Männer-Frauen-Vergleich bei der Rentenversicherung
it-single, 13:25h
Ständig liest man in den Medien immer neue Studien darüber, dass Frauen weniger verdienen als Männer.
Laut der neuesten Studie sollen Frauen im Schnitt 23 Prozent weniger verdienen als Männer. Diese hohe Differenz erstaunt auf den ersten Blick. Die Differenz kann aber nicht daher rühren, dass Frauen für die gleiche Arbeit weniger verdienen, sondern eher daher, dass Frauen geringer bezahlte Berufe ausüben.
Die Tarifverträge für Arbeiter geben eine solch hohe Differenz nicht her, nach den Tarifverträgen verdienen Frauen in der gleichen Tarifgruppe genau das gleiche wie Männer. Und für jede Tarifgruppe ist auch genau definiert, welche Fähigkeiten dafür erforderlich sind und welche Tätigkeiten ausgeübt werden, dass der Chef nicht nach Lust und Laune ein paar Tarifgruppen nach oben oder unten abweichen kann. Und selbst wenn die Tätigkeit genau auf der Grenze zwischen zwei Tarifgruppen liegt, kann eine andere Tarifgruppe kaum zu einer größeren Abweichung als vier bis fünf Prozent führen.
In der Schweiz haben gerade Krankenschwestern vor Gericht erstritten, dass sie aus Gründen der Gleichberechtigung genau so viel verdienen wie Polizisten. Meiner Meinung nach sollten aber Polizisten mehr verdienen als Krankenschwestern, denn Polizisten müssen z.B. nachts zu Einsatzorten, bei denen sie nicht Wissen, ob sie mit Betrunkenen zu tun haben, die ein Messer in der Hosentasche haben. Polizisten müssen auch nach dem Ausfall einer Ampel im Regen den Verkehr regeln, während die Krankenschwestern im warmen Krankenhausgebäude bleiben können. Was kommt als Nächstes, sollen Floristinen genau so viel verdienen wie Bergarbeiter? Bäckereifachverkäuferinen genau so viel wie Bauarbeiter, die mit 60 Jahren körperlich kaputt sind?
Im Fernsehen habe ich letzt eine Dokumentation über die Minenarbeiter gesehen, die am Bau des Gotthard-Tunnels arbeiten. Diese Minenarbeiter müssen sehr hart arbeiten und schlafen dann nach einer 12-Stunden-Schicht in einem Containerdorf. Einer der Arbeiter sagte, dass die nächsten paar Jahre seines Lebens nur aus Arbeit bestehen wird, so dass er danach Heiraten und ein Haus bauen kann. Diese Minenarbeiter sind alle nur Männer. Eine Frau würde diese Arbeit nicht machen wollen. Wenn eine Frau diese Arbeit machen würde, so würde sie das Gleiche verdienen wie ein Mann, aber wenn eine Frau lieber als Floristin arbeitet, sollte sie sich nicht beschweren, dass sie weniger verdient als ein Minenarbeiter.
Dieser ständig einseitigen Berichterstattung möchte ich nun etwas entgegen setzen. Niemand spricht beispielsweise über die deutlich höhere Lebenserwartung von Frauen und den sich daraus ergebeneden Vorteilen bei der Rente. Deshalb möchte ich einmal ausrechnen, welche finanziellen Vorteile den Frauen dadurch erwachsen. Das Ergebnis dieser Rechnung ist ein Prozentsatz, der belastbarer ist als die Werte beim Lohnvergleich.
Und nun die Berechnung:
Laut der offiziellen Statistik der Rentenversicherung beziehen Männer im Schnitt 15 Jahre lang Rente, Frauen im Schnitt 20 Jahre lang. (Die durchschnittliche Lebenserwartung von Männern ist 76 Jahre, die der Frauen 82 Jahre.) Damit bekommen vereinfacht gesagt Frauen bei gleichem Verhältnis von Beitragsleistung zu Rentenhöhe 5 Jahre lang länger Rente als Männer.
Bei diesem Männer-Frauen-Vergleich muss weiterhin die Witwenrente berücksichtigt werden. Die folgenden Zahlen aus der offiziellen Statistik der Rentenversicherung zeigen, dies zum allergrößten Teil Frauen von der Witwenrente profitieren:
Von den Gesamteinnehmen der Rentenversicherung werden 16 Prozent für die Witwenrente ausgegeben, dies ist ein ziemlich hoher Betrag, wenn man bedenkt, dass diese Ausgaben nicht direkt finanziert werden. Verheiratete Männer müssen ja nicht 16 Prozent mehr als Singles in die Rentenversicherung einzahlen, um ihre Ehefrau abzusichern.
Um einfacher rechnen zu können, nehmen wir mal an, dass Frauen und Männer den gleichen Anteil zur Einnahme der Rentenversicherung beisteuern würden. Dies ist zwar nicht korrekt, dies kürzt sich aber zum Schluss wieder raus:
Geschlechteranteil bei den Ausgaben der Rentenversicherung:
Das Frauen-Männer-Verhältnis ist damit wie folgt:
57,2 / 42,8 = 1,34 (entspricht 34 Prozent)
Die bedeutet, dass Frauen bei gleicher Beitragsleistung 34 Prozent mehr von der Rentenversicherung zurück erhalten als Männer. Der Grund dafür ist die höhere Lebenserwartung und die Witwenrente, die zum größten Teil an Frauen gezahlt wird.
Gerne hätte ich auch angegeben, wie hoch der prozentuale Anteil der Frauen an den Einnahmen der Rentenversicherung ist und wie hoch ihr Anteil an den Ausgaben ist. Diese Werte habe ich aber leider nicht in den offiziellen Statistiken der Rentenversicherung gefunden, obwohl ich dazu viele bis zu 200 Seiten lange PDF-Dokumente durchgesehen habe. Das Fehlen dieser wichtigen statistischen Zahlen verwundert mich. Die Verschleierung dieser Werte kann nur politisch gewollt sein. Bei einer Analyse dieser geheim gehaltenen Werte würde man vermutlich auf ein Verhältnis kommen, das nahe an den oben berechneten 34 Prozent liegt.
Ich habe mich früher oft gewundert, warum es in den meisten Medien immer die gleiche Haltung zur Gleichberechtigung gibt. Warum haben denn alle immer die gleiche Meinung?
Die Antwort hat vor kurzem der Philisoph Peter Sloterdijk (im Zusammenhang mit dem Sarazin-Interview) gegeben:
"Man möche meinen, die deutsche Meinungs-Besitzer-Szene habe sich in einen Käfig voller Feiglinge verwandelt, die gegen jede Abweichung von dem Käfigstandard keifen und hetzen."
Laut der neuesten Studie sollen Frauen im Schnitt 23 Prozent weniger verdienen als Männer. Diese hohe Differenz erstaunt auf den ersten Blick. Die Differenz kann aber nicht daher rühren, dass Frauen für die gleiche Arbeit weniger verdienen, sondern eher daher, dass Frauen geringer bezahlte Berufe ausüben.
Die Tarifverträge für Arbeiter geben eine solch hohe Differenz nicht her, nach den Tarifverträgen verdienen Frauen in der gleichen Tarifgruppe genau das gleiche wie Männer. Und für jede Tarifgruppe ist auch genau definiert, welche Fähigkeiten dafür erforderlich sind und welche Tätigkeiten ausgeübt werden, dass der Chef nicht nach Lust und Laune ein paar Tarifgruppen nach oben oder unten abweichen kann. Und selbst wenn die Tätigkeit genau auf der Grenze zwischen zwei Tarifgruppen liegt, kann eine andere Tarifgruppe kaum zu einer größeren Abweichung als vier bis fünf Prozent führen.
In der Schweiz haben gerade Krankenschwestern vor Gericht erstritten, dass sie aus Gründen der Gleichberechtigung genau so viel verdienen wie Polizisten. Meiner Meinung nach sollten aber Polizisten mehr verdienen als Krankenschwestern, denn Polizisten müssen z.B. nachts zu Einsatzorten, bei denen sie nicht Wissen, ob sie mit Betrunkenen zu tun haben, die ein Messer in der Hosentasche haben. Polizisten müssen auch nach dem Ausfall einer Ampel im Regen den Verkehr regeln, während die Krankenschwestern im warmen Krankenhausgebäude bleiben können. Was kommt als Nächstes, sollen Floristinen genau so viel verdienen wie Bergarbeiter? Bäckereifachverkäuferinen genau so viel wie Bauarbeiter, die mit 60 Jahren körperlich kaputt sind?
Im Fernsehen habe ich letzt eine Dokumentation über die Minenarbeiter gesehen, die am Bau des Gotthard-Tunnels arbeiten. Diese Minenarbeiter müssen sehr hart arbeiten und schlafen dann nach einer 12-Stunden-Schicht in einem Containerdorf. Einer der Arbeiter sagte, dass die nächsten paar Jahre seines Lebens nur aus Arbeit bestehen wird, so dass er danach Heiraten und ein Haus bauen kann. Diese Minenarbeiter sind alle nur Männer. Eine Frau würde diese Arbeit nicht machen wollen. Wenn eine Frau diese Arbeit machen würde, so würde sie das Gleiche verdienen wie ein Mann, aber wenn eine Frau lieber als Floristin arbeitet, sollte sie sich nicht beschweren, dass sie weniger verdient als ein Minenarbeiter.
Dieser ständig einseitigen Berichterstattung möchte ich nun etwas entgegen setzen. Niemand spricht beispielsweise über die deutlich höhere Lebenserwartung von Frauen und den sich daraus ergebeneden Vorteilen bei der Rente. Deshalb möchte ich einmal ausrechnen, welche finanziellen Vorteile den Frauen dadurch erwachsen. Das Ergebnis dieser Rechnung ist ein Prozentsatz, der belastbarer ist als die Werte beim Lohnvergleich.
Und nun die Berechnung:
Laut der offiziellen Statistik der Rentenversicherung beziehen Männer im Schnitt 15 Jahre lang Rente, Frauen im Schnitt 20 Jahre lang. (Die durchschnittliche Lebenserwartung von Männern ist 76 Jahre, die der Frauen 82 Jahre.) Damit bekommen vereinfacht gesagt Frauen bei gleichem Verhältnis von Beitragsleistung zu Rentenhöhe 5 Jahre lang länger Rente als Männer.
Bei diesem Männer-Frauen-Vergleich muss weiterhin die Witwenrente berücksichtigt werden. Die folgenden Zahlen aus der offiziellen Statistik der Rentenversicherung zeigen, dies zum allergrößten Teil Frauen von der Witwenrente profitieren:
- 205.000 verwitwete Frauen bekommen im Schnitt 540 Euro Witwenrente (vom Mann)
- 40.000 verwitwete Männer bekommen im Schnitt 200 Euro Witwenrente (von der Frau)
Von den Gesamteinnehmen der Rentenversicherung werden 16 Prozent für die Witwenrente ausgegeben, dies ist ein ziemlich hoher Betrag, wenn man bedenkt, dass diese Ausgaben nicht direkt finanziert werden. Verheiratete Männer müssen ja nicht 16 Prozent mehr als Singles in die Rentenversicherung einzahlen, um ihre Ehefrau abzusichern.
Um einfacher rechnen zu können, nehmen wir mal an, dass Frauen und Männer den gleichen Anteil zur Einnahme der Rentenversicherung beisteuern würden. Dies ist zwar nicht korrekt, dies kürzt sich aber zum Schluss wieder raus:
Geschlechteranteil bei den Ausgaben der Rentenversicherung:
- Männer: (100% - 16%) * (15 / (15+20)) + 16% * (100% - 92%) = 42,8 Prozent
- Frauen: (100% - 16%) * (20 / (15+29)) + 16% * (92%) = 57,2 Prozent
Das Frauen-Männer-Verhältnis ist damit wie folgt:
57,2 / 42,8 = 1,34 (entspricht 34 Prozent)
Die bedeutet, dass Frauen bei gleicher Beitragsleistung 34 Prozent mehr von der Rentenversicherung zurück erhalten als Männer. Der Grund dafür ist die höhere Lebenserwartung und die Witwenrente, die zum größten Teil an Frauen gezahlt wird.
Gerne hätte ich auch angegeben, wie hoch der prozentuale Anteil der Frauen an den Einnahmen der Rentenversicherung ist und wie hoch ihr Anteil an den Ausgaben ist. Diese Werte habe ich aber leider nicht in den offiziellen Statistiken der Rentenversicherung gefunden, obwohl ich dazu viele bis zu 200 Seiten lange PDF-Dokumente durchgesehen habe. Das Fehlen dieser wichtigen statistischen Zahlen verwundert mich. Die Verschleierung dieser Werte kann nur politisch gewollt sein. Bei einer Analyse dieser geheim gehaltenen Werte würde man vermutlich auf ein Verhältnis kommen, das nahe an den oben berechneten 34 Prozent liegt.
Ich habe mich früher oft gewundert, warum es in den meisten Medien immer die gleiche Haltung zur Gleichberechtigung gibt. Warum haben denn alle immer die gleiche Meinung?
Die Antwort hat vor kurzem der Philisoph Peter Sloterdijk (im Zusammenhang mit dem Sarazin-Interview) gegeben:
"Man möche meinen, die deutsche Meinungs-Besitzer-Szene habe sich in einen Käfig voller Feiglinge verwandelt, die gegen jede Abweichung von dem Käfigstandard keifen und hetzen."