? Kannst du mir das mal erklären?"
- Ein Physik-Lehrer sagt zu seinen Schülern: Aus physikalischer Weltsicht ist die Existenz von Gott ausgeschlossen. Wer das nicht verstanden hat und weiterhin an einen Gott glaubt, ist eine Niete in Physik (und wird eine dementsprechend schlechte Note bekommen).
- Eine Tante sagt zu einem Mädchen: Es ist besser, wenn du nicht christlich bist. Denn wenn die Eltern deines Freundes aus einem gutbürgerlichen, atheistischen Elternhaus kommen, werden sie dich ansonsten für doof und hinterwäldlerisch halten.

Dies führt zur Erkenntnis, dass einige Aspekte der Religion nicht dem Wohl der Menschheit dienen, sondern dem eigenen Machterhalt.
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Montag, 30. März 2009
Interpretation des Buches Hiob aus dem Alten Testament
Der Gott der Bibel hat nicht nur die Welt erschaffen, sondern überwacht diese Welt auch heute noch und kann ständig in den Lauf der Dinge eingreifen.
Nun passiert es, dass streng gläubigen Menschen im Laufe ihres Lebens schweres Leid widerfährt. Diese Gläubigen stellen sich dann die Frage, warum ein Gott, der die Welt erschaffen hat und steuern kann, ein solches Leid zulassen kann. Diese Frage stellt sich nicht nur dann, wenn man selbst betroffen ist, sondern auch, wenn man von den vielen hungernden, kranken, elternlosen, missbrauchten und leidenden Kindern hört.
Einige ehemals Gläubige gelangen dadurch zum Schluss, dass es keinen Gott geben kann, da er ansonsten ein solches Leid nicht zulassen würde.
Aus diesem Problem heraus ist das Buch Hiob entstanden. Die einzige Aufgabe des Buches Hiob ist, zu versuchen, diesen logischen Widerspruch in der Gotteshypothese zu beseitigen.
Die Aussage des Buches Hiob ist, dass Gott Leid zulässt, um zu prüfen, ob Menschen wirklich gläubig sind.
Eine weitere Aussage des Buches Hiob ist, dass sich am Ende alles wieder zum Guten wendet.
Das Buch Hiob erzählt die folgende Geschichte:
Der Mann namens Hiob hat alles, was ein Mann sich zu den Zeiten des alten Testaments wünschen kann: ein großes Haus, viel Vieh und mehrere Söhne. Verschiedene Schicksalsschläge führen dazu, dass sein Vieh stirbt und seine Söhne verschwinden und für tot erklärt werden. Trotz dieser Schickschalsschläge behält er im darauf folgenden leidvollen Leben seinen Glauben an Gott. Am Ende der Geschichte hat Hiob wieder sein Vieh und seine Söhne kehren zurück.
Aber was sagt das Buch nun wirklich aus? Die einzige Aussage ist, dass die Schlussfolgerung "es kann kein Gott existieren, weil er ansonsten dieses Leid nicht zulassen würde" nicht akzeptiert wird. Dieses Buch dient nur dem Machterhalt der Religion und nicht den Gläubigen.
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