Sonntag, 6. Mai 2012
Eine Traumreise auf Mauritius
Für Glücksspiele interessiere ich mich überhaupt nicht. Nüchtern und rein mathematisch betrachtet gewinnt bei einem Glückspiel eh immer nur die Bank. Insofern habe ich noch nie ein rationales Argument für die Teilnahme an einem Glücksspiel gefunden.

Ein Bekannter erzählt mir öfters von seinen Gewinnen am Spielautomaten. Wenn man Abends in seiner Stammkneipe sitzt und es ist noch nichts los, ist der Glücksspielautomat ja nur eine halbe Körperdrehung entfernt. Gerne wird dann die Geschichte erzählt, dass man fünf Euro reingeworfen hat, und danach das Geld für eine Pizza und zwei Bier rausbekommen hat - an dem Abend war man frei. Man hört auch öfters die Geschichte, dass jemand nur fünf Euro reingeworfen hat, und dann fünfzig Euro herausbekommen hat. So kommt es dann öfters vor, dass man nach dem gemeinschaftlichen Verzehr der Pizza zum Spielautomaten geht, um zu schauen, ob man das Geld für die Pizza wieder rauskriegt. Wenn das alles so einfach gehen würde, dann müsste der Spielautomatenaufsteller bei seinen regelmäßigen Besuchen Geld nachfüllen, anstatt Geld herauszuholen. Diese verzerrte Wahrnehmung scheint darin begründet zu sein, dass manche Leute Verluste lieber schnell vergessen und den Freunden lieber nur Geschichten vom Gewinn erzählen.

Von meiner jahrelangen Glücksspiel-Abstinenz habe ich letzte Woche eine Ausnahme gemacht. In einer Laufzeitschrift hat die Verlosung einer Startnummer für den Mauritius-Marathon mein Interesse geweckt. Clever wie ich bin habe ich auch das Kleingedruckte gelesen: der Gewinn schließt einen einwöchigen Aufenthalt auf Mauritius in einem 4-Sterne-Hotel ein. Man könnte doch einfach auf Mauritius fliegen, sich es dort eine Woche lang in der Sonne gut gehen lassen, und dann kurz vorm Marathonstart sagen, dass man wegen eines verstauchten Knöchels leider leider nicht teilnehmen kann. Was für eine geniale Idee - darauf kommt außer mir bestimmt niemand. Praktischerweise konnte man sich auch über das Internet anmelden, so dass man sich die Schreiberei und das Porto sparen konnte.

Die Anmeldung zur Mauritius-Verlosung erfolgt über eine Internetseite von BMW. Normalerweise gebe ich, wenn eine Webseite undbedingt meine Adresse haben möchte, eine falsche Adresse an. Dies war im Falle der Mauritius-Verlosung aber nicht möglich; die Flugtickets müssen schon bei der richtigen Adresse ankommen. Bei der Angabe meines Geburtsdatums habe ich zuerst etwas gezögert, aber dann habe ich mir vorgestellt, wie es wäre, wenn am Flughafen das falsche Geburtsdatum auffällt und ich deshalb nicht in den Flieger dürfte. Mit der Angabe meines aktuellen Automodells hatte danach auch weniger Probleme. Das Eingabefeld "welches BMW-Modell hätten Sie gerne?" konnte man nicht leer lassen und auch nicht mit "überhaupt keinen BMW" beantworten. Zwei Tage später war dann eine Werbebroschüre eines neuen Fünfer BMWs im Briefkasten.

Der Gedanke an den Mauritius-Marathon hat mich auch ein paar Tage später noch beschäftigt. Ein paar Mausklicks waren erforderlich, um zu wissen, dass man die Mauritius-Woche auch selbst über einen Reiseveranstalter buchen könnte, falls es mit dem Gewinnspiel nicht klappt. Der Marathon-Reiseveranstalter hat auch andere Ziele wie z.B. den New York- oder Boston-Marathon im Programm. Das klingt alles sehr interessant, den Reisekatalog sollte man mal bookmarken.

Wie schafft es eine Zeitschrift, einen solchen Hauptpreis im Wert von 2.000 Euro zu finanzieren? Diese Wirtschaftlichkeitsrechnung würde ich wie folgt schätzen: An dem Gewinnspiel nehmen 10.000 Personen teil. Die Hälfte dieser Teilnehmer träumt danach mehrere Tage lang von einem Mauritius-Urlaub gedacht. Davon wiederum haben 2.000 Personen den Katalog mit den Marathon-Reisen interessiert durchgelesen. 100 Personen buchen dann eine Reise aus dem Katalog selbst, nachdem sie erfahren haben, dass es mit dem Gewinn nichts wurde. Üblicherweise zahlt eine Firma fünf bis zehn Prozent Provision für die Werbung von Neukunden. Das wären dann bei 100 Kunden und einem durchschnittlichen Reisepreis von 2.000 Euro eine Gesamtprovision von 10.000 bis 20.000 Euro. So betrachtet muss der Reiseveranstalter die Reise verschenkt haben. Eine ganzseitige Werbung in einer Laufzeitschrift wäre sicherlich ineffektiver und teuerer gewesen als dieses Gewinnspiel. Der Reiseveranstalter hat möglicherweise der Laufzeitschrift nicht nur den Preis gestiftet, sondern auch noch die Bilder und den Text für den Artikel geliefert. Damit hat die Laufzeitschrift ohne Arbeit und Kosten eine ganze Seite füllen können.

Was hat jetzt aber BMW mit der ganzen Geschichte zu tun? Warum läuft die Abwicklung des Gewinnspiels über eine Webseite von BMW? Na ja - dadurch kommt BMW an mindestens 10.000 hochwertige Adressdaten von jungen und dynamischen Sportlern. Wenn man Adressdaten irgendwo kauft, zahlt man vielleicht einen Euro pro Datensatz, und hat dann schlechte oder veraltete Daten und weiß immer noch nicht, ob der Kunde das Budger für einen Dreier BMW oder doch für ein Fünfer BMW hat oder ob sich der Kunde für Geländewagen interessiert. Die Adressdaten wird BMW nicht für umsonst bekommen haben, die Laufzeitschrift hat nicht nur den Gewinn geschenkt bekommen, sondern kriegt noch zusätzlich Geld von BMW. Und ich Depp habe noch Geld für die Laufzeitschrift ausgegeben, in der ich außer dem Mauritius-Traum nichts weiter lesenswertes gefunden habe.

So habe ich mich ernüchtern von meinem Mauritius-Traum verabschiedet. Meine Skepsis gegenüber Gewinnspielen hat sich dadurch nur noch bestätigt. Früher habe ich über meine Eltern gelacht, die auf Verbrauchermessen an jeder Ecke an einem Gewinnspiel teilgenommen haben "Man muss ja nur seine Adresse drauf schreiben und es kostet kein Porto" und sich danach gewundert haben, woher die ganze Werbung kommt woher die Firmen die Adressen haben. Ich bin auch nicht schlauer, nur die Tricks der Firmen sind mit der Zeit besser geworden.

P.S. Manche Leser werden jetzt an dieser Stelle einwenden, dass ich sie mir unfairen Mitteln angelockt habe: die Überschrift verspricht eine Traumreise nach Mauritius und am Ende kommt nichts. Dieses Wecken von hohen Erwartungen passt thematisch sehr gut zum Thema Gewinnspiele, weshalb ich mich bewußt für diesen etwas irreführenden Titel entschieden habe. Außerdem macht das jede Zeitschrift so, die Profis nennen das Anteasern. Wer hat am Kiosk nicht schon einmal den Spiegel gekauft weil auf dem Titelblatt steht "Das ultimative Wissen, wie man 120 Jahre alt werden kann", und dann nach dem Lesen von ein paar Seiten festgestellt, dass man danach nicht schlauer ist als zuvor.
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Freitag, 6. April 2012
Meine nächsten großen Berge werden Skitourenberge sein
Das Strahlhorn ist einer der Berge, die noch in meiner Viertausendersammlung fehlt. Mein Bergführer hat aber schon angemerkt, dass er diesen Berg nicht im Sommer machen möchte, da dieser Berg eher ein Skitourenberg ist. Damit hat er auch recht, denn der Aufstieg auf das Strahlhorn ist ein langer Hatscher über den Gletscher, für den man 5 Stunden benötigt. Es macht kein Spaß, diesen langen Weg wieder zu Fuß zurück zu gehen, wenn man die gleiche Strecke auch mit Skiern fahren könnte.

Das Hinter Fiescherhorn werde ich auch nur noch als Skitour machen. In dem Kerngebiet der Berner Alpen habe war ich schon auf einigen Viertausendern, unter anderem auf dem Gross Fiescherhorn. Als wir auf dem Gross Fiescherhorn waren, hat meine Seilpartnerin den Bergführer gefragt, ob wir noch auf des Hinter Fiescherhorn gehen könnte. Der Bergführer hat aber den Vorschlag zurückgewiesen, da man für den Hinweg auf dem Grat zum Hinter Fiescherhorn eine Stunde benötigt, und für den Rückweg ebenfalls eine Stunde benötigt. Da die Tour zu dem Gross Fiescherhorn schon lang genung war, war keine Zeit mehr für das Hinter Fiescherhorn übrig. Im Winter ist das Hinter Fiescherhorn einfach mit Skiern zu erreichen, im Sommer ist dagegen dieser Winterweg nicht begehbar, da die Gletscherspalten offen sind. Im Sommer ist das Hinter Fiescherhorn sehr dämlich zu erreichen. Wenn man sich die zum Hinter Fiescherhorn gesammelten Besteigungsberichte anschaut, stellt man fest, dass von 10 Berichten 10 Skitouren im Winter waren.

Im Winter sind die Touren auch viel schöner - im Sommer sind die Gletscher sehr spaltig und mit Steinen und Schmutz bedeckt, während im Winter die Landschaft traumhaft weiß ist.

Die Viertausender in der Monte Rose Gruppe habe ich fast alle, nur drei kleine Viertausender am Südzipfel dieser Gruppe fehlen mir. Damals hat einfach die Zeit für einen Abstecher gefehlt. Es würde sich für mich nicht lohnen, im Sommer nochmal in diese Region zu gehen, nur um die Punta Giordani, Vincent Pyramide und das Schwarzhorn abhaken zu können. Im Winter ist es aber möglich, innerhalb einer Skitourenwoche diese fehlenden Gipfel zu machen, und noch zusätzlich auf den Gran Paradiso zu gehen. Der Gran Paradiso ist der südlichste Viertausender, der recht einfach ist und ziemlich alleine steht.

Selbst der Großglocker und die Wildspitze sind als Skitour möglich.

Wenn ich mir diese Möglichkeiten betrachte, muss ich in Zukunft mehr Skitouren im Winter als Hochtouren im Sommer gehen. Eine Skitourenwoche im Winter wird es die nächsten Jahre auf jeden Fall geben, vielleicht auch mal zwei. So habe ich auch schon wieder einen Grund auf die nächsten Gipfelziele zu trainieren.
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Sonntag, 1. April 2012
Piz Buin als Skitour
Der Piz Buin ist ein Berg, dessen Name auch Nicht-Bergsteigern ein Begriff ist. Wenn man die Bedeutung dieses Berges erhöhen möchte, könnte man auch ergänzen, dass dieser Berg mit 3312 Höhenmetern der höchste Berg im österreichischen Bundesland Vorarlberg ist.

Dieser Piz Buin hat mir schon zweimal die Besteigung verwehrt: einmal hat im Winter ein starker Föhnwind eine Besteigung mit Tourenskiern unmöglich gemacht, und ein anderes Mal hat es im Sommermonat August angefangen bis auf 2000 Höhenmeter herunter zu schneien. Diesen Winter habe ich nun meinen dritten Versuch zur Besteigung des Piz Buin gestartet.

Am ersten Tag dieser Skitourenwoche ging es erst einmal zum Eingehen auf den Hennekopf:





Der erste Teil der Abfahrt vom Hennekopf erfolgt durch Tiefschnee.
Das folgende Bild zeigt den Rückblick auf den ersten Teil der Hennekopf-Abfahrt:




Der letzte Teil der Abfahrt bietet schönen Firn:




Diese Firnabfahrt führte uns bis auf 1800 Höhenmeter hinunter, weshalb wir auf dem Rückweg zum Hotel noch einmal 200 Höhenmeter ansteigen mussten:




Am darauffolgenden Tag sind wir über das Kromertal zur Schneeglocke aufgestiegen. Mit 3223 Höhenmeter ist die Schneeglocke auch kein unbedeutender Berg.







Beim Ausblick von Gipfel der Schneeglocke sieht man links den Piz Buin und in der Mitte das Silvrettahorn:







Kurz vorm Gipfel der Schneeglocke musste ein Steilhang bewältigt werden. Der Bergführer hat es den Leuten freigestellt, ob sie mit Harscheisen unter den Skiern hochgehen oder gleich die Skier abschnallen und mit Steigeisen hochgehen. Ich habe mich der Mehrheit angeschlossen und die Harscheisen gewählt. Am Gipfel konnte man dann sehen, dass die meisten Skitourengeher nach 1300 Höhenmeter Aufstieg wenig Kondition übrig haben und auf den letzten Metern zu Fuß zum Gipfel wenig Trittsicherheit zeigen. Meine Kondition und Trittsicherheit war deutlich besser als die aller anderen skitourengeher. Dieses Verhältnis hat sich aber gleich umgedreht, als die Skier zur Abfahrt angeschnallt wurden. Dann sind plötzlich die Leute, die zu Fuß etwas unsicher waren, locker den Hang herunter gewedelt. Ich dagegen war schon froh, bei der Abfahrt des Steilhanges, den manche mit Steigeisen aufgestiegen sind, nicht zu stürzen. Auf der rechten Seite ist die Abfahrt immer steiler geworden, und später in einen senkrechten Felsabbruch übergegangen. Man sollte dort nicht an der falschen Stelle stürzen.

Nach der Abfahrt von der Schneeglocke lag nur noch der Stausee zwischen uns und dem Hotel. Die Strecke mussten wir nicht etwa zu Fuß zurück legen, sondern wir wurden vom Skidoo gezogen. Das hat richtig Spaß gemacht.




Vor dem Piz Buin-Tag wollte uns der Bergführer noch einen Ruhetag gönnen, weshalb wir am Mittwoch zuerst gemütlich ins Kromertal spaziert sind:




Auf diesem Weg kamen wir an der Saarbrückner Hütte vorbei:




Unser höchster Punkt an diesem Tag war der Litznersattel, über den wir in das Klostertal gewechselt sind:




Die Schneehöhe am Litznersattel beträgt noch 2 Meter, da der Wegweiser für Wanderer, der im Sommer zweieinhalb Meter hoch ist, nur noch einen halben Meter aus dem Schnee schaut.

Im Sommer ist dieser Weg eine mittelschwierige Wanderung, bei der man eine kurze Gletscherberührung hat, für die Steigeisen erforderlich ist. Im Winter sieht man von dem Gletscher überhaupt nichts.

Die Abfahrt ins Klostertal war perfekt: die Hänge waren unverspurt und die Skier sind über die zwei Zentimeter dicke Firnschicht geschwebt, als wäre es Sahne:




Am Donnerstag war der große Tag: Piz Buin. Schon beim frühen Anmarsch konnte man sehen, wie unser Tagesziel in der Morgensonne leuchtt:




Vor dem Beginn des Gletschers haben wir noch eine Rast gemacht:




Ich bin froh, dass ich ein Mann bin, denn eine Frau muss bei solchen Pausen immer eine sichtgeschützte Mulde suchen.

Als wir den Gletscherbruch passiert haben, hat das Eis ein schönes bläuliches Licht ausgestrahlt (was auf dem Foto leider nicht rüberkommt):




Während des langen Weges über den Ochsentaler Gletscher hat das Wetter leider zugezogen:




An der Buinlücke haben wir unsere Ski deponiert und sind mit Steigeisen die letzten 250 Höhenmeter hoch.
Auf diesem letzten Wegstück gibt es zwei kurze Kletterstellen im zweiten Schwierigkeitsgrad:




Als wir das Gipfelkreuz erreicht haben, waren wir leider komplett in den Wolken, so dass wir keine Aussicht hatten:




Der Zeitraum, zu dem die Wolken aufgezogen sind, hat der liebe Gott leider sehr unglücklich gewählt.
Kurz nachdem wir die ersten Abfahrtsschwünge von der Buinlücke hinunter gemacht haben, waren die Wolken nämlich wieder weg:




So etwas nennt der Meteorologe wechselhaftes Wetter. Diese Bezeichnung empfinde ich aber als sehr beschönigend.



An diesem Tag waren geschätzte 50 Skitourengeher auf dem Piz Buin. Der Piz Buin ist eben ein beliebter Berg.
Trotz dieses Andrangs gab es kein gefühltes Gedränge. Bis auf eine Sache: Unser Bergführer war schon durch einen Kamin vorgestiegen und hat von oben gesichert, während wir durch den Kamin nachgestiegen sind. In dieser Ausgangslage wollte sich ein Absteiger durch den Kamin drängen. Diese Drängelei in der Engstelle ist ein Fehler - es hätte gereicht, wenn der Absteiger nur zwei Minuten wartet. In dem Moment, als ich meine Steigeisen auf einen guten Tritt im Felsen aufsetzen wollte, hat der Drängler schnell eine weite Bewegung gemacht und seine Hand knapp neben meinen Steigeisen platziert. So wäre die Hand des Dränglers beinahe von meinen Steigeisen durchbohrt worden.

Während der Tour zum Piz Buin war keine einzige Spur eines Schneeschuhgehers zu sehen. Ein Schneeschuhgeher würde diese Tour auch nicht an einem Tag von der Bieler Höhe aus schaffen, da sein Rückweg keine halbstündige Abfahrt über Pulverschnee und Firn erfordern würde, sondern eine fünfstündige Latscherei. Deshalb müsste ein Schneeschuhgeher müsste für eine Tour auf den Piz Buin auf der Wiesbadener Hütte übernachten, und die dortigen Skitourengeher würden den Schneeschuhgehern schon durch manche Bemerkung zu verstehen geben, dass Skitourengehen die Königsdisziplin des Bergsports ist, während die Schneeschuhgeher nur Bauerntrampel sind. Als Schneeschuhgeher würde ich mir auch ziemlich dämlich vorkommen, wenn ich stundenlang bergab gehe müsste und dabei von Dutzenden von Tourenskifahrern überholt werde, die ein breites Grinsen im Gesicht habe. So kommt es, dass kein einziger Schneeschuhgeher auf den Piz Buin geht.

Es ist ein unbeschreibliches Glücksgefühl, nach der Abfahrt von Piz Buin unten zu stehen und zu Wissen, dass man kurz vorher noch auf dem Piz Buin stand, und für den Rückweg nur eine Abfahrt über Pulverschnee und Firn benötigt hat. Besonders stolz war ich darauf, dass ich die Abfahrt sturzfrei bewältigt habe.

Freitag, 9. März 2012
Der Wachhund an meiner Joggingstrecke
Wenn ich Joggen gehe, muss ich auf dem Weg in den Wald durch eine Engstelle:



Dieser Engpass wird seit Jahren von einem scharfen Hund bewacht. Der Hund fängt an zu toben, sobald jemand diesen Weg passieren möchte. Dabei springt er am Zaun hoch und fletscht die Zähne. Durch sein Verhalten gibt der Hund zu verstehen, dass er den Weg als sein Privatbesitz betrachtet, und er jeden Passanten lieber fressen würde, als ihn passieren zu lassen. Der Hund selbst dann noch aus Leibeskräften, wenn man schon einhundert Meter weiter ist.

Ich habe mich lange gewundert, warum der Weg an dieser Stelle so eng ist. Als ich auf einer Karte gesehen habe, dass dieser Weg offiziell als Forstweg gilt, war ich vollkommen verwirrt. An dieser Engstelle kommt niemals ein Auto durch. Ein Grund dafür könnte sein, dass der steile Erdhang auf der einen Seite des Weges mit der Zeit etwas abgerutscht ist. Ein weiterer Grund könnte aber auch sein, dass der Grundstücksbesitzer seine erlaubten Grenzen überschritten hat, und sich einen Teil des Weges als Privatbesitz angeeignet hat. Auf dem folgenden Bild sieht man, wie der neue Zaunpfosten einen halben Meter weiter außen steht als die Überreste des alten, verrosteten Pfostens. Was ist das nur für ein Grundstückbesitzer, dem es nicht reicht, ein fast hundert Meter langes Grundstück zu besitzen? Warum muss er sich noch einen halben Meter illegal aneignen, wenn er die vorhanden hundert Meter sowieso nur verwahrlosen läßt?



Am Anfang hat mir der Hund mehrmals einen großen Schrecken eingejagt. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Nur einmal habe ich wieder einen Schrecken bekommen: beim Joggen habe ich bemerkt, wie unter dem Zaun ein Durchschlupf vorhanden ist. Wenn jetzt der Hund kommen würde, würde der unter dem Zaun durchkriechen und mich fressen. Zum Glück habe ich mich aber im Grundstück geirrt. Das Grundstück mit dem scharfen Hund kommt erst später. Der Hundebesitzer hat nicht ohne Grund sein Grundstück so gesichert, dass der Hund den Zaun nicht überwinden kann:



Irgendwann ist der alte Hund, der mich schon seit Jahren geärgert hat, wohl an Altersschwäche gestorben. Der Besitzer hatte sich sofort einen neuen ausgewachsenen Hund gekauft, der von Anfang an genauso aggresiv war wie der alte. Diese Aggresivität der Hunde ist sicherlich nicht durch Zufall entstanden und auch keineswegs natürlich, sondern ganz bewusst angezüchtet und ausgewählt worden.

Am Anfang hatte ich Hoffnung, dass der neue Hund sich schnell an mich gewöhnt. Schließlich ist der Hund neu, und ich komme an dieser Stelle dreimal der Woche vorbei.
Hundehalter haben tausende Ausreden parat, mit denen sie die Ursache der Konflikte zwischen Hundebesitzer und anderen Menschen auf die anderen Menschen schieben können. Eine solche typische Ausrede ist: Sie müssen den Hund einfach ignorieren.
Ich habe den Hund drei Monate lang ignoriert, nach drei Monaten hat der Hund immer noch genau so getobt wie am ersten Tag.

Mein nächster Versuch war, den Hund mit Leckerli zu bestechen. Jedesmal wenn ich vorbeikomme, bekommt der Hund jetzt ein Leckerli von mir. Die Sache mit den Leckerli mache ich jetzt seit drei Monaten. Dies war bis jetzt noch nicht erfolgreich. Wenn ich vorbeikomme, werde ich vom Hund schon erwartet und angebellt. Das Leckerli, das ich durch den Zaun werfe, wird schnell gegessen, und dann gleich wieder weiter gebellt.



Lange möchte ich mich von diesem Hund nicht mehr terrorisieren lassen. Wenn die Leckerlis auch nicht helfen, muss ich mir was überlegen.


Montag, 2. Januar 2012
Drei tage rumgemacht - erfolglos
Seit einigen Wochen bin ich dran, eine wasserabweisende Laufjacke bei ebay zu erwerben. Mittlerweile habe ich auf zwei Jacken geboten und mehrere Tage den Bieterprozess verfolgt, um dann in letzter Sekunde überboten zu werden. Die regelmäßigen ebay-Benutzer verwenden vermutlich ein Biet-Roboter, welcher erst in letzter Sekunde ihr Maximalgebot absendet. Nach mehreren Niederlagen in der letzten Sekunde habe ich mich entschieden, mein nächstes Maximalgebot auf 45 Euro zu erhöhen. Das ist schon einen ordentlicher Preis für eine Laufjacke bei ebay.

Während der Bietervorgang lief, hatte ich ein technisches Problem mit meinem Internetzugang. Das passierte genau zwei Tage vor meinem Skiurlaub. Ich wollte aber nicht erst eineinhalb Wochen nach dem Gewinn der Auktion dem Verkäufer antworten, da er ansonsten denken könnte, dass ich die Ware nicht möchte. Deshalb musste ich extra eine halbe Stunde mit dem Auto durch die Gegend gefahren, um meinen Internetzugang schleunigst wieder zu reparieren. Ohne den durch ebay aufgezwungenen Termindruck wäre diese Autofahrt nicht erforderlich gewesen. Jetzt habe ich wieder meinen Internetzugang - und wurde bei ebay wieder in letzter Sekunde überboten.

Die Werbung lügt immer. Es ist immer genau das Gegenteil von dem wahr, was die Werbung sagt. Die Werbung verspricht nämlich: 3, 2, 1 - meins!
Die Realität ist dagegen: tagelang rummachen - kein Erfolg.

Man sollte öfters die Aussagen in der Werbung und die Aussagen von Politiker mal genau herumdrehen und dann genau prüfen, ob nicht diese Aussagen vielleicht gerade die korrekten Aussagen sind. Man denke nur mal an folgende Aussagen:

Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten. Ulbricht, 1961
Ihr könnte darauf Vertrauen, dass der Euro eine stabile Währung werden wird. Schäuble, 1996
Es wird nicht so sein, dass der Süden bei den sogenannten reichen Ländern abkassiert. Köhler, 1992
Der Euro ist ein riesiger Erfolg. Wenn wir den Euro nicht hätten, stände Deutschland wesentlich schlechter dar. Waigel, 2009
(Seit der Euro-Einführung ist das jährliche Wirtschaftswachstum in Deutschland unterdurchschnittlich - schlechter als bei den meisten anderen Euro-Staaten und schlechter als vor der Euro-Einführung.)

Nachtrag:
Bezüglich Politiker-Sprech habe ich gerade ein schönes Video vom 28c3 angesehen.
Dieses Video analysiert einige interessante Politiker-Aussagen:

Frau Merkel am 14.3.2011 (kurz nach der Atomkatastrophe in Fukushime): Wir können nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und wir gehen auch nicht zur Tagesordnung über. Denn wir können nicht so tun, als ob die Ereignisse in Japan schon deshalb keine Auswirkungen auf die ganze Welt, auf Europa und auf unser Land hätten, weil derartig gewaltige Erdbeben und Flutwellen nach menschlichem Ermessen bei uns nicht eintreffen werden.
Das ist zwar richtig, derart gewaltige Naturkatastophen sind in Deutschland nach allen Erfahrungen nicht wahrscheinlich ...


Der Bundestagsabgeordnete Hans-Peter Uhl (CSU) zum Thema Staatstrojaner: Das Land wird regiert von Sicherheitsbehörden.

Gut finde ich auch die Analyse eines SPD-Programms. Als naiver Leser sieht man die Überschrift "Mehr Datenschutz". Im Text steht, dass sich die SPD für eine Begrenzung der Vorratsdatenspeicherung auf 6 Monate einsetzt, weil nach der Erfahrung 3 Monate reichen. Ein naiver Leser denkt, dass sich die SPD für Datenschutz einsetzt. Erst bei genauerer Analyse fällt auf, dass sie das Gegenteil von der schönen Überschrift möchten: nämlich mehr Vorratsdatenspeicherung.