Eine weniger erfolgreiche Bastelarbeit
it-single, 09:40h
In einem früheren Blog-Artikel habe ich bewiesen, dass ich ein guter Handwerker sein kann. Mit diesem Selbstwertgefühl wollte ich gestern die nächste Bastelarbeit angehen. Der tropfende Wasserhahn in der Küche benötigt nämlich meine Aufmerksamkeit.
Im Baumarkt habe ich einen Satz Dichtungen geholt. Theoretisch müsste man nur den Handgriff abziehen und einen Zapfen abschrauben, um so an die auszutauschende Dichtung zu kommen. Ich hatte auch das richtige Werkzeug dazu, das heißt eine Nuss in der richtigen Größe. Nur hat sich diese Verschraubung auch mit großer Kraft nicht lösen können. Diese Verschraubung hat sich in den letzten 20 Jahren festgefressen. Wenn ich jetzt noch mehr Kraft einsetzen würde, würde ich das Risiko eingehen, dadurch das Blech der Spüle zu verbiegen oder etwas abzureißen. Bei diesem Risiko habe ich den ersten Reparaturversuch lieber erfolglos abgebrochen.
Wenn man "eine 20 Jahre alte Küche" hört, denkt man an eine uralte Küche. Diese Vorstellung wäre aber falsch. Diese Miele-Küche hat vor 20 Jahren ein halbes Vermögen gekostet. Wenn man mit den Massivholz-Türen ordentlich umgeht, altert eine solche Küche nicht. Heute wäre eine solche Küche aus Massivholz unbezahlbar.
Ein paar Tage später finde ich über das Internet heraus, dass man vom Hersteller der Spüle auch einen komplett neuen Wasserhahn kaufen könnte, der farblich perfekt zur Spüle passen würde. Der Kaufpreis über das Internet beträgt nur ein Drittel des Listenpreises, aber immerhin auch noch 100 Euro und damit so viel wie ein Billig-Wasserhahn aus dem Baumarkt. Der neue Wasserhahn hätte weiterhin den Vorteil, dass er einen Einhand-Hebel hätte, und nicht wie der alte Wasserhahn zwei Handgriffe hätte. Also wurde der neue Wasserhahn bestellt.
An einem regnerischen Samstagnachmittag fand ich Zeit, um den neuen Wasserhahn einzubauen. Theoretisch sollte ein solcher Wechsel ja schnell gehen, wenn alles ideal klappt. Das erste Problem hat sich aber schon eingestellt, als es darum ging, die Eckventile unterhalb der Spüle zuzudrehen, um das Wasser abzustellen. Ein Eckventil ließ sich nicht mehr drehen. Nach 20 Jahren kann so etwas ja schon einmal passieren. Na gut, wenn das Eckventil nicht mehr geht, dreht man halt den Hauptwasserhahn zu. Die nächste Herausforderung war, die Verschraubung des alten Wasserhahns zu lösen. Mittlerweile war ich schon etwas verschwitzt, das lag zum Teil auch daran, dass gerade der Backofen geöffnet wurde, um einen Kuchen herauszuholen, und sich dadurch eine Hitze in der Küche gebildet hat. Das Problem dieser Verschraubung ist, dass die große Schraube sich unterhalb der Spüle direkt hinter einem kleineren Spülbecken befindet. Diese Stelle ist mit einer Wasserpumpenzange kaum zu erreichen. Selbst wenn man diese Stelle erreicht, hat man kein Platz, um die Zange zu bewegen. Beim Einbau der Spüle wurde vermutlich zuerst der Wasserhahn festgeschraubt und danach die gesamte Spüle montiert. Um an die Verschraubung zu kommen muss also die Spüle runter. Damit die Spüle nach oben hin abgenommen werden kann, löse ich deshalb erst einmal die Wasseranschlüsse. Das Spülbecken selbst ist mit circa acht Schrauben von unten an die Arbeitsplatte angeschraubt. Um diese Schrauben zu lösen, muss ich einige Zeit unter der Spüle verbringen, bis die letzte Schraube in der hintersten Ecke gelöst ist. Danach muss ich leider feststellen, dass sich das Spülbecken nicht abheben lässt. Das Spülbecken fühlt sich an, als wäre es festgeklebt worden. Als ich realisiere, dass ich so nicht weiterkomme, beschließe ich, die ganze Strecke wieder zurück zu rudern. Das klappt auch soweit, bis es darum geht, den Wasseranschluss wieder anzubringen. Zum Abschrauben habe ich einfach eine Mutter aufgedreht und zwei Metallleitungen auseinandergezogen. Das Zusammenschrauben ist aber schwieriger. Das Problem ist, dass zwischen der Mutter und dem Gewinde eine dicke Dichtung sitzt. Diese dicke Dichtung sorgt dafür, dass die Mutter trotz allen Drückens nicht nahe genug an das Gewinde kommt, damit die Mutter greift. Man bräuchte jetzt drei Hände: zwei Hände um die Leitungen zusammenzudrücken und eine dritte Hand zum Schrauben. Wenn man aber unter die Spüle gekrochen ist, kann man maximal eine Hand so zwischen Abflussleitungen durchschlängen, dass man damit irgendwie eine Zehntel Umdrehung mit dem Schraubenschlüssel hinbekommt. Für eine zweite Hand ist nirgendwo Platz. Nach zehn Minuten weiteren Minuten unter der Spüle bin ich kurz vorm Aufgeben. Ein Aufgeben ist leider nicht so einfach möglich, da man in der jetzigen Situation nicht nur keine funktionierende Spüle hätte, sondern auch den Hauptwasserhahn nicht mehr aufdrehen könnte. Ich stelle mir vor, wie ich am Samstagnachmittag den folgenden telefonischen Dialog mit dem Klempner-Notdienst führe: Hallo, ich habe da etwas aufgedreht was ich nicht mehr zubekomme. Warum haben Sie das überhaupt aufgedreht? Nein es kann nicht bis Montag warten. ... Der Klempner würde wahrscheinlich erst 50 Euro Anfahrtskosten verlangen und dann weitere 50 Euro Wochenendzuschlag, bevor er auch nur einen Handgriff gemacht hat. Davon würde er sich dann abends in seiner Stammkneipe ein Bier gönnen und an der Theke erzählen, was er heute Nachmittag für einen Trottel hatte. So angespornt habe ich es aber dann doch noch geschafft, die Verschraubung wieder zuzubekommen.
Manche Dinge sollte man einfach den Profis überlassen. Wobei ich nicht gedacht hätte, dass ein gelernter Mechaniker einen Profi brauch, um etwas gegen einen tropfenden Wasserhahn zu tun.
Wenigstens hatte ich nach einer Stunde Arbeit unter der Spüle aufgehört zu regnen. So konnte ich wenigstens noch eine kleine Runde mit dem Fahrrad fahren, und dabei fünf Störche und einen schönen Regenbogen bewundern.
Im Baumarkt habe ich einen Satz Dichtungen geholt. Theoretisch müsste man nur den Handgriff abziehen und einen Zapfen abschrauben, um so an die auszutauschende Dichtung zu kommen. Ich hatte auch das richtige Werkzeug dazu, das heißt eine Nuss in der richtigen Größe. Nur hat sich diese Verschraubung auch mit großer Kraft nicht lösen können. Diese Verschraubung hat sich in den letzten 20 Jahren festgefressen. Wenn ich jetzt noch mehr Kraft einsetzen würde, würde ich das Risiko eingehen, dadurch das Blech der Spüle zu verbiegen oder etwas abzureißen. Bei diesem Risiko habe ich den ersten Reparaturversuch lieber erfolglos abgebrochen.
Wenn man "eine 20 Jahre alte Küche" hört, denkt man an eine uralte Küche. Diese Vorstellung wäre aber falsch. Diese Miele-Küche hat vor 20 Jahren ein halbes Vermögen gekostet. Wenn man mit den Massivholz-Türen ordentlich umgeht, altert eine solche Küche nicht. Heute wäre eine solche Küche aus Massivholz unbezahlbar.
Ein paar Tage später finde ich über das Internet heraus, dass man vom Hersteller der Spüle auch einen komplett neuen Wasserhahn kaufen könnte, der farblich perfekt zur Spüle passen würde. Der Kaufpreis über das Internet beträgt nur ein Drittel des Listenpreises, aber immerhin auch noch 100 Euro und damit so viel wie ein Billig-Wasserhahn aus dem Baumarkt. Der neue Wasserhahn hätte weiterhin den Vorteil, dass er einen Einhand-Hebel hätte, und nicht wie der alte Wasserhahn zwei Handgriffe hätte. Also wurde der neue Wasserhahn bestellt.
An einem regnerischen Samstagnachmittag fand ich Zeit, um den neuen Wasserhahn einzubauen. Theoretisch sollte ein solcher Wechsel ja schnell gehen, wenn alles ideal klappt. Das erste Problem hat sich aber schon eingestellt, als es darum ging, die Eckventile unterhalb der Spüle zuzudrehen, um das Wasser abzustellen. Ein Eckventil ließ sich nicht mehr drehen. Nach 20 Jahren kann so etwas ja schon einmal passieren. Na gut, wenn das Eckventil nicht mehr geht, dreht man halt den Hauptwasserhahn zu. Die nächste Herausforderung war, die Verschraubung des alten Wasserhahns zu lösen. Mittlerweile war ich schon etwas verschwitzt, das lag zum Teil auch daran, dass gerade der Backofen geöffnet wurde, um einen Kuchen herauszuholen, und sich dadurch eine Hitze in der Küche gebildet hat. Das Problem dieser Verschraubung ist, dass die große Schraube sich unterhalb der Spüle direkt hinter einem kleineren Spülbecken befindet. Diese Stelle ist mit einer Wasserpumpenzange kaum zu erreichen. Selbst wenn man diese Stelle erreicht, hat man kein Platz, um die Zange zu bewegen. Beim Einbau der Spüle wurde vermutlich zuerst der Wasserhahn festgeschraubt und danach die gesamte Spüle montiert. Um an die Verschraubung zu kommen muss also die Spüle runter. Damit die Spüle nach oben hin abgenommen werden kann, löse ich deshalb erst einmal die Wasseranschlüsse. Das Spülbecken selbst ist mit circa acht Schrauben von unten an die Arbeitsplatte angeschraubt. Um diese Schrauben zu lösen, muss ich einige Zeit unter der Spüle verbringen, bis die letzte Schraube in der hintersten Ecke gelöst ist. Danach muss ich leider feststellen, dass sich das Spülbecken nicht abheben lässt. Das Spülbecken fühlt sich an, als wäre es festgeklebt worden. Als ich realisiere, dass ich so nicht weiterkomme, beschließe ich, die ganze Strecke wieder zurück zu rudern. Das klappt auch soweit, bis es darum geht, den Wasseranschluss wieder anzubringen. Zum Abschrauben habe ich einfach eine Mutter aufgedreht und zwei Metallleitungen auseinandergezogen. Das Zusammenschrauben ist aber schwieriger. Das Problem ist, dass zwischen der Mutter und dem Gewinde eine dicke Dichtung sitzt. Diese dicke Dichtung sorgt dafür, dass die Mutter trotz allen Drückens nicht nahe genug an das Gewinde kommt, damit die Mutter greift. Man bräuchte jetzt drei Hände: zwei Hände um die Leitungen zusammenzudrücken und eine dritte Hand zum Schrauben. Wenn man aber unter die Spüle gekrochen ist, kann man maximal eine Hand so zwischen Abflussleitungen durchschlängen, dass man damit irgendwie eine Zehntel Umdrehung mit dem Schraubenschlüssel hinbekommt. Für eine zweite Hand ist nirgendwo Platz. Nach zehn Minuten weiteren Minuten unter der Spüle bin ich kurz vorm Aufgeben. Ein Aufgeben ist leider nicht so einfach möglich, da man in der jetzigen Situation nicht nur keine funktionierende Spüle hätte, sondern auch den Hauptwasserhahn nicht mehr aufdrehen könnte. Ich stelle mir vor, wie ich am Samstagnachmittag den folgenden telefonischen Dialog mit dem Klempner-Notdienst führe: Hallo, ich habe da etwas aufgedreht was ich nicht mehr zubekomme. Warum haben Sie das überhaupt aufgedreht? Nein es kann nicht bis Montag warten. ... Der Klempner würde wahrscheinlich erst 50 Euro Anfahrtskosten verlangen und dann weitere 50 Euro Wochenendzuschlag, bevor er auch nur einen Handgriff gemacht hat. Davon würde er sich dann abends in seiner Stammkneipe ein Bier gönnen und an der Theke erzählen, was er heute Nachmittag für einen Trottel hatte. So angespornt habe ich es aber dann doch noch geschafft, die Verschraubung wieder zuzubekommen.
Manche Dinge sollte man einfach den Profis überlassen. Wobei ich nicht gedacht hätte, dass ein gelernter Mechaniker einen Profi brauch, um etwas gegen einen tropfenden Wasserhahn zu tun.
Wenigstens hatte ich nach einer Stunde Arbeit unter der Spüle aufgehört zu regnen. So konnte ich wenigstens noch eine kleine Runde mit dem Fahrrad fahren, und dabei fünf Störche und einen schönen Regenbogen bewundern.