Samstag, 11. April 2015
Schwäbische Mentalität
Als ich vor zwei Wochen auf einer Skitourenwoche war, hat sich der Bergführer abends auf der Hütte über die schwäbische Mentalität lustig gemacht. Der Bergführer ist der Liebe wegen von Berchtesgaden in das Schwabenland umgezogen. Dort gibt es Kletterfelsen. Samstags sind dort alle Routen in den Kletterfelsen frei, während man am Sonntag an jeder Route Schlange stehen muss. Der Bergführer hat gespottet: der Schwabe muss am Samstag den blauen Kittel anziehen und den ganzen Tag um das Haus laufen, damit der Nachbar sieht, dass man fleißig ist.

Jeder am Tisch hat darüber gelacht, bis auf mich. Daraufhin hat mich der Bergführer gefragt, ob ich etwa Schwabe bin. Nein, ich bin kein Schwabe, ich komme aus dem Badischen, aber dort ist die Mentalität in dieser Hinsicht genau gleich. Im Frühling sieht man am Samstag vor jedem Haus jemand, der Rasen mäht, Bäume schneidet, oder mit dem Hochdruckreiniger arbeitet. Jemand, der dort auf die Idee kommen würde, samstags klettern zu gehen oder eine Radtour zu unternehmen, würde als faul beschimpft werden. Der Bergführer hat dagegen einen pflegeleichten Nussbaum neben seinem Haus stehen, und kann so am Samstag klettern gehen.

Ich habe nicht gelacht, weil ich stattdessen über die Einstellung des Bergführers verwundert war. Vor allem weil der Bergführer aus einem der hintersten Winkel in Bayern stammt. Wenn ich an Bayern denke, stelle mich mir einen ländlichen Raum vor, in dem fast jeder entweder Bauer ist, oder von einem Bauer abstammt und noch in der Verwandtschaft hat. Dass sich ausgerechnet die bayrischen Bauern über den schwäbischen Hang zur ständigen Gartenarbeit lustig macht, war für mich schon sehr verwunderlich. Der bayrische Bergführer wird wohl sehr genau den Unterschied kennen: bei der Arbeit des Bauern kommt wirklich ein Ergebnis raus, während der Sinn des schwäbischen Samstag nur ist, den ganzen Tag irgendwie beschäftigt zu sein.

Just an diesem Wochenende wollten meine Kollegen am Samstag eine Wanderung mit einer anschließenden gemütlichen Einkehr unternehmen. Daran konnte ich nicht teilnehmen, weil ich noch so viel unerledigte Gartenarbeit hatte. Der vorherige Samstag war leider komplett verregnet, und die zwei folgenden Samstage waren schon anderweitig ausgeplant. Damit blieb nur der aktuelle Samstag zur Gartenarbeit. Ich muss noch mehrere große Bäume schneiden, drei Himbeerbüsche umsetzen, Grünschnitt fortfahren, den Rasen verkultieren usw. Der Baumschnitt muss im April erledigt sein. Also muss ich den ganzen Samstag Bäume schneiden. Und dann plagt meine Mutter schon länger, dass alle Waschbetonplatten mit dem Hochdruckreiniger vom Moos befreit werden müssen.

Es ergab sich, dass am Freitag meine Mutter mit einem Hasenvater telefoniert hat, der eine Anhängerladung voll Hasenmist loswerden musste. Meine Mutter hat sich sofort gerne bereiterklärt, den Hasenmist auf ihre beiden Komposthaufen zu übernehmen. Da der 75-jährige Hasenvater auch schon ein neues Hüftgelenk hat, wurde festgelegt, dass ich am Samstag den Transport des Hasenmists übernehme. Gut, dass ich schon das Wanderwochenende mit dem Kollegen abgesagt hatte, denn ich wurde ja nicht gefragt, ob ich an dem Samstag Zeit habe.

Überspitzt formuliert bedeutet die schwäbische Mentalität, dass wenn alle anderen den Samstag mit Wandern, Klettern und einer Einkehr genießen, der Schwabe zu Hause bleibt, um Hasenmist zu schaufeln.

Die Aktion mit dem Hasenmist war eigentlich sinnlos, da die überdimensionierten Komposthaufen ja schon insgesamt zur Hälfte voll waren, und der Garten sowieso überdüngt ist. Diese gesamte Gartenarbeit halte ich insgesamt für sinnlos. Meine Mutter betont zwar immer ganz stolz, dass sie so viele Kartoffeln erntet, dass davon die ganze Familie ein Jahr leben kann. Doch hat die Enkelin aus der Großstadt letzt, als sie Kartoffeln aus der Grube holen sollte, mit der Taschenlampen-App des iPhones in die Grube geleuchtet und dabei das iPhone fallen lassen. Leider war das nagelneue iPhone nicht versichert. Ein Sack Kartoffeln kostet ja nur ein paar Euro - für den Preis eines iPhones könnte man sein ganzes Leben lang Kartoffeln kaufen.

Reisen bildet. Ich habe bei meiner letzten Bergwoche von einem Bergführer die schwäbische Mentalität vor Augen geführt bekommen. Bisher hatte ich immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich am Samstag beim Joggen oder Fahrradfahren an jemanden vorübergekommen bin, der Gartenarbeit verrichtet. Eigentlich müsste es genau umgekehrt sein, denn der Jogger oder Radfahrer unternimmt etwas Schönes, was auch seiner Gesundheit nutzt, während die Leute, die sinnlos im Garten wursteln, einfach nur einfallslos und zu faul für Sport sind.

Der Tischnachbar des Bergführers hat diese Darstellung der schwäbischen Mentalität bestätigt: ich bin von Bayern ins Schwabenland gezogen, habe aber zum Glück ein Haus, das abgelegen liegt und durch die Bäume nicht einsehbar ist, so dass sich niemand beschweren kann, wenn ich das frisch gefallene Laub nicht sofort wegfege. Diese Beschreibung trifft zu, wobei ich von Gesprächen her nur die andere Seite kenne: die Rentnerin berichtet beim Kaffeeklatsch, dass die neu hinzugezogene Familie schon seit Tagen das Laub nicht wegfegt. Dies ist gefährlich, weil auf dem Laub ja jemand ausrutschen könnte. Also habe ich dort angerufen und gesagt, dass Laub herumliegt, welches weggemacht gehört. Daraufhin habe ich die unfreundliche Antwort bekommen: "von Ihnen möchte ich nicht wieder belästigt werden". (Die erzählende Rentnerin hat offen gelassen, wie oft sie dort angerufen hat, bis diese Aussage kam.) Als naiver Zuhörer dieser schwäbischen Rentnerin würde man sich die Frage stellen, ob man die Reingeschmeckten überhaupt auf der Straße grüßen darf. Wobei die schwäbische Hausfrau ja leicht reden hat: in ihrer Welt gab es zu jedem Haus auch eine Hausfrau, die den ganzen Tag Zeit hat. Dass heute auch Frauen berufstätig sind und ein Berufstätiger nach einem harten Arbeitstag nicht noch vor dem Haus einen Scheinwerfer aufstellen möchte, um im Dunkeln das Laub zu fegen, versteht die schwäbische Hausfrau einfach nicht. In ihrer Welt ist eine Hausfrau, die den ganzen Tag nichts anderes macht, als mal kurz Laub wegzufegen, mehr Wert als ein Berufstätiger, der den ganzen Tag eine gute Leistung im Beruf erbringt, und deshalb keine Zeit für die Gartenarbeit hat.

Diese moralische Überbewertung der Gartenarbeit möchte ich durch einen Vergleich noch weiter hinterfragen. Meine Mutter ernährt sich in der Hinsicht ungesund, dass sie zu viel Schweinefleisch isst. Dies ist ein typisches Verhalten der Nachkriegsgeneration, die sich in der Nachkriegszeit das Ziel gesetzt hat, es irgendwann zu schaffen, und dann jeden Abend Fleisch auf dem Teller zu haben. Wenn ich sehe, wie sie abends ein Brot dick mit Leberwurst beschmiert, und dann das Leberwurstbrot noch mit dicken Scheiben Griebenwurst belegt, dann ist das selbst einem Nichtvegetarier ein Zuviel an Schweinefleisch. Sämtliche Ermahnungen, sich gesünder zu ernähren, sind da absolut fruchtlos. Irgendwann war es dann so, dass zu dem Übergewicht, Bluthochdruck und den schlechten Cholesterinwerten noch ein neues Hüftgelenk hinzukam. Also habe ich ihr einen sehr guten Ergometer besorgt und gesagt: hier steht das Ergometer, da kannst du nach der Hüft-OP jeden Tag eine viertel Stunde draufhocken. Dieses Ergometer wurde von ihr nur einmal benutzt. Ich kann nicht verstehen, wie man einerseits so unwillig sein kann, etwas für seine Gesundheit zu tun, und jeden Sport als wertlose Zeitverschwendung abtut, aber gleichzeitig die eigentlich sinnlose Gartenarbeit so moralisch hoch achtet. Der Vergleich zeigt, dass es eigentlich umgekehrt sein müsste: wenn Samstags ein Jogger oder Radfahrer an einem Gärtner vorbeikommt, ist gemäß der schwäbischen Mentalität der Jogger oder Radfahrer faul und der Gärtner fleißig, dabei müsste im Gegenteil der Jogger oder Radfahrer hoch geachtet werden, während hingegen der Gärtner als jemand angesehen werden müsste, der mangels besserer Ideen seine Zeit mit langweiliger Wurstelei verschwendet und zu faul ist, etwas für seine Gesundheit zu tun.
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Sonntag, 13. April 2014
TV-Programm für Renter
Das Abendprogramm von SWR 3 wird ja nur für Rentner gemacht. Bei solchen konservativen, christlichen Zuschauer darf man ja während der Fastenzeit das Thema Fasten nicht aussparen. Deshalb sieht man in SWR 3 einen langen Fernsehbericht übers Fasten:
In dem Fernsehbericht wird ausführlich über die heutigen Jugendlichen berichtet, die nicht mehr auf ihr Smartphone verzichten können. Um diese Jugendlichen zu motivieren, während der Fastenzeit auf das Smartphone zu verzichten, wurde versprochen, einen gewissen Betrag in die Klassenkasse einzuzahlen, wenn alle Schüler während der Fastenzeit kein Smartphone benutzen. Eine interviewte Schülerin sagt: normalerweise hätte ich (am Samstag) nach dem Sporttunier meinen Freundinen eine SMS geschickt, um ihnen mitzuteilen, welchen Platz meine Mannschaft belegt hat. Während der Fastenzeit darf ich das aber nicht mehr. Der Begriff Fasten wurde durch SWR 3 so umdefiniert, dass Fasten nur noch bedeutet, auf das Smartphone zu verzichten.

Das kann ich mir so gut vorstellen: wie viele Rentner jeden Abend ab 18:00 Uhr vor dem Fernseher sitzen, ihr Häffele Wein oder ihr Bier während der Fastenzeit trinken, und dann vom SWR 3 gesagt bekommen, dass sie gute Christen sind, weil sie während der Fastenzeit kein Smartphone benutzen. So sieht es aus, wenn Pharisäer fasten.

Montag, 19. August 2013
Zugspitze – Großglockner – Watzmann
Zugspitze by fair means
Als deutscher Bergsteiger sollte man einmal im Leben auf dem höchsten deutschen Berg – der Zugspitze – gestanden sein. Im August bot sich für mich dazu eine gute Gelegenheit. Ich musste mich nämlich für eine Woche mit Bergführer akklimatisieren, und die Zugspitzregion lag gerade auf halben Weg zwischen meinem Heimatort und dem Treffpunkt mit dem Bergführer. Für mich war es selbstverständlich, die Zugspitze by fair means, d.h. ohne Benutzung einer der zwei Seilbahnen auf die Zugspitze, zu machen.
Für den Aufstiegsweg zur Zugspitze habe ich mir den Weg durch das Höllental ausgesucht. Die meisten Personen, die diesen Weg gehen, legen eine Zwischenübernachtung auf der Höllentalangerhütte ein:



Von dieser Höllentalangerhütte aus kann man direkt auf die Zugspitze schauen. Die Zugspitze ist der Gipfel in der Mitte mit den hohen Masten. Der Berg weiter rechts sieht zwar höher aus, doch dies ist nur eine Täuschung, die durch die Perspektive bedingt ist:



Da ich im Voraus eine ganze Woche das sehr empfehlenswerte Hotel Alpenhof im Zugspitzdorf Grainau gebucht habe, wollte ich nicht wie die anderen Bergsteiger in der Höllentalangerhütte übernachten. Ansonsten hätte ich ja eine schon bezahlte Übernachtung im Hotel verschenkt. So müsste ich in einem Tag die 2200 Höhenmeter vom Talort bis zur Zugspitze bewältigen. Dies klingt erst einmal viel, aber dafür hat man an diesem Tag überhaupt keine Höhenmeter im Abstieg. Diese 2200 Höhenmeter habe ich in viereinhalb Stunden geschafft, eine weitere halbe Stunde habe ich benötigt, um von meinem Hotel aus eben zum Anfang des Höllentals zu gehen.
Beim Aufstieg zur Zugspitze habe ich 50 Bergsteiger überholt, die vermutlich alle von der Höllentalangerhütte gestartet sind. Das Überholen war problemlos, selbst im Klettersteig habe ich 20 Personen überholen können – entweder wurde man vorbeigelassen oder man konnte im breiten Klettersteig ohne Unterstützung des Vordermanns überholen.
Diese 50 Personen im Aufstieg sind harmlos gegen den Anblick, den man nach Erreichen des Zugspitz-Gipfels hat:



Auf diesem Beton steht die „Alpenvereinshütte“ Münchner Haus, wo ich übernachten wollte. Es war nicht einfach, einen Übernachtungsplatz in diesem Haus zu bekommen. Ich wusste, dass um 17:00 Uhr die letzte Seilbahn fährt, weshalb das Personal spätestens ab 17:30 Uhr genügend Zeit haben müsste. Gleichzeitig ist 17:30 Uhr aber noch so früh, dass noch niemand beim Abendessen sitzen sollte. Deshalb habe ich am Vortag um 17:30 Uhr beim Münchner Haus angerufen, um einen Schlafplatz zu reservieren. Obwohl des Personal eigentlich Zeit haben sollte, musste ich mir eine Bandansage anhören: „Liebe Bergfreunde, leider haben wir ja soo viiieeel zu tun, dass wir unmöglich ans Telefon kommen können. Ihr braucht auch gar nicht versuchen, einen Schlafplatz zu reservieren, wir sind sowieso komplett ausgebucht. Und falls ihr das Wetter wissen wollt, ruft besser beim Wetterdienst an, die kennen das Wetter besser als wir.“ Diese Bandansage musste ich mir noch einige Male anhören, und die Stimme kam mir von Mal zu Mal arroganter vor. Als ich den Wird endlich persönlich erreicht habe, wurde ich aufgrund meiner bitte nach einem Schlafplatz nur ausgelacht: „Wir haben 27 Schlafplätze, gestern haben 70 Leute auf der Hütte übernachtet – die lagen überall“. Irgendwie habe ich dann doch noch einen Schlafplatz bekommen. Die Aussage, dass angeblich 70 Leute auf der Hütte übernachtet hätten, kann ich nicht glauben, Als ich dort übernachtet habe, waren dort nur 17 Übernachtungsgäste, wovon 14 am Folgetag den Jubiläumsgrat gehen wollten.

Jubiläumsgrat
Der Jubiläumsgrat ist der Grat von der Zugspitze zur Alpspitze. Den besten Eindruck von Jubiläumsgrat bekommt man durch den Ausblick von der Stepbergalm: der größte Berg ganz rechts ist die Zugspitze, die Pyramide ganz links ist die Alpspitze, und alles dazwischen ist der Jubiläumsgrat:



Nach der Übernachtung auf dem Münchner Haus hatten es alle Jubiläumsgrataspiranten eilig, früh loszugehen. Der Grund für diese Eile ist unter anderem, dass man nach dem Jubiläumsgrat die letzte Alpspitz-Seilbahn um 17:00 Uhr erwischen sollte, da man ansonsten noch einen langen Abstieg vor sich hat. Die meisten sind mit der ersten Helligkeit um 05:30 Uhr gestartet. Das Münchner Haus bietet aber erst ab 06:45 Uhr Frühstück an. Ich konnte mir nicht vorstellen, ohne Kaffee und Frühstück zu starten, weshalb ich die Frühstückszeit abwarten wollte. Um 06:30 Uhr war ich aber wach und abmarschbereit, und wollte nicht weitere Zeit mit dem Warten auf das Frühstück verschwenden. So sind an diesem Tag 14 Personen zum Jubiläumsgrat aufgebrochen, ohne vom Münchner Haus ein Frühstück zu bekommen. Kleine Rechenübung: ein Frühstück auf einer Alpenvereinshütte kostet bis zu 9 Euro. Bei 14 Personen kämen so schnell mehr als 100 Euro zusammen. Dafür müsste nur eine der drei Personen vom Hüttenpersonal eine Stunde früher aufstehen. Daran sieht man, wie viel Wert das Münchner Haus auf Übernachtungsgäste und Bergsteiger legt. Das Münchner Haus verdient lieber mit den Gästen, die mit der Seilbahn hochfahren, fünf Weizenbier trinken, und dann wieder mit der Seilbahn runterfahren.
Eine viertel Stunde nach dem Abmarsch von der Zugspitze bekommt man einen ersten Überblick über den Grat: links oben sieht am die Alpspitze als Gratende und links in der Mitte zwei Begeher des Grats:



Auf dem Grat ist man meistens so unterwegs:



Oder so:



Oder auch so:



Es gibt laut Führerliteratur eine Schlüsselstelle im dritten Schwierigkeitsgrad. Mir kam es vor, dass es mindestens zwei oder drei solcher Stellen gibt:



So schlimm wie auf dem folgenden Bild ist aber der Grat auch nicht. Der folgende Gratbegeher hat sich verstiegen. Grundsätzlich soll man zwar immer am Grat bleiben, aber manche Gratzacken umgeht man besser, anstatt sie zu überklettern:

watz_027_klein

Nach zweieinhalb Stunden habe ich die Gratbegeher Nummer 9 und 10 überholt, die nach eigenen Angaben eine Stunde vor mir gestartet sind. Nach meiner Hochrechnung müssten diese Gratbegeher neuneinhalb bis zehn Stunden für den ganzen Grat benötigt haben. Die Gratbegeher 1 bis 8 habe ich schon früher überholt. Diese werden wohl zwölf bis vierzehn Stunden benötigen. Die einzigen, die ich nicht einholen konnte, war eine Dreiergruppe von der Südtiroler Bergwacht.
Kurz nach 9 Uhr ist für zehn Minuten ein kurzer Regenschauer aufgekommen, der nicht vom Wetterbericht vorhergesagt war. Nach dem zehnminütigen Schauer ist der Himmel dunkel geworden und der Regen stärker. Nachdem ich mir den stärkeren Regen fünf Minuten angeschaut habe (und Goretex-Jacke sowie Goretex-Überhose angezogen habe), habe ich mich entschlossen, den Notabstieg zur Knorrhütte zu nehmen. An dem Wegweiser zum Notabstieg bin ich zehn Minuten zuvor vorbei gekommen, das heißt ich musste diesen Weg auf dem Grat wieder zurückgehen. Der Wegweiser weist auf ein Schuttfeld, auf dem man keine Wegmarkierungen oder Steigspuren findet. Nach einigen hundert Metern geht dieses Schuttfeld in steile Felsplatten über. Da ich schon von vom Grat aus in die Mulde hinunter zur Knorrhütte schauen konnte, wusste ich, wie das Gelände aussieht: es gibt überall steile Felsplatten, an deren oberen Ende steiler Schutt liegt. Das Problem ist, dass man mehrere hundert Meter ohne Spuren über den Schutt gehen muss, und danach eventuell die falsche Felsplatte erwischt, die viel steiler und schwieriger ist als der richtige Weg. Nach kurzer Zeit habe ich mich deshalb entschlossen, diesen Abstiegsversuch zur Knorrhütte abzubrechen und wieder zurück zum Jubiläumsgrat zu gehen. Lieber kämpfe ich mich bei Regen über einen Klettersteig, als irgendwelche steile Platten zur Knorrhütte abzuklettern, ohne zu wissen ob ich auf dem richtigen Weg bin. Glücklicherweise hat der starke Regen nach zehn Minuten wieder aufgehört und der Himmel ist wieder hell geworden. Dieser Versuch, den Abstieg zur Knorrhütte zu nehmen, hat mich eine halbe Stunde zusätzlich gekostet. So habe ich für den gesamten Jubiläumsgrat von der Zugspitze bis zur Alpspitz-Seilbahn acht Stunden benötigt, ohne diesen Umweg wären es nur siebeneinhalb Stunden gewesen.

Großglockner
Nach dem Treffen mit dem Bergführer standen erst zwei kleinere Tourentage auf dem Programm, und danach der Großglockner über den Stüdlgrat. Aufgrund von Schnee musste dieser dritte Schwierigkeitsgrad mit Steigeisen geklettert werden:



Wenn man auf dem Stüdlgrat nach hinten blickt, sieht der Grat so aus:



Watzmann-Ostwand
Um eine Vorstellung von der Größe der Wand zu bekommen, möchte ich ein Bild zeigen, dass ich kurz nach der Durchsteigung aufgenommen habe. Die linke Wand auf dem Bild ist die Ostwand, wenn man das Vollbild anzeigt und dort genau sucht, sieht man zwei Kletterer in der Wand:



Ich habe eine Zeit lang mit der Idee gespielt, diese Wand mal solo zu machen. Nachdem ich diese Tour mit Bergführer gemacht habe, muss ich sagen, dass das keine Solotour für mich wäre. Am Anfang gibt es zwei Seillängen und später nochmal eine halbe Seillänge, bei denen ich nicht auf eine Seilsicherung verzichten wollte:



Abgesehen von diesen zweieinhalb Seillängen bin ich auf den Vorschlag des Bergführers, dass ich auch ohne seil gehen dürfte, gerne eingegangen. So konnte ich kurz stehen bleiben und Fotos machen, ohne gleich am Seil gezogen zu werden:



Die Begehung der Watzmann-Ostwand endet bei der Watzmann-Südspitze. Danach stand für uns noch die sogenannte Watzmann-Überschreitung über die Watzmann-Mittelspitze zum Hocheck auf dem Programm. Dies waren noch einmal ein paar zusätzliche Höhenmeter, so dass am Ende 2300 Höhenmeter im Aufstieg und genauso viele Höhenmeter im Abstieg zusammen kamen. Das ist mein persönlicher Rekord.
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Dienstag, 11. Juni 2013
Viel Schnee im Kaisergebirge
In der ersten Juniwoche war ich im Kaisergebirge wandern.

1. Tag: Anreise und Aufstieg zur Kaindlhütte
Der Aufstieg von Kufstein zur Kaindlhütte kann seit diesem Jahr leider nicht mehr mit dem Kaiserlift abgekürzt werden, da die Betriebserlaubnis dieses Lifts erloschen ist und ein Neubau unrentabel wäre. Deshalb musste ich die 700 Höhenmeter bei Regen zu Fuß zurücklegen. Der von mir gewählte Anstieg über Forstwege ist unromantisch, doch bei Regen fällt dies nicht so auf.

2. Tag: Wanderung über den Gamskogel zum Weinbrennerhaus und wieder zurück zur Kaindlhütte
Für diesen Tag waren Regenfälle angesagt. Glücklicherweise habe ich trotz dieser schlechten Wetterprognose meine Anreise nicht verschoben, dann an diesem Tag waren mehrere Teilstücke der Autobahn aufgrund Überschwemmungen gesperrt.
Mein Weg hat mich über den Gamskogel zum Weinbergerhaus geführt. Für den Rückweg wollte ich eigentlich den Forstweg nehmen. Doch ein einer Stelle war der Forstweg von einem Bach weggespült, und der Weg nicht nur durch den Bach, sondern einen zwei Meter breiten Sumpf blockiert. Deshalb musste ich wieder umkehren und über den Gamskogel zurück zur Kaindlhütte. Insgesamt war dies eine schöne Wanderung, bei der ich dank guter Goretex-Jacke und Goretex-Überhose so gut wie trocken geblieben bin.
Der Hüttenwirt der Kaindlhütte hatte gerade Stress: der Forstweg als seine einzige Versorgungsmöglichkeit war weggespült, und ein Ecke im Erdgeschoss musste ständig leergepumpt werden. Ich hatte den Hüttenwirt auch einmal erlebt, als er sich zu Anfang der Saison selbst über den von der Kaindlhütte schon zu sehenden Sonnenuntergang freut, und auf der Terrasse Gitarre spielt.

3. Tag: Versuch von Scheffauer und Zettenkaiser, danach über den Bettlersteig zur Kaindlhütte
Diese Wanderwoche habe ich genau geplant. Dazu habe ich mir meine alten Bilder vom Kaisergebirge angeschaut, die ich Ende Mai bzw. Anfang Juni aufgenommen habe. In einem Jahr war Ende Mai alles schneefrei, in einem anderen Jahr gab es Anfang Juni ein paar Schneefelder. Ich habe genau geprüft, wie es sein konnte, dass es in einem Jahr Anfang Juni mehr Schnee gibt als in einem anderen Jahr Ende Mai. Der Unterschied war, dass das im ersten Jahr im Winter doppelt so viele Niederschläge gab wie im Durchschnitt. Nachdem ich diese Bilder verglichen habe und der Statistik entnommen habe, dass die Niederschlagsmenge im vorherigen Winter durchschnittlich war, bin ich nach der Sichtung aller Bilder und der Prüfung der Statistiken über die Niederschlagsmengen zum Schluss gekommen, dass alle Touren möglich sein sollten.
Für diesen Tag stand auf dem Plan, von der Kaindlhütte aus über den Klettersteig auf den Scheffauer zu gehen, die Hackenköpfe zu überschreiten, und danach zur Gruttenhütte abzusteigen.
Der Aufstieg zum Scheffauer (2111 hm) ist schon bei der Hirschlake auf 1520 Höhenmeter gestoppt worden:



Der Vollständigkeit halber wollte ich dann noch wenigstens den Zettenkaiser (1968 hm) probieren. Der Zettenkaiser ist immerhin niedriger und einfacher. Um auf den Zettenkaiser zu kommen, muss man an der folgenden Kreuzung nicht links zum Scheffauer abbiegen, sondern rechts:



Ab dieser Stelle habe ich mich noch eine Stunde weiter gekämpft, an einem Steilstück am Ende des Großen Friedhofs war dann aber endgültig Schluss. Unter dem 50 Zentimeter hohen Schnee fanden meine Füße keinen Tritt mehr auf dem steilen Wiesenhang und ich bin immer wieder zurück gerutscht.
Da ich die Überschreitung zur Gruttenhütte nicht geschafft habe, musste ich zum Hans-Berger-Haus. Das mir bekannte Hüttenpersonal hat mich gleich gefragt: wo sind die Spargel geblieben? Da gerade Spargelsaison ist und ich aus einem Spargelanbaugebiet komme, hätte ich doch welchen mitbringen können. Meine Antwort darauf war, dass ich ja nicht wusste, dass ich im Hans-Berger-Haus lande.

4. Tag: Stripsenkopf
An diesem Tag wollte ich über das Elmauer Tor zur Gruttenhütte wechseln. Nach eineinhalb Stunden Aufstieg war ich am Stripsenjochhaus:



Dort habe ich gesehen, dass es noch keine Spuren vom Stripsenjochhaus zum Stripsenkopf gibt, und dort 30 Zentimeter Neuschnee liegen. Wenn der Stripsenkopf nicht geht, geht das Elmauer Tor erst recht nicht. Außerdem war die Aussicht, als erster auf den Stripsenkopf zu Spuren, zu verlockend. Also bin ich zum Stripsenkopf hoch.
Kurz unterhalb des Stripsenkopfes muss man auf dem Sommerweg einen steilen Wiesenhang queren. In diesem steilen Hang konnte man schon ein paar kleine Schneerutsche sehen, weshalb ich den Hang nicht queren wollte. Auf dem folgenden Bild sieht man den Stripsenkopf in der Bildmitte – der Sommerweg quert diesen Hang:



Glücklicherweise war ich wohl nicht der erste, der bei winterlichen Bedingungen auf den Stripsenkopf möchte. Genau in dem Moment, als ich umkehren wollte, habe ich den Wintersteig gefunden. Der muss neu sein:



So habe ich es dann doch noch auf den Stripsenkopf geschafft. Auf dem Wanderwegweiser ist eine Aufstiegszeit von 35 Minuten angegeben, ich habe 60 Minuten dafür benötigt.
Am Nachmittag bin ich dann unangemeldet wieder am Hans-Berger-Haus angekommen.

5. Tag: Steinerne Rinne
Nach dem Gipfelsieg am Stripsenkopf wollte ich über die steinerne Rinne zur Gruttenhütte. Also habe ich mich wieder vom Hans-Berger-Haus verabschiedet und bin los.
In der steinernen Rinne muss das Schneefeld queren, welches man auf dem folgenden Bild in der Bildmitte sieht:



Das Schneefeld kann nicht umklettert werden, da es von senkrechten Felsen begrenzt wird.
Auf diesem Schneefeld hatte ich schon 50 Meter zurückgelegt, bis das rettende Drahtseil auf der anderen Seite war nur noch 10 Meter entfernt war. Das Schneefeld ist aber immer schlimmer geworden. Die letzten 10 Meter bestanden aus hartem Altschnee, der so fest war, dass man mit Wanderstiefeln keinen Tritt reinbekam. Am Anfang hatte das Schneefeld eine Auslaufzone, die letzten 10 Meter des Schneefels sind aber ein eine steile Rinne abgedriftet. Die letzten 10 Meter sind auch immer steiler geworden, 38 Grad habe ich gemessen. So habe ich dann nach eineinhalb Stunden in der steinernen Rinne den Umkehrpunkt erreicht.



In dieser Woche war ein Ausbildungskurs zum staatlich geprüften Bergwanderführer auf dem Hans-Berger-Haus. Die Ausbilder haben darauf geachtet, mit ihren Anwärtern immer unterhalb der Schneegrenze zu bleiben. Ich hätte dagegen diesen Anwärtern die folgende Aufgabe als Abschlussprüfung gestellt: auf einem Wanderwegweiser habe ich gelesen, dass man in dreieinhalb Stunden auf das Sonneck wandern kann; ich will da hoch. Wer als Wanderführer mit seiner Gruppe nicht rechtzeitig umkehrt wird durchfallen gelassen. Umkehren muss man können!
Ich selbst hatte mir in dieser Wanderwoche zur Regel gesetzt, dass ich auf meiner Tagestour sofort umdrehe, wenn ich das erste Mal ausrutschen sollte. Ich wollte natürlich nicht wegen eines läppischen Ausrutschers eine Tour abbrechen müssen. Also bin ich so sorgfältig gegangen, dass man Fuß in der ganzen Woche kein einziges Mal weggerutscht ist.
Nach der Umkehr in der steinernen Rinne blieb genug Zeit, um auf der Sonnenterasse des Stripsenjochhauses einen Mohr im Hemd genießen zu können. Ich war noch der einzige Gast. Die Hüttenwirtin hat mir begeistert erzählt, wie sie mit dem Fernglas verfolgt hat, wie ich auf dem Steig von einer Gämse verfolgt wurde. Schade, dass ich diese Gämse hinter mir nicht bemerkt habe, ich habe nur gesehen, wie zu Anfang des Steiges ein paar Gämsen vor mir waren:



Bei dieser Gelegenheit habe ich gleich eine Übernachtung auf dem Stripsenjochhaus für überübermorgen (Samstag auf Sonntag) reserviert, da an diesem Tag das Hans-Berger-Haus auf jeden Fall ausgebucht ist.

6. Tag: Rote Rinnscharte
Auch wenn man über die steinerne Rinne nicht zur Gruttenhütte kommt, geht die Rote Rinnscharte immer. So habe ich mich vom Hans-Berger-Haus verabschiedet und mich auf den Weg gemacht, um über die Rote Rinnscharte zur Gruttenhütte zu gehen.
Von unten sieht die Schneelage in der Roten Rinnscharte ja noch harmlos aus:



Das ändert sich aber, sobald man den nächsten Steilaufschwung genommen hat:



Auf den Berghütten habe ich ein paar Mal gegenüber den anderen Gästen erwähnt, dass ich zwei Stunden lang durch knietiefen Schnee gelaufen bin. Manchmal bin ich ungläubig angeschaut worden und dann wurde schnell das Thema gewechselt. Von unten kann man sich überhaupt nicht vorstellen, wie viel Schnee oben noch vorhanden ist.
Einmal bin ich in der ersten Juniwoche den Kaiserschützensteig gegangen. In Jahr 2013 ist sogar der Pfeil, der auf den Einstieg des Kaiserschützensteiges weist, eingeschneit. Abends bin ich grübelnd im Bett gelegen und habe überlegt, was mit meiner Tourenplanung nicht gestimmt hat. Ich habe doch so genau die früheren Touren und Bilder von Anfang Juni gesichtet und die Statistik mit den Niederschlagsmengen im Winter berücksichtigt. Es gibt nur eine Erklärung für diesen Prognosefehler: der Frühling 2013 war so mies und trüb, dass kaum Schnee weggeschmolzen ist. Da sieht man mal, wie mies der Frühling 2013 war.
Nach dem normalen Anstieg habe ich mich noch drei Stunden durch den tiefen Schnee gewühlt, bis ich die Rote Rinnscharte erreicht habe. Beim Aufstieg zur Roten Rinnscharte bin ich von drei Annahmen ausgegangen. Der Aufstieg zur Roten Rinnscharte führt durch ein nördlich ausgerichtetes Schneeloch, wohingegen der Abstieg zur Gruttenhütte auf der anderen Seite nach Süden ausgerichtet ist. Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass auf der anderen Seite der Scharte kein Schnee liegt. Diese Annahme war falsch, denn es war kein Unterschied in der Schneemenge zu erkennen. Meine zweite Hoffnung war, dass schon jemand von der anderen Seite zur Scharte hochgespurt hat, und ich einfach diesen Spuren folgen konnte. Auf der anderen Seite war aber auch schon seit Tagen niemand gewesen. Mein dritter Plan war, dann einfach den Wanderweg zur Gruttenhütte selbst zu spuren. Im Sommer bin ich schon einmal von der Gruttenhütte zur Roten Rinnscharte hoch. Von damals hatte ich noch in Erinnerung, dass dieser Weg ein einfacher Wanderweg ist. Dummerweise habe ich den Wanderweg auf den ersten Blick nicht erkennen können, und auf den zweiten Blick habe ich nur gesehen, wie ein paar Drahtseile aus dem Schnee herausschauen:



Manchmal wundert sich man im Sommer, warum jemand neben diesem einfachen Wanderweg ein Drahtseil angebracht hat, im Winter sieht der Weg dann plötzlich ganz anders aus.
Auf der Südseite hat mich beunruhigt, dass dort schon der Schnee ins Rutschen kommt. Deshalb habe ich mich schnellstens auf den Rückweg gemacht und bin die vielen Höhenmeter, die ich vorher stundenlang aufgestiegen bin, in zehn Minuten wieder runter gerutscht. Erst danach, kurz nach elf Uhr, habe ich mir eine lange Pause auf dem Scharlinger Boden gegönnt. Um Nasschneelawinen zu vermeiden, war ich möglichst früh morgens unterwegs, da Nassschneelawinen normalerweise nur durch die nachmittagliche Erwärmung und Sonnenstrahlen verursacht werden. Weiterhin habe ich mich nur im Schatten bewegt, da bei den sonnenbeschienenen Wänden gelegentlich lockerer Schnee runterrutscht, welcher eventuell ein paar Steine mitnimmt.

7. Tag: Sonneck
Für den heutigen Tag hatte ich geplant, zur Vorderkaiserfeldenhütte zu wechseln. Diese Hütte ist ohne Schneeberührung in vier bis fünf Stunden vom Hans-Berger-Haus erreichbar. Da dies kein tagfüllendes Programm ist, wollte ich vormittags noch kurz ein Stückchen Richtung Sonneck hoch, um später wieder umzudrehen.
Der Wanderweg zum Sonneck hat eine witzige Wegmarkierung, die man nicht wie ein normales Schild einfach in eine andere Richtung drehen kann:



Leider bleibt der Weg nicht lange schneefrei. Sobald man um eine Ecke quert, sieht man eine Schneerinne. Das folgende Bild zeigt einen Rückblick auf diese Querung, bei einem Blick nach vorne würde man keine Spuren sehen:



Nach der Ecke sieht man die Schneerinne und das Sonneck:



Der Weg zum Sonneck ist in diesem Schnee ohne sichtbare Wegmarkierungen schwierig zu finden. Man muss schon einmal im Sommer da gewesen sein, um zu wissen, dass man erst ganz auf der linken Seite das Schneefeld hoch gehen muss, um dann nach einem steilen Stück im Schnee eine bestimmte Stelle im Fels zu erwischen, wo der Weg dann weiter geht.
Das Spuren im Schnee hat Spaß gemacht. Es macht viel Freude, als Erster über den unberührten Schnee gehen zu dürfen.
Nach zwei Stunden im Schnee wollte ich umdrehen. Doch mir kam der folgende Gedanke: eventuell wird die nächsten Tage jemand den Kufsteiner Klettersteig gehen. Dieser Klettersteig endet beim Gamskarköpfle – einem Vorgipfel des Sonneck. Der Kufsteiner Klettersteig selbst ist ja schneefrei, da der Fels steil ist und sonnig liegt. Dieser Klettersteiggeher könnte dann ein ernsthaftes Problem mit dem Abstieg bekommen. Ein Rückzug über den gleichen Weg, nämlich den Kufsteiner Klettersteig, ist ausgeschlossen, da dieser Klettersteig einige sehr steile Stellen hat. Und den üblichen Abstiegsweg über den Wanderweg kann man im Schnee nur finden, wenn man den Weg schon einmal gegangen ist. Ansonsten kann man nur schwer herausfinden, an welcher Stelle man von dem unverspurten Schneefeld in das Felsband wechseln muss. Deshalb habe ich mich noch eine weitere Stunde bis Gamskarköpfle durch den Schnee gewühlt.
Beim Eintrag in das Gipfelbuch des Gamskarköpfle habe ich festgestellt, dass ich dieses Jahr erst der Dritte bin, der sich in das Gipfelbuch einträgt. Die zwei anderen Gruppen haben sich Anfang Mai eingetragen, also noch vor den erneuten Schneefällen.
Durch die Spurarbeit zum Gamskarköpfle habe ich mehr Zeit verloren als geplant. Weiterhin ist mir beim Spuren so viel Schnee oben in die Schuhe gefallen, dass ich danach die Socken auswringen konnte. Auch ein Wechsel der Socken hat nicht viel geholfen, da die neuen Socken sofort wieder die Feuchtigkeit in den Schuhen aufnehmen. Mit solch nassen Füßen wollte ich nicht mehr weiter zur Vorderkaiserfeldenhütte laufen, und habe mich deshalb für den kürzeren Weg zum Hans-Berger-Haus entschieden. Nun bin ich schon zum vierten Mal in Folge vom Hans-Berger-Haus losgelaufen, und ungeplant wieder zurückgekommen. Ich wusste nicht mehr, was für eine Begründung ich auf der Hütte dafür erzählen soll. Es wurde schon zu einem Running Gag, dass ich mich jeden Morgen von dem Hans-Berger-Haus verabschiede, und dann doch dort wieder lande.

8. Tag: Pyramidenspitze und Stripsenjochhaus
Beim Aufstieg zur Pyramidenspitze (1990 hm) beginnt die Schneegrenze bei 1500 Höhenmetern:



Dies ist erstaunlich, da dieser Aufstiegsweg durch einen Südhang führt und nun schon seit fünf Tagen die Sonne scheint.
Zu Anfang des Weges kann man noch die Spuren des Wanderweges erkennen, später verdeckt der Schnee alle Wegspuren. Die einzigen Spuren, die man während des ganzen Aufstiegs findet, sind die von Gämsen:



Die Gämsen sind aber auch nicht dumm. Die wissen, dass man nicht durch Geländemulden geht, wo sich der Schnee hüfthoch ansammelt.
Während des Aufstieges muss ich mich fragen, welche der vielen Buckel nun denn die Pyramidenspitze ist.



Ich muss ziemlich genau geraten haben, denn die Pyramidenspitze erreiche ich mit einer konstanten Steigung und ohne Höhenverluste:



Zu meiner Enttäuschung bin ich nicht der Erste am Gipfel. Da die Anderen schon auf der Vorderkaiserfeldenhütte (1380 hm) gestartet sind, mussten sie nicht nur halb so viel Höhenmeter machen wie ich, sondern konnte ich über den fast schneefreien Bergrücken gehen, während ich durch den hohen Schnee musste. Obwohl seit Tagen niemand mehr auf der Pyramidenspitze war, sind heute mehrere Gruppen auf dem Gipfel – dies hätte ich an einem Samstag aber auch nicht anders erwartet.
Es gibt zwei Aufstiegswege auf die Pyramidenspitze: entweder den von mir genommenen Weg über den von Hinterbärenbad aus über den Südhang, oder von der Vorderkaiserfeldenhütte aus über den Bergrücken. Die Wanderer, die von der Vorderkaiserfeldenhütte gestartet sind, wollen in der Regel zum Stripsenjochhaus weiter und haben die Pyramidenspitze als Zusatzgipfel mitgenommen. Deshalb führen alle Abstiegswege durch den Südhang. Dieser Abstiegsweg kann zu einer Falle werden: den ersten paar hundert Höhenmeter Abstieg kann man beliebig über die tief verschneiten Wiesenhänge gehen. Doch danach kommt steileres Gelände, Felsabbrüche und dicht gewachsene, schwer durchdringliche Latschenkiefernfelder. Man muss also beim Abstieg genau unten den Wanderweg als einzig möglichen Durchschlupf erwischen, und hat oben aufgrund des hohen Schnees überhaupt keinen Anhaltspunkt, wo dieser Ausweg sein könnte. Da mir diese Gefahr bewusst war, habe ich neben meine Aufstiegsspuren öfters mit den Wanderstöcken ein Zeichen in den Schnee gemacht, damit ich meine Spuren von den Spuren der Samstags zu erwartenden anderen Wanderern unterscheiden kann.
Fünf Tage vorher gab es schon einmal ein Einsatz der Bergretter im Kaisergebirge, weil Wanderer den Weg im Schnee nicht gefunden haben. Diese Wanderer wollten nur den Höhenweg von der Vorderkaiserfeldenhütte zum Stripsenjochhaus gehen. Die Wanderer sind aber zu spät losgegangen, haben an einem höheren Punkt des Weges mit dem Schnee zu kämpfen gehabt und waren danach vollkommen erschöpft. Bei Einbruch der Dunkelheit haben sie dann die Bergrettung gerufen.
Der hohe Schnee auf meinem Aufstiegsweg ist auch der Grund dafür, warum nur bei mir Schnee von oben in die Bergstiefel gefallen ist und ich deshalb meine Socken wechseln musste. Ein anderer Wanderer am Gipfel hat losgelegt: „Ich habe die besten Schuhe die es überhaupt gibt, die können alles und die werden nie nass. Der reguläre Ladenpreis für diese steigeisenfeste Schuhe liegt bei 400 Euro, doch bei ebay habe ich die Schuhe für nur 300 Euro bekommen.“ Dieser Wanderer hatte als Einziger eine teure Hochtourenhose, während alle anderen mit normalen Wanderhosen bekleidet waren. Dieser Angeber ist zusammen mit seinem Tourenpartner als Erster vom Gipfel losgelaufen und hat den Abstieg begonnen. Eigentlich wollte ich genau meinem Aufstiegsspuren folgen, um mich nicht zu verlaufen. Meine Aufstiegsspuren kamen 50 Meter links vom Gipfelkreuz auf dem Bergrücken raus, die Wegmarkierungen haben jedoch angezeigt, dass man auf dem Bergrücken erst 50 Meter nach rechts gehen muss, um dann in den Südhang zu gehen. Danach verschwinden alle Wegmarkierungen im Schnee. Diese Wegmarkierungen und das Selbstbewusstsein dieser beiden Vollprofis haben mich umgestimmt, so dass ich den entschlossenen Schritten dieser beiden Experten gefolgt bin. Irgendwann hat die Spur dieser Experten einen unlogischen Bogen gemacht. Beim Umschauen habe ich erkannt, dass diese beiden Experten wieder auf einem anderen Weg wieder zurück zum Gipfelkreuz gehen:



Wenn diese beiden Deppen in diesem Moment in Reichweite gewesen wären, hätten sie ein paar Ohrfeigen bekommen. Den ersten Satz Ohrfeigen dafür, dass man als Erster vom Gipfel losstürmt, ohne zu wissen, wo der Weg verläuft. Falls man den Weg nicht kennt, sollte man sich zurückhalten und anderen den Vortritt lassen. Den zweiten Satz Ohrfeigen haben sie dafür verdient, dass sie nicht in der gleichen Spur zurückgegangen sind, sondern nochmal eine neue Spur zurück zum Gipfel anlegt haben. So hat man dann zwei statt einer falschen Spur, die vom Gipfel weg führen. Den dritten Satz Ohrfeigen gibt es dafür, dass man nicht in der gleichen Spur zurück geht und die anderen Wanderer, die dieser falschen Spur gefolgt sind, warnt.
Ich wusste ja, wo meine Aufstiegsspur sein muss, auch wenn ich sie aktuell nicht sehen konnte. Deshalb bin ich einfach weiter abgestiegen, mir dabei eine logische Linie gesucht, und mich im Zweifelsfall eher rechts als links gehalten. So habe ich dann kurz darauf meine rettenden Spuren wieder gefunden, die mich zurück zu dem Durchschlupf geführt haben.
Die erste Stunde meines Abstiegs habe ich über diese beiden Deppen geflucht. Plötzlich bin ich erschrocken, weil ich ein unerwartetes Geräusch hinter mir gehört habe. Hinter einer Wegbiegung ist einer dieser beiden Deppen gerade um die Kurve gekommen. Die sind wohl meinen Spuren gefolgt und haben sich ziemlich beeilt. Der andere ist wohl genauso erschrocken wie ich. Er ist sofort ein paar Schritte zurückgegangen und war danach aus meinem Sichtfeld. Danach habe ich ihn nie wieder gesehen, obwohl ich langsam abgestiegen bin und mehrere gemütliche Pausen zum Genießen des Bergpanoramas gemacht habe. Vielleicht habe ich auch laut vor mich hin geflucht und er hat gewusst, dass er mir jetzt nicht über den Weg laufen sollte.
Als ich am Stripsenjochhaus ankam, hat mich der Hüttenwirt mit Handschlag begrüßt und mit meinem Vornamen angeredet. Ich war verblüfft, denn ich hatte keine Idee, woher der Mann, den ich vorher noch nie gesehen habe, meinen Vornamen kannte. Von den 50 Nächtigungsgästen an diesem Wochenende hat der Wirt auch kaum jemand mit Handschlag begrüßt. Seine Frau kannte aber meinen Namen. Drei Tage vorher bin ich nämlich den Anfang des Eggersteigs gegangen. Dies war der erste sonnige Tag seit längerer Zeit, und das Stripsenjochhaus hatte noch keine Gäste, weshalb das Hüttenwirtsehepaar auf der Terrasse die Sonnenstrahlen genossen hat. Als ich nach der Rückkehr vom Eggersteig bei der Hütte eingekehrt bin, sagte mir die Hüttenwirtin, dass sie einige Zeit mit dem Fernglas verfolgt hat, wie ich den Eggersteig gegangen bin und dabei von Gemsen verfolgt wurde.

9. Tag: Abstieg und Heimreise
Das Frühstücksangebot beim Stripsenjochhaus konnte mich nicht begeistern. Ich musste mich zwischen einem kleinen Frühstück für 8 Euro und einen großen Frühstück für 9 Euro entscheiden. Beim großen Frühstück wäre noch Wurst und Käse dabei, beim kleinen Frühstück dagegen nur Honig und Marmelade. Insofern hätte mir das kleine Frühstück gereicht, doch sind beim kleinen Frühstück nur drei Scheiben Brot dabei, während das große Frühstück vier Scheiben beinhaltet. Die Entscheidung war schwierig, soll ich wirklich riskieren, das kleine Frühstück zu nehmen, um dann nach drei Honigbroten noch Hunger auf ein viertes Brot zu haben? Die Frühstückszeit beim Stripsenjochhaus finde ich auch komisch. Abends um 22:05 Uhr hat die Hüttenwirtin abkassiert und die Frage eines Gastes nach einem letzten Glas Rotweinschorle abgelehnt. Auf dem Hans-Berger-Haus bin ich auch nicht viel später ins Bett gegangen, der Abbruch des Abends erfolgt dort aber nicht so abrupt. Auf dem Stripsenjochhaus gibt es aber erst ab 7:30 Uhr Frühstück. Beim Hans-Berger-Haus habe ich dagegen immer um 7:00 Uhr gefrühstückt. Ich hatte keine Lust, morgens irgendwie eine halbe Stunde Zeit auf dem Stripsenjochhaus tot zu schlagen.
Ich bin schon öfters beim Anton-Karg-Haus vorbeigekommen, als die Frühstücksterrasse in der Morgensonne lag. Von dieser Terrasse hat man einen schönen Blick auf die Berge des Wilden Kaisers. Deshalb habe ich mir vorgenommen, einmal auf dieser Terrasse zu Frühstücken. So kam es, dass ich das Frühstück am Stripsenjochhaus habe ausfallen lassen und in 1 ¼ Stunden zum Anton-Karg-Haus gewandert bin, um dort zu frühstücken:



Im Anton-Karg-Haus gibt es nur von 8:00 Uhr bis 9:00 Uhr Frühstück. Das Anton-Karg-Haus ist eher ein Berghotel für den Familienurlaub als ein Stützpunkt für ernsthafte Wanderer, die ihre längeren Touren früher starten müssen. Nachdem ich die anderen Hütten gesehen habe, bleibt das Hans-Berger-Haus mit einer für mich idealen Frühstückszeit ab 7:00 Uhr meine Lieblingshütte.

Sonntag, 26. Mai 2013
Die Bertelsmann-Studie über die Qualifikation der Zuwanderer
Eine wissenschaftliche Studie hat im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung ermittelt, dass die durchschnittliche Qualifikation der deutschen Zuwanderer höher ist als des Durchschnittsbürgers in Deutschland. Alle Zeitungen scheinen sich verpflichtet zu fühlen, diese Statistik zu veröffentlichen, wobei keine Zeitung was, was sie mit dieser Statistik anfangen soll.

Wenn ich in diesen Wochen eine Fahrradtour unternehme, kann ich in einer Stunde 50 osteuropäische Erntehelfer auf den Spargeläckern zählen. Jeder, der etwas Ahnung von Mathematik hat, weiß, dass die 50 Erntehelfer den statistischen Durchschnitt so senken, dass man zum Ausgleich 50 zugewanderte Ärzte im nächsten Krankenhaus benötigt, damit der Durchschnitt wieder stimmt. Einfacher ist es jedoch, die Statistik gleich so anzupassen, dass die Erntehelfer nicht mitgezählt werden. Man kann es aber auch gleich mit der alten Weisheit von Winston Churchill auf den Punkt bringen: Traue nur der Statistik, die du selbst gefälscht hast.

Mein Opa war Postbeamter. Ein Postbeamter war damals sehr angesehen. Jeder im Dorf hat gesagt, dass man als Postbeamter für den Rest seines Lebens ausgesorgt hat. Eigentlich hat er nur Post ausgetragen, aber er war Postbeamter. Als er aus dem Krieg nicht mehr heimgekehrt ist, hat die Hinterbliebenenpension von der Post ausgereicht, damit die Witwe zwei Kinder großziehen und die Raten für das Haus abbezahlen kann. Heute haben sich die Zeiten geändert. In analogen Fällen ist man sofort ein Fall für das Sozialamt.

Vor kurzem hätte mich beinahe ein Paketauto überfahren, als es schnell um die Kurve gerast ist und mir dabei die Vorfahrt auf dem Radweg genommen hat. Der weiße Transporter hatte rundum überall große Blechschäden. Seit einigen Monaten scheint man aufgehört haben, diese ständigen Blechschäden zu reparieren, auf dem weißen Blech waren schon viele große Rostspuren sichtbar. Wenn man heute einen solchen Paketboten vor der Haustüre stehen hat, kann es sein, dass man sein Deutsch kaum versteht. In den letzten Jahrzehnten ist aus dem angesehenen Postbeamten ein gehetzter Niedriglöhner geworden.

Milliardenschwere Interessengruppen treiben dieses Lohndumping voran. Als erlaubt wurde, dass private Firmen der deutschen Post beim Austragen von Briefen Konkurrenz machen dürfen, hat sich die Axel-Springer-Gruppe entschlossen, ein Briefunternehmen zu gründen. Der Business Case war vermutlich ein Gewinn von 100 Millionen Euro pro Jahr. Die Deutsche Post hatte zu dieser Zeit eine Idee, um der privaten Konkurrenz des Geschäft zu vermiesen: die Deutsche Post hatte vorgeschlagen, einen gesetzlichen Mindestlohn für Briefzusteller einzuführen. Dieser Mindestlohn hätte der Deutschen Post nichts ausgemacht, da deren Mitarbeiter über dem Mindestlohn liegen, doch hätte dieser Mindestlohn dazu geführt, dass der von der Axel-Springer-Gruppe erhoffte Gewinn weggeschmolzen wäre. Zu dieser Zeit wurde von der Bild-Zeitung, welche zur Axel-Springer-Gruppe gehört, jeden Tag eine Kampagne gegen den Mindestlohn gefahren.

Für einen Milliardenschweren Konzern, der Hoffnung auf hunderte Millionen Euro Gewinn hat, sind eine Million Euro Ausgaben für Lobbying nur Peanuts. Und diese Gruppen, die dieses Lobbying für diese Konzerne betreiben, heißen z.B. Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und Bertelsmann-Stiftung.

Dieses Lohndumping hat mittlerweile auch die Luxusmarke Mercedes erreicht. In einem Mercedes-Werk in Deutschland Arbeiter am Band, die ihren kargen Lohn durch das Sozialamt aufstocken lassen müssen. Der nächste Schritt wird sein, dass nicht nur ungelernte Arbeiter am Band, sondern auch Facharbeiter zu Niedriglöhner werden. Ich denke dabei an die Autowerkstattkette A.T.U. Bei meinem letzten Besuch bei A.T.U. habe ich mitbekommen, dass die KFZ-Mechaniker von A.T.U. schlecht bezahlt werden und von ihrem Management frustriert sind. A.T.U. gehört einer Heuschrecke, die A.T.U. in einer finanziellen Notlage gekauft hat, und nun hofft, nach einer Sanierungsphase von wenigen Jahren den Einsatz zu vervielfachen. Trotz dieser berechtigten Frustration der KFZ-Mechaniker habe ich diese Werkstatt mit der Erwartung verlassen, dass mein Auto das nächste Jahr keine Panne haben wird, denn die KFZ-Mechaniker haben alle eine dreieinhalbjährige sehr gute Ausbildung genossen, und werden eine gute Arbeit machen, auch wenn sie schlecht bezahlt werden.

Der Traum dieser Heuschrecken ist wohl folgender: Man lässt von einer Lobby-Gruppe so lange die Geschichte von den hoch qualifizierten Zuwanderer erzählen, bis sie jeder glaubt. Als nächstes erzählt man die Geschichte von hoch qualifizierten Zuwanderern, deren Ausbildungsabschlüsse leider nicht anerkannt werden, obwohl sie genauso gut sind wie die deutschen. Wenn der Boden vorbereitet ist, kann man mittwochs um 22:00 Uhr ein Gesetz durch den Bundestag winken lassen, welches die Anerkennung von ausländischen Ausbildungen erleichtert. Danach würde die Heuschrecke rumänische Erntehelfer anheuern, ihnen einen dreimonatigen Crashkurs in KFZ-Reparatur geben, und sie in die A.T.U.-Werkstätten stellen. Das Resultat wäre, dass die Heuschrecke einige hundert Millionen Euro Gewinn gemacht hätte, der Manager mit ein paar Millionen Euro Gewinn nach Mallorca auswandern würde, und die früheren A.T.U.-Mitarbeiter entweder arbeitslos sind oder noch weniger verdienen. Der A.T.U.-Kunde würde dann für seinen Werkstattbesuch nicht noch weniger zahlen müssen, aber danach mehr Autopannen haben.