Samstag, 17. November 2018
Warum müssen manche Leute immer Motzen?
Die Internetseite Der Postillon hat sich neulich über Jogger lustig gemacht: Diese Jogger meinen, dass man nur in hautengen Lycra-Laufhosen joggen kann, weil ansonsten der Luftwiderstand so hoch wäre, dass man höchsten 2 km/h schafft. Diese Kritik hat mich als Jogger, der eine solche Laufhose inklusive der dazu passenden Laufjacke und Laufsocken besitzt, getroffen. Der Postillon ist nicht nur irgendeine Motzseite im Internet, sondern hat auch schon den Grimme Award und den Preis als bester deutscher Weblog gewonnen.

Als ich vor vielen Jahren mit dem Laufsport begonnen habe, habe ich zum Joggen Socken getragen, die ich billig im Dreierpack vom Discounter gekauft habe. Irgendwann habe ich mal an einer Benefizlaufveranstaltung teilgenommen, bei der Sponsoren für jede der gelaufenen 5-Kilometer-Runde durch die Innenstadt einen gewissen Geldbetrag für gemeinnützige Zwecke spendeten. Bei dieser Laufveranstaltung wollte ich möglichst viele Runde laufen, um meinen Sportverein in der Rangliste nach vorne zu bringen. An diesem Tag bin ich 30 Kilometer für den guten Zweck gelaufen.

Am Tag dieser Laufveranstaltung war es warm. Die Veranstalter von Marathonläufen wissen, dass man solche Läufe nicht an einem Sommernachmittag veranstaltet, wo es potentiell warm werden könnte, der Caritas als Laufveranstalter hat aber dieses Wissen gefehlt. Für Getränke war ja gesorgt, auf dieser 5-Kilometer-Runde haben gleich mehrere Sponsoren Getränkestände aufgestellt. Das Problem war aber, dass ich bei der Hitze so viel geschwitzt habe, dass ich meine Socken feucht wurden. Nach den 30 Kilometern hatte ich dann eine große Blase unterhalb der Fußsohle.

Diese Blase unterhalb der Fußsohle hat mir ein halbes Jahr lang Probleme bereitet. Nach einer Woche war diese Blase zwar weg, doch hat sich an dieser Stelle unterhalb der Fußsohle eine Hornhautschwiele gebildet. Beim Laufen habe ich gespürt, wie diese Hornhautknubbel immer in die Fußsohle drückt und den Fuß reizt. Von alleine ist dieses Hornhautproblem leider nicht verschwunden, weshalb ich eine Hornhautfeile gekauft habe, und zweimal die Woche die Hornhaut an dieser Stelle abgefeilt habe. Ich musste ein halbes Jahr lang immer wieder an dieser Stelle feilen, bis dieses Problem erledigt war.

Dieses Hornhautproblem habe ich mir nur durch diese billigen Socken eingehandelt. Gute Socken ziehen nicht so die Feuchtigkeit an und haben weniger Reibung. Es war ein Fehler, ein paar Euro für gute Socken zu sparen, und deshalb ein halbes Jahr lang Ärger mit den Füßen zu haben. Seit dieser Erfahrung trage ich nur noch gute, spezielle Laufsocken.

Mit den Laufjacken habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass es große Unterschiede zwischen guten Jacken von Markenherstellern und billige Jacken aus dem Discounter gibt. Meine erste gute Laufjacke habe ich vor vielleicht 15 Jahren bei ebay gekauft – damals konnte man dort noch wirkliche Schnäppchen machen. Mit dieser Laufjacke war ich viele Jahre lang sehr zufrieden. Dass nach einigen Jahren und vielen Waschvorgängen die Laufjacke alt aussah war mir egal – ich will ja Laufen gehen und keine Modeschau im Stadtpark veranstalten. Irgendwann war aber auch der Reißverschluss kaputt, und es musste eine neue Jacke her.

Mein Schwager sagt immer, dass die No-Name-Produkte aus China identisch sind zu den Markenprodukten, weil diese in China auf den gleichen Fließbändern hergestellt werden. Er arbeitet bei einem großen Automobilzulieferer und ist oft in China, und sollte dies eigentlich wissen. Deshalb habe ich mir eine neue Laufjacke beim Aldi gekauft, die vom Aldi als sehr gute funktionale Laufjacke beworben wurde, und auch nicht wirklich billig war. Mit dieser Aldi-Laufjacke war ich dreimal Joggen. Auf meiner langen Laufstrecke kommt nach einer Stunde eine Steigung, und am Ende der Steigung kommt man in den Wald und es geht bergab. Jedes Mal, wenn ich die Aldi-Laufjacke getragen hatte, habe ich gemerkt, dass an dieser Stelle die Aldi-Laufjacke feucht geschwitzt war, und danach habe ich bergab im Wald in dieser feuchten Jacke gefroren. In der Asics-Laufjacke habe ich mich an dieser Stelle noch nie verschwitzt gefühlt und ich habe auch noch nie gefroren. Nach drei Läufen mit der Aldi-Jacke habe ich diese zur Altkleidersammlung gegeben und wieder eine Laufjacke von Asics geholt. (Mein Schwager hat sich auch gerade einen Neuwagen von Mercedes gekauft. Man sollte Leute nach ihren Taten bewerten und nicht nach ihren Worten).

Wenn ich mir die Motzerei vom Der Postillon über Laufbekleidung durchlese, und diese mit meiner eigenen langjährigen Erfahrung vergleiche, erkenne ich, dass dieser Motzblogger über Dinge schreibt, von denen er überhaupt keine Erfahrung hat. Was bringt solche Blogger dazu, über Dinge zu schreiben, von denen sie überhaupt keine Ahnung haben?

Weiterhin finde ich es bemerkenswert, dass dieser Motzblogger so ein Drama daraus macht, dass Sportler eventuell ein paar Euro zu viel für ihre Sportbekleidung ausgeben können, wo er doch sonst eher zu den Bloggern gehört, die ständig fordern, dass der Staat noch ein paar Milliarden Euro zusätzlich für irgendeine linke Idee ausgeben sollte.

Dieses ganze Geschreibe vom Der Postillon ist eine nutzlose Motzerei, die nur dazu dient, sich selbst moralisch überlegen zu fühlen.

Donnerstag, 13. September 2018
Kaum in Deutschland, und schon beklaut
Nach zwei schönen Wochen in den Bergen musste ich wieder zurück nach Deutschland. Kaum war ich zurück in Deutschland, musste ich feststellen, dass mein Fahrradcomputer aus dem Fahrradkeller geklaut wurde. Das Fahrrad selbst war zum Glück mit einem Rahmenschloss gesichert.

Wer bitteschön klaut denn ein Fahrradcomputer? Dieser ist für den Dieb ja eigentlich wertlos. Die Halterung des Fahrradcomputers war ja mit einem speziellen Einweg-Kabelbinder am Lenker fixiert. Diese Halterung kann man nur entfernen, wenn man mit einem Messer den Kabelbinder zerschneidet. Dieser Einweg-Kabelbinder ist nicht handelsüblich und kann nicht nachgekauft werden. Damit kann ja der gestohlene Fahrradcomputer nicht wieder richtig befestigt werden. Der Dieb muss auch ein Messer dabei gehabt haben, sonst hätte er den Kabelbinder nicht zerschneiden können!

Der Dieb hat auch den Sensor an der Gabel entfernt, aber der dazugehörige Magnet an der Speiche, der sehr einfach hätte abgezogen werden können, wurde nicht entfernt. Weiterhin fehlt dem Dieb die Bedienungsanleitung, in der die Tabelle steht, welcher Millimeter-Wert je nach Reifengröße in den Fahrradcomputer einprogrammiert werden muss. Damit ist das Diebesgut für den Dieb ja wertlos. Die billigsten Fahrradcomputer gibt es ja schon für 10 Euro – bevor man bei einem geklauten Fahrradcomputer noch den speziellen Kabelbinder und den Speichenmagnet nachkauft, kann man ja gleich für 10 Euro einen Billig-Fahrradcomputer kaufen.

In den Bergen war es schöner als in Deutschland: dort wird man nie beklaut. Und das, obwohl es dazu genug Möglichkeiten gäbe: in den Schuhräumen liegt eine Menge teure Pickel, Seile und Steigeisen. Und an jeder Steckdose im Gang wird ein teures Handy aufgeladen.

Nur einmal ist mir in den Bergen die Gletscherbrille abhandengekommen. Damals kam ich gerade von einer Tour zurück, und hatte im Schuhraum meine Schuhe ausgezogen. Ich hatte meine Gletscherbrille abgezogen, diese hinter mit auf die Bank gelegt, und mich kurz nach vorne zu den Schuhen gebeugt. Als ich mich wieder umgedreht habe war die Gletscherbrille weg. Mir war aber aufgefallen, dass eine andere Gruppe kurz vor mir an der Hütte angekommen ist, und diese Gruppe sehr erschöpft aussah. Also habe ich die Gruppe gefragt, ob jemand vielleicht eine Gletscherbrille der Marke Julbo Explorer hat, und diese zweimal eingepackt hat. So bekam ich meine Gletscherbrille zurück. Ein Mitglied der Gruppe hatte eine identische Gletscherbrille, und als er meine Gletscherbrille im Schuhraum gesehen hat, wohl gedacht, es wäre seine, und deshalb mitgenommen.

Vor wenigen Tagen war ich zwei Tage hintereinander auf der gleichen Berghütte. An jedem dieser beiden Tage ist eine Person zur Frühstückszeit in den Gastraum gekommen und hat in die Runde gerufen, dass er etwas vermisst. Am ersten Tag hat jemand seinen weißen Klettersteighelm vermisst. Daraufhin hat jemand zurückgerufen, dass er da und da einen weißen Helm hat herumliegen sehen. So kam der Helm wieder zum Besitzer zurück. Auf dieser Hütte scheinen die meisten Gäste Anfänger zu sein. Normalerweise sollte der Rucksack so gepackt sein, dass dort auch noch ein Helm reinpasst. Wenn ich sehe, dass da mehrere Helme an der Garderobe hängen, wundert es mich nicht, dass dann manchmal Helme durcheinander kommen.

Am zweiten Tag hatte sich eine Frau lautstark beschwert, dass sie das Ladekabel für ihr Handy vermisst. Daraufhin hatte jemand zurückgerufen, dass er da und dort ein Ladekabel gesehen hat. Als die Frau wieder zurück in die Gaststube kam, hatte sie ihr Ladekabel wieder, aber weiter rumgenervt, wer denn dieses Ladekabel dorthin gelegt hat. Für die Leute, die nicht oft in die Berge gehen, muss ich zur Erklärung ergänzen, dass eine Berghütte keinen Anschluss an das öffentliche Stromnetz hat, und deshalb normalerweise die Zimmer keine Steckdose haben, sondern sich höchstens eine Steckdose irgendwo im Gang befindet. Da ja die modernen Smartphones jeden Tag an die Steckdose müssen, kann es vorkommen, dass jemand dringend Strom brauch, weil er seiner Frau zuhause täglich mitteilen muss, dass er nicht abgestürzt ist. In solchen Notsituationen wird dann manchmal ein anderes Ladekabel aus der Steckdose gezogen, weil man selbst dringend Strom benötigt, und annimmt, dass das andere Handy, was schon seit Stunden an der Steckdose im Gang hängt, eigentlich genug geladen sein müsste.

In meinem Fall des verlorenen Fahrradcomputers kann ich ausschließen, dass der Fahrradcomputer versehentlich herunter gefallen ist. Die Halterung des Fahrradcomputers kann wirklich nur entfernt werden, indem man mit einem Messer den Kabelbinder durchschneidet. Aus diesem Grund freue ich mich aktuell überhaupt nicht, wieder in Deutschland zu sein.

Nachtrag: Beim abendlichen Heimweg mit dem Fahrrad ist mir aufgefallen, dass der Dieb auch noch das LED-Rücklicht gestohlen hat. Deshalb musste ich im Dunkeln ohne Licht durch die Stadt radeln. Deutschland kotzt mich gerade an.
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Sonntag, 26. August 2018
Ein hässlicher Spender für kostenlose Plastiktüten wurde mitten in die Natur betoniert
Auf meiner sonntäglichen Fahrradtour müsste ich leider eine weitere Naturzerstörung erkennen, die in meinen Augenschmerzt. Mitten in der schönsten Natur wurde ein Spender für kostenlose Plastiktüten einbetoniert:





Eine Ortschaft weiter sieht es auch nicht besser aus:





Beim Anblick dieser heraushängenden Plastiktüten mitten in der schönsten Natur muss ich wieder daran denken, wie ich mir im SWR Radio eine sehr längliche Belehrung darüber anhören musste, dass ein Mensch überhaupt keine Plastiktüten verbrauchen sollte, und jede Benutzung einer Plastiktüte eine große Umweltsünde darstellt. Vor kurzem hat das SWR Fernsehen aber einen Jubelbericht gebracht: ein Kirchenchor kann endlich wieder auf einer Wiese singen, weil diese nicht mehr durch Hundekot verunreinigt ist. Dies wurde durch die Verteilung von kostenlosen Hundekotbeuteln erreicht. Der Erfolg dieser Initiative ist so groß, dass mittlerweile im Raum Karlsruhe jährliche 2 Millionen Hundekotbeutel verwendet werden. Hier der Link zu meinen Ausführlichen Blogartikel, in dem ich genauer diese einseitigen Kampagnen des SWR analysiert habe.

So schön sieht die Natur eine Ortschaft weiter aus, die noch nicht mit dem Verteilen von kostenlosen Plastiktüten begonnen hat:

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Sonntag, 12. August 2018
Amazon hat zum zweiten Mal eine Bewertung von mir gelöscht
Mittlerweile hat Amazon zum zweiten Mal eine textuelle Bewertung von mir gelöscht.

Ich habe nie ernsthaft versucht, regelmäßig Produktbewertungen bei Amazon zu verfassen. Früher hatte ich mal überlegt, für jedes der Bücher, die ich sehr gut finde, positive Bewertungen bei Amazon zu verfassen. Doch diese Idee habe ich schnell fallen gelassen, als ich bemerkt habe, dass jedes dieser Bücher schon über hundert positive Rezension hat, und meine weitere Rezension von niemanden gelesen werden würde. Trotzdem habe ich vereinzelt Produktrezensionen geschrieben, und meine Beschreibungen wurden mittlerweile mehr als 500-mal als hilfreich bewertet.

Das erste Mal, als Amazon eine Bewertung von mir gelöscht hat, ist schon viele Jahre her. Damals hatte ich einen AAA-Akku von einem No-Name-Hersteller aus China gekauft, welcher angeblich eine Kapazität von 1800 mAH haben sollte. Mein Akku-Ladegerät hat dagegen angezeigt, dass dieser Akku nur eine Kapazität von 600 mAH hat. Meine Produktrezension, in der ich nur nüchtern das Messergebnis meines Akku-Ladegeräts angegeben habe, hat Amazon innerhalb von einem Tag stillschweigend gelöscht. Dagegen ist die 5-Sterne-Bewertung „Ganz toller Akku – habe ich aufgeladen und er spielt nun ganz schöne Musik“ stehen geblieben.

Diese Löschung der unbequemen Bewertung konnte ich Amazon aus zwei Gründen nicht ankreiden. Der erste Grund dafür ist, dass dieses Produkt nicht direkt von Amazon verkauft wurde, sondern von einem Amazon-Marketplace-Händler. Und so ein Händler prüft ja täglich, ob negative Bewertungen eingetroffen sind, und betreibt dann die Löschung der negativen Bewertungen. Der zweite Grund ist, dass ich dieses Produkt damals nicht bei Amazon gekauft habe, aber danach das identische Produkt bei Amazon bewertet habe. Der Marketplace-Händler hat wohl bei Amazon die Löschung der negativen Bewertung beantragt, und dafür als Begründung angegeben, dass ich das Produkt nicht direkt bei ihm gekauft habe, und diesem Löschantrag musste Amazon damals einfach nachkommen.

Der zweite Fall, dass Amazon eine negative Bewertung von mir entfernt hat, ist diese Woche passiert. Dieses Mal musste ich einem Amazon-Marketplace-Händler eine negative Bewertung geben. Als ich einen Tag später die Bewertungen dieses Händlers durchgeschaut habe, wurde meine Bewertung nur noch durchgestrichen dargestellt.

Zu dieser negativen Händlerbewertung ist es wie folgt gekommen: Ich hatte bei Amazon eine Bestellung aufgegeben, die zwei Produkte enthielt – ein Produkt direkt von Amazon und ein Produkt von einem Amazon-Marketplace-Händler. Diese Bestellung konnte leider wegen Problemen mit der DHL-Packstation nicht zugestellt werden. Über die Problematiken der DHL-Packstation müsste ich mal eine komplett eigene Geschichte schreiben. Das Paket in der Packstation wurde nach einer Woche automatisch wieder zurück gesendet, und ein paar Tage später hatte ich den Kaufpreis des Amazon-Produkts wieder auf meinem Konto. Der Kaufpreis des zweiten Produkts von dem Amazon-Marketplace-Händler war zwar nach der Bestellung sofort abgebucht wurden, war dann aber einen Monat nach der automatischen Rücksendung immer noch nicht erstattet. Aus diesem Grund habe ich den Amazon-Marketplace-Händler kontaktiert und ihn gebeten, zu prüfen, wo die Erstattung des Kaufpreis bleib. Einen halben Tag später habe ich per E-Mail die Antwort des Händlers bekommen: die Antwort war nur ein nicht hilfreicher Standardbrief, der auf mein Anliegen überhaupt nicht einging. Möglicherweise hat der Händler die Kontaktanfrage überhaupt nicht richtig gelesen, und beantwortet jede Anfrage immer mit dem gleichen Standardtext.

Aufgrund dieser Vorgeschichte habe ich dem Händler eine negative Bewertung gegeben. Einen Tag später habe ich die Bewertungen dieses Händlers angeschaut, und meine Bewertung wurde in einer durchgestrichenen Schriftart dargestellt. Darunter hat Amazon den folgende Text ergänzt: "Dieser Artikel wurde von Amazon versandt, und wir übernehmen die Verantwortung für die Versandabwicklung.". Ich fand es nur schade, dass sich jemand die Mühe gemacht hat, meine Bewertung zu löschen, aber sich dann nicht gleichzeitig darum gekümmert hat, dass ich den Kaufpreis erstattet bekomme.

Danach habe ich einen weiteren mühevollen Anlauf gestartet, einen menschlichen Mitarbeiter zu finden, der sich um mein Problem kümmert. Nach einer halben Stunde hätte ich beinahe aufgegeben und das Geld abgeschrieben. Ich war zwar auf verschiedenen Webseiten von Amazon, die so getan haben, als könnten sie mir weiterhelfen, aber am Ende wurde ich dann doch nur immer auf die gleiche FAQ-Seite weitergeleitet. Am Ende habe ich dann doch noch eine gut versteckte Möglichkeit gefunden, einen Amazon-Mitarbeiter zu kontaktieren. Dieser konnte mir dann weiterhelfen und hat das Geld erstattet.

Ich nehme an, dass mindestens 95 Prozent der Menschen ihre Kontoauszüge nicht so genau prüfen, dass sie bemerken würde, wenn Amazon zu viel abbucht bzw. bei einer Rücksendung nicht korrekt erstattet.

Samstag, 7. Juli 2018
Der SWR über Kopftücher
Diese Woche habe ich abends meiner Mutter besucht. Als sie gerade in der Küche die frischen Tomaten aus dem eigenen Garten zu einem leckeren Tomatensalat zusammengeschnitten hat, habe ich die BNN gelesen. Im Hintergrund lief im Fernsehen der SWR. Ich selbst würde diesen Sender nie einschalten, aber bei Rentnern läuft halt nichts anderes im Fernsehen. Als ich meiner Mutter mal gesagt habe, was ich von dem SWR halte, hat sie geantwortet: "ich will ja nicht die Wahrheit hören, sondern ich will was Schönes hören". Wenn man fast 80 Jahre alt ist, ein eigenes Haus mi einem großen Garten hat, und keine finanzielle Sorgen hat, kann man sich diesen Luxus gönnen.

In der BNN hatte ich gerade einen Artikel über das Verbot der badischen Fahne gelesen. Diese Fahne war bisher auf dem Karlsruher Schloss gehisst, darf jetzt aber dort nicht mehr gezeigt werden, weil auf Landesgebäuden nur noch die Baden-Württembergische Fahne, aber nicht mehr die badische Fahne gezeigt werden darf. Gleichzeitig lief in den SWR eine Nachricht über ein Gerichtsurteil, wozu eine kopftuchtragende Frau sagte: das Recht der Frauen, ein Kopftuch tragen zu dürfen, bedeutet ein großer Schritt in Richtung für mehr Freiheit für Frauen“.

Es war schon eine absurde Kombination, gleichzeitig in der BNN ein Bericht über das Verbot der badischen Fahne zu lesen, und im SWR zu hören, dass das Recht auf Tragen von Kopftuch als Grundschullehrerin in öffentlichen Schulen Freiheit bedeutet.

Dieses „Verbot, die badische Fahne auf Gebäuden das Landes Baden-Württemberg zu hissen“, ist ein aktuelles Thema, das sehr viele Karlsruher bewegt. Vor drei Tagen wurde eine Online-Petition gestartet, die innerhalb dieser drei Tage schon 7.500 Unterstützer gefunden hat. Diese Woche hat auch der Karlsruher Oberbürgermeister einen Brief an den Ministerpräsidenten geschickt, in dem er darum bittet, diese badische Fahne wieder zu erlauben. Trotz dieser großen Relevanz hat der SWR aber noch nicht über dieses Thema berichtet.

Beim oberflächlichen Verfolgen der SWR Nachrichten hatte ich den Eindruck, dass ein aktuelles Gerichtsurteil den SWR dazu bewegt hat, über diesen Kopftuchstreit zu berichten. Eine genaue Recherche hat aber ergeben, dass der Bericht unter der Überschrift „20 Jahre Kopftuchstreit“ erfolgt ist, und dazu die islamische Aktivistin von Berlin nach Baden-Württemberg eingeladen wurde, damit sie Werbung für das Kopftuch machen kann. Unter der gleichen Überschrift „20 Jahre Kopftuchstreit“ hat der Bayrische Rundfunk schon im Februar berichtet, und dazu die gleiche Berlinerin eingeladen. Diese Frau, die in mehreren Gerichtsprozessen darum kämpft, dass Lehrerinnen in Baden-Württemberg während des Unterrichts Kopftuch tragen dürfen, wohnt schon seit mehreren Jahre in Berlin, und unterstützt dort auch weitere Aktivitäten wie den Berliner Ramadan-Friedensmarsch.

Meiner Meinung nach sollte eine Nachrichtenredaktion drei Kriterien verwenden, um zu entscheiden, welche Nachricht es wert ist, dass darüber berichtet wird:

1. Dieses Thema sollte die Bürger interessieren und bewegen. Bei dem Verbot der badischen Fahne ist dies der Fall. Der Kopftuchstreit interessiert eher nur die Berliner Aktivistin, wobei ich kaum glaube, dass sie von Berlin nach Baden-Württemberg umziehen würde, wenn Baden-Württemberg jetzt das Tragen von Kopftüchern im Schuldienst erlauben würde.

2. Bei einem Regionalsender wie den SWR sollten die Themen auch einen regionalen Bezug haben. Baden macht die Hälfte von Baden-Württemberg – dem Sendegebiet des SWR aus – und Karlsruhe ist die zweitgrößte Stadt in Baden-Württemberg. Die Kopftuch-Aktivistin ist dagegen aus Berlin angereist.

3. Dieses Thema sollte aktuell sein. Der Streit um die badische Fahne eskalierte in dieser Woche. Wohingegen dieser 20 Jahre alte Kopftuchstreit ja schon im Februar dieses Jahres im Bayrischen Rundfunk aufgewärmt wurde.

Betrachtet man diese drei Kriterien, steht es 3:0 für die badische Fahne. Die BNN hat sich ihren Ruf als Qualitätsmedium verdient, und nur über die badische Fahne berichtet. Der SWR hat dagegen die badische Fahne ignoriert, und stattdessen eine Aktivistin aus Berlin zu Wort kommen lassen.

Der SWR hat die Werbebotschaft der Aktivistin ungefiltert und ohne einen Rahmen wiedergegeben. Auf der anderen Seite hat der SWR aber nicht die Begründungen der Gerichte für die verschiedenen Gerichtsurteile erwähnt, die erklären, warum mehrfach ein Kopftuchverbot für Grundschullehrerinen als rechtmäßig erachtet wurde. Hätte der SWR ausgewogen berichtet, hätte er auf der anderen Seite auch die Mädchen aus islamischen Elternhaus erwähnt, die sich gerne frei entfalten würden, aber von ihrem Umfeld unter ein Kopftuch gezwungen werden.
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